Gehorche mir!
Klopfen an der Tür, als dass sie es hörte. Sie ging in die Suite und öffnete. „Celia!“ Sie war selbst überrascht, wie nahe sie den Tränen war, die sie heroisch herunterschluckte.
„Wie geht es dir?“, fragte Celia.
„Prima. Ganz prima“, versicherte Leanne. „Devin sagt, ich bin schon wieder so frech und unmöglich wie eh und je.“
„Das heißt, du bist noch ziemlich verstört und spielst die Tapfere“, analysierte Celia.
„Hör sofort auf, in meinen Gefühlen zu lesen wie in einem offenen Buch“, schalt Leanne sie lachend. Dann zog sie sie an der Hand auf den Balkon. „Lass uns so tun, als ob es ein ganz normaler Morgen wäre. Magst du Kaffee? Ein Croissant?“
„Gern. Ich hatte noch kein Frühstück. Alan schläft noch, weil er eine lange Nacht hatte.“
Leanne beobachtete Celia genau, während sie ein Croissant butterte. „Du siehst immer noch sehr verliebt aus, wenn ich mich auch mal im Gefühle deuten versuchen darf. Du siehst sogar verliebter aus als gestern. Von Unsicherheit keine Spur mehr. Was ist passiert?“
Celia grinste, stand auf und zog ihre Jeans herunter. Es folgte der Slip.
Leanne konnte es kaum fassen, dass ihre sonst so züchtige Freundin sich hier – mehr oder weniger im Freien – entblößte. Noch größer war die Überraschung, als sie sah, dass Celia sich hatte epilieren lassen. Ihr Schoß war nackt und leicht gerötet.
Celia sah an sich selbst herab. „Ich war gerade bei Emma. Die macht hier die Intimfrisuren. Es hat mich reichlich Überwindung gekostet, und es hat auch ziemlich wehgetan. Aber die Aussicht auf einen Abend im Verhörzimmer hat als Motivation gereicht.“ Celia zog sich wieder an, setzte sich und biss mit einem breiten Grinsen in ihr Croissant.
„Dann weißt du jetzt also, was dich erwartet. Und es hat dich nicht abgeschreckt?“ Überhaupt erschien ihr Celia wie verwandelt. Viel unverkrampfter und gelöster.
„Im Gegenteil. Es macht mich heiß. Ich glaube, ich werde auf meine alten Tage noch ein richtiges Sexmonster.“
Leanne lachte aus voller Kehle. „Puh, und ich hatte schon Angst, dass in fünf Jahren – wenn ich so eine alte Schabracke bin wie du – der Sex nur noch eine schöne Erinnerung sein würde.“
Celia lachte mit, dann wurde sie wieder ernst. „Wie ist es, bleibt ihr, oder möchtest du nach dem gestrigen Vorfall lieber abreisen?“
„Das hat Devin mich auch gefragt. Ich will bleiben. Denn wir haben heute ein Treffen mit zwei faszinierenden Frauen geplant, das ich um nichts in der Welt versäumen möchte.“
Celia wurde etwas verlegen. „Mit zwei Frauen?“
„Ich wusste selber nicht, dass ich lesbische Neigungen habe, bis ich Jo begegnet bin. Devin hat es schon vorher geahnt. Stell dir vor, er dachte, du und ich wären ein Paar.“
Röte überzog Celias Gesicht.
„Keine Angst, du bist nicht mein Typ.“
Celia sagte mit gespielter Enttäuschung: „Oh, und ich dachte, dass wir uns gegenseitig mit dem Lederdildo verwöhnen könnten, wenn wir wieder zu Hause wären.“ Dann sah sie verlegen zur Seite.
„Ich erkenne dich kaum wieder“, sagte Leanne. „Bald wirst du so locker sein, dass ich dich daran erinnern muss Unterwäsche zu tragen, wenn du das Haus verlässt.“
Grinsend sah Celia wieder zu ihr zurück und leerte ihre Kaffeetasse. „Alan ist ein guter Lehrer.“
„Ein guter Liebhaber hoffentlich auch.“
Celia seufzte verzückt. „Ich glaube, ich sollte mal nachsehen, ob er noch schläft, damit ich ihn wachküssen kann. Es gibt nichts Sinnlicheres als einen Mann, der warm und entspannt im Bett liegt und sich nicht wehren kann.“
An der Tür kam Celia doch noch einmal auf den vergangenen Abend zurück. Sie küsste Leanne auf die Wange und meinte: „Wenn wir wieder daheim sind, arbeiten wir das in aller Ruhe auf, okay?“
Leanne drückte dankbar Celias Hand.
Celia öffnete die Tür nahezu lautlos und schlich dann mit angehaltenem Atem ins Schlafzimmer. Sie wurde mit einem hinreißenden Anblick belohnt: Alan lag nackt auf der Seite, das Laken zwischen die Beine geknautscht. Fenella hatte sich in seiner Armbeuge zusammengerollt.
Celia ging vor dem Bett in die Hocke und betrachtete die beiden ruhig atmenden Gestalten. Fenella quittierte ihre Anwesenheit mit einem leisen Schnurren, streckte die Vorderpfoten und schlief weiter. Alans Nasenflügel zuckten, als Fenellas Ohr ihn im Gesicht berührte, aber er wachte nicht auf. Auf seinen Wangen war ein Hauch von Bartwuchs zu sehen, flaumig und bestimmt
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