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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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nahe liegenden Gründen hielt ich trotzdem den Mund. Aber nicht lange, denn Frau Hollweg wollte wissen, wie denn so die Wüste ist, was es da zu essen gibt, ob das vor lauter Sand zwischen den Zähnen knirscht, und ob ich auch auf einem Kamel geritten bin. »Ick hab det mal jemacht im Zirkus, da jab’s in der Pause Kamelreiten. Dreimal im Kreis für eens fuffzig. Is schon ’ne Weile her!« Dann gab sie sich endlich einen Ruck. »Wo soll ick denn heute anfangen? Die Fenster hätten’s nötig!«
    Nicht nur die! Außerdem hatten wir immer noch kalendarischen Winter, und da putzt man keine Fenster, weil das Wasser anfrieren könnte. Auch so eine großmütterliche Weisheit, aber damals sind die Winter bekanntlich noch kälter gewesen, das Wasser wahrscheinlich auch, und so hübsche Flaschen mit »Scheibenklar« und »Eins-zwei-drei« hatte es noch nicht gegeben. Laut Gebrauchsanweisung sprüht man das bloß noch auf, reibt nach, und dann ist alles wieder blitzblank. Nur bei mir funktioniert das nie.
    Das ist so ähnlich wie mit meiner Errungenschaft vom letzten Mannheimer Maimarkt. Sein Besuch jedes Jahr ist einfach Pflicht! Ich liebe diese wortgewaltigen Marktschreier und das vielfältige Angebot von Dingen, die kein Mensch braucht, ich liebe auch das obligatorische Schälchen Erdbeeren mit Vanillepudding und Sahne, viel zu teuer, muss aber sein, gehört einfach dazu, doch am meisten liebe ich die vielen neuen Arbeitserleichterungen für Hausfrauen. Die reichen vom nun definitiv nicht mehr zu übertreffenden Spargelschäler (vier verschiedene habe ich aber schon, und keiner funktioniert so reibungslos wie seinerzeit demonstriert) über den ultimativen Elektromixer – auch keine ganz neue Erfindung mehr – bis zur quadratischen Bratpfanne. Ich hätte im letzten Jahr ganz gern eine mitgenommen, weil darin zwei Steaks genau nebeneinander passen, aber meine Kochfelder sind alle rund! Vielleicht hätte ich die Pfanne erst mal rumdrehen sollen …
    Dafür bin ich auf das tolle Wundertuch reingefallen. Das ist ein quadratisches Mittelding zwischen Plastikfolie und Fensterleder und ideal für alle glatten Flächen. Hat der Mann am Stand gesagt und es auch gleich bewiesen, nachdem er auf einem großen runden Spiegel Speiseöl verteilt hat. Dann hat er jenes Wundertuch in Wasser getaucht, ein paarmal damit über den Spiegel gewischt, und der war auch sofort sauber und ganz ohne Schlieren. Danach durfte Steffi das ausprobieren, diesmal mit Margarine. Hatte auch geklappt.
    »Genau das Richtige für die große Glastür im Flur und die Spiegelwand im Bad …« Vorsichtshalber nahm sie gleich zwei Tücher – dann gab’s nämlich Messerabatt. Mir genügte eins. Würde man den Preis zugrunde legen, dann musste jedes Tuch ein handgewebtes Einzelexemplar sein. War’s aber nicht, es lagen ganze Stapel zum Verkauf bereit.
    Meins benutze ich nur noch für die Tischplatte, und Steffi wischt damit lediglich die Glastür zur Küche. Die hat nämlich keinen Rahmen und meine Tischplatte keinen Rand. Und den hatte der Demonstrations-Spiegel auf dem Maimarkt auch nicht gehabt. Aber es hat lange gedauert, bis wir dahinter gekommen sind! Weshalb das so ist, bleibt rätselhaft, ist aber mit Sicherheit wieder physikalisch bedingt wie alles, bei dem etwas funktioniert und man hinterher nicht weiß, warum.
    In ein paar Wochen ist übrigens wieder Maimarkt!
    Hermine hatte sich trotz des miesen Wetters und der nach meiner Ansicht klirrenden Kälte zum Fensterputzen entschlossen und sang sich warm. »Es war an einem Frühlingstag im sonnigen Sorrent …«
    Das war nun definitiv zu viel! Ich griff zu Geldbeutel und Autoschlüssel; vielleicht würde mein Friseur ausnahmsweise mal ohne Voranmeldung Zeit für mich haben.

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    Kapitel 19
    W ir machen das einfach mal andersrum«, erklärte Katja und tupfte mit dem Zeigefinger die Kuchenkrümel vom Teller, »nämlich den Polterabend hinterher, also
nach
der Hochzeit, und zwar gleich am nächsten Tag, so dass das Ganze eine Art Polterhochzeit wird!« Sie griff zum letzten Stück Bienenstich (gekauft) und goss ein weiteres Mal Tee in ihre Tasse. »Wir kriegen das ganze Gelände vom Georg, der räumt die Geräte raus, dann brauchen wir bloß noch zwei große Zelte.«
    »Wer ist Georg?«, wollte ich wissen und rettete wenigstens den Streuselkuchen für mich; der stammte von Hermine und war selbst gebacken.
    »Georg ist unser Vermieter, das solltest du eigentlich wissen!«
    »Woher denn? Hieß der

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