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Gehorche mir!

Gehorche mir!

Titel: Gehorche mir! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jansen Nina
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er entdeckt hatte.
    „Niemand da“, sagte er. „Wir sollten besser gehen, bevor Franklin wiederkommt. Hast du Leanne gefunden?“, fragte er, sobald sie wieder im Gang waren.
    „Nein. Devin hatte kaum Zeit mit mir zu reden, weil er eine Telefonkonferenz abhält. Ich bin noch mal in die Ladenpassage zurück, aber da war sie nicht. Na ja, immerhin ist sie nicht mehr bei Franklin. Damit ist unsere Mission erledigt.“
    „Für mich nicht“, sagte Alan und ging mit ausholenden Schritten den Gang entlang zum Lift. „Für mich ist sie erst beendet, wenn ich weiß, wo Leanne sich befindet.“
    „Wieso? Hauptsache, sie sind nicht in seiner Suite. Anderswo kann ja nichts passieren. Oder?“
    „Das werde ich herausfinden. Sie könnten in einem der Themenzimmer sein.“
    Celia konnte kaum mit ihm Schritt halten. „Willst du die jetzt alle abklappern?“
    „Ja, aber nicht per pedes.“
    Zurück in seiner Wohnung klappte er den Laptop auf, der auf dem Couchtisch stand, und loggte sich ins Überwachungssystem ein. Damit konnte er die aktuellen Bilder der Videokameras abrufen.
    „Ich verstehe.“ Celia setzte sich neben ihn. „Du führst mir vor, wie meine Angststörung auf andere wirkt, indem du sie übertrieben nachahmst. Ich habe meine Lektion gelernt, du kannst jetzt aufhören.“
    Sollte sie denken, was sie wollte! Er fühlte sich getrieben von einer Angst, von der er nicht einmal wusste, worauf sie genau gründete. Das Medikament und die Skalpelle allein waren es nicht. Auch nicht Franklins Vorgeschichte. Sein Unterbewusstsein hatte etwas aufgeschnappt, das ihm nun keine Ruhe mehr ließ.
    Die Kameras waren nach Räumen sortiert. Alan begann mit den weniger kritischen Arealen: Der Tennishalle, dem Wellnessbereich, den anderen Sporteinrichtungen. Falls Leanne dort irgendwo war, konnte er sich die Indiskretion sparen, die Themenzimmer abzurufen. Sein Einlogvorgang wurde vom Zentralcomputer registriert, und er würde sich später dafür verantworten müssen. Falls er Leanne oder Franklin allein ausmachen konnte, würde er wissen, dass seine Sorge unnötig gewesen war. Doch er konnte sie nirgendwo entdecken.
    Er öffnete mit einem Passwort den Zugang zu den Themenzimmern und klickte sich durch die Räume.
    „Jetzt hör schon auf damit“, drängelte Celia. „Ich weiß ja, dass ich überreagiert habe. He, was ist das denn?“
    Sie deutete auf den Bildschirm, auf dem das Verhörzimmer zu sehen war. Zwei Personen liebten sich am Rand des Bilds auf der Liege. Der Gynäkologenstuhl stand gut sichtbar mitten im Bild. Auch das Reizstrom-Gerät war bestens zu erkennen. Alan wollte den Laptop zuklappen, aber Celia hielt dagegen. „Lass mal.“ Sie beugte sich näher heran. „Weißt du, woran mich das erinnert?“
    „An einen Besuch beim Frauenarzt deines Vertrauens?“
    „Der hat keine Fesselmanschetten an seinem Stuhl.“ Ihr Tonfall hatte etwas leicht Sarkastisches, was sonst seine Spezialität war. Jetzt merkte er, wie unangenehm es war, nicht erkennen zu können, was in einem anderen Menschen vorging, der sich hinter rhetorischen Abwehrmustern versteckte.
    „Es erinnert mich an eine Filmszene“, sagte Celia. „Die Heldin wurde auf so einem Stuhl gefesselt und gefoltert. Mit Elektroschocks.“ Sie sah ihn an. „Ist das das Verhörzimmer?“
    „Ja.“
    „Und was ist das?“
    Sein Blick folgte ihrem Zeigefinger zu einem silbernen Stab mit abgerundeter Spitze. „Ein Elektrodildo.“
    „Du meinst, der wird eingeführt und dann unter Strom gesetzt?“
    „Ja, aber ...“
    „Keine Erklärungen. Dafür ist es zu spät.“
    Sie klang so sachlich, dass er nicht wusste, wie sie es meinte.
    Diesmal war sie es, die den Laptop zuklappen wollte, aber er sagte, dass er erst alle Kameras überprüfen wollte.
    „Wozu denn?“, fragte sie. „Wir wissen doch jetzt, dass es nur mein Kopfkino war. Und das alles nur, weil ich vorhin unbedingt dieses Verhörzimmer ausspionieren wollte und auf dem Rückweg Franklin begegnet bin, der mir mit einem völlig wirren Blick im Gang entgegenkam.“
    Alan zog die Augenbrauen zusammen. „Und wann war das genau?“
    „Etwa eine halbe Stunde bevor ich Leanne begegnet bin.“
    „Was hatte er im Keller zu suchen? Der einzige Raum, der für Gäste interessant ist, ist das Verhörzimmer. Alles andere sind Vorratsräume, Abstellräume, Haustechnik und derlei. Aus welcher Richtung kam er? Hat er etwas gesagt?“
    „Nein. Aber er ging rückwärts, so als wollte er sich einen Weg einprägen. Und

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