Gehorche mir!
lediglich an. Celia hätte dazu einen passenden Slip kaufen sollen, wie sie jetzt feststellte. Sie nahm ihre hochhackigsten Schuhe aus dem Schrank – schwarze Lack-Stiefeletten mit Pfennigabsätzen – und zog sie an. Jetzt wirkte sie geradezu verrucht. Die Lust am Experimentieren wuchs. Sie ging ins Bad und legte knallroten Lippenstift auf. Noch ein schwarzer Lidstrich und die Haare einmal über den Kopf gebürstet, damit die Locken mehr Stand hatten. Ein absoluter Hingucker.
Sie riss die Badezimmertür auf, ging mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer und rief: „Her mit den Kerlen!“
„Reicht fürs erste einer?“
Erst als sie die männliche Stimme hörte, wurde ihr bewusst, dass sie inzwischen Besuch bekommen hatten. Neben Leanne, jetzt in blassrosa Spitze gekleidet, stand Devin in Anzug und Krawatte und mit hochgezogenen Augenbrauen.
Celia duckte sich hinter die Rückenlehne der Couch. „Wieso hast du ihn reingelassen?“
„Ich konnte ja nicht ahnen, dass du so einen Auftritt hinlegen würdest.“ Leanne kicherte. „Devin, dreh dich um.“
Celia linste über den Rand der Lehne. Devin hatte sich abgewandt. Sie atmete schnaubend aus und lief so schnell sie konnte ins Schlafzimmer, knallte die Tür hinter sich zu und fluchte leise. „Wieso muss dieser schreckliche Mensch immer auftauchen, wenn ich gerade etwas tue, das mich als sexbesessene, völlig hemmungslose ... ach, egal.“ Sie zog die Stiefeletten von den Füßen und warf sie aufs Bett. „Soll er doch von mir denken, was er will. In ein paar Wochen wird er sowieso wieder aus unserem Leben verschwunden sein. Aber wehe, er taucht noch einmal unangemeldet auf. Das ist mein Zuhause. Meine Privatsphäre, zum Henker noch mal.“ Verwirrt und wütend zugleich, zog sie sich an und redete sich dabei immer mehr in Rage. Zuletzt stürmte sie ins Wohnzimmer zurück. „Ich finde, eine Entschuldigung wäre angebracht. Vor allem wegen gestern.“
Devin saß auf dem breiten Sessel. Er wandte den Blick von Leanne ab, die auf seinem Schoß Platz genommen hatte, und nickte Celia zu. „Wenn Sie meinen, sich entschuldigen zu müssen, nur zu“, sagte er, das Gesicht ernst und unbewegt.
„Ich? Nein,
Sie
sollen sich entschuldigen, weil Sie in meine Privatsphäre eingedrungen sind.“
Ein plötzliches Grinsen entspannte seine Züge. „Natürlich, ich wollte Sie nur ein bisschen necken. Es tut mir leid, dass ich mich gestern ein paar Sekunden lang an Ihrem Anblick ergötzt habe, anstatt sofort die Wohnung zu verlassen, wie jeder anständige Mann es getan hätte. Wobei ich bezweifle, dass es tatsächlich Männer gibt, die dermaßen anständig sind. Wir sind im Herzen alle Voyeure.“
So billig würde er ihr nicht davonkommen! „Und bei Leanne sollten Sie sich auch entschuldigen. Ihre Beine sehen absolut misshandelt aus.“
Devin streichelte Leanne behutsam die Oberschenkel. „Ich habe mich bereits nach weicheren Seilen umgesehen. Leanne ist temperamentvoller, als ich es von anderen Frauen gewöhnt bin.“
„Ach ja?“ Leanne kraulte seinen ordentlich frisierten Haarschopf.
Er zog ihre Hand an seinen Mund, küsste sie aufs Handgelenk und ordnete zugleich mit der freien Hand seine Frisur. „Ja, mein Elfchen.“
Celia rollte mit den Augen und wünschte sich nach Mailand zurück.
„Machen Sie bitte eine Faust“, sagte Devin unvermittelt.
„Ich hatte nicht vor, Ihnen einen Kinnhaken zu verpassen“, erwiderte Celia, jetzt völlig aus dem Konzept.
„Ich möchte mir nur einen Eindruck verschaffen.“
Celia machte eine Faust und hielt sie ihm hin. Er nahm ihre Hand, betrachtete sie von beiden Seiten, strich die Finger gerade und nickte. „Doch, das könnte gehen.“
„Was? Soll ich Boxen lernen?“
Er sah auf und lächelte. Celia gefiel es überhaupt nicht, wie gut er dabei aussah. Womöglich würde es viel länger dauern als bei den anderen Männern, bis Leanne von ihm wieder loskam. „Darüber können wir sprechen, wenn Leanne und ich aus dem Urlaub zurück sind.“
Leanne riss die Augen auf und sprang von Devins Schoß. „Oh Mist! Das habe ich ja komplett vergessen.“ Sie sah hektisch zwischen Celia und Devin hin und her. „Es tut mir leid. Ich meine beides, dass ich es vergessen habe, Devin. Ich habe noch nicht mal gepackt. Ich war völlig ... und dass ich dich gleich allein lasse, Celia, kaum dass du wieder zurück bist. Aber als wir den Urlaub geplant haben ... also nicht richtig geplant, es war mehr eine Überraschung, etwas Spontanes ...
Weitere Kostenlose Bücher