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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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kulinarischen Verlockungen der kommenden Tage etwas Zurückhaltung verordnet, und die fetten Fleischklopse zusammen mit den aus Papptüten ragenden Pommes frites fielen bestimmt nicht unter diesen Begriff. Dabei wird man entgegen der allgemeinen Auffassung gar nicht mal zwischen Weihnachten und Neujahr dick, sondern überwiegend zwischen Neujahr und Weihnachten!
    Dank vorbildlicher Zusammenarbeit und mithilfe geistiger Getränke war es uns dann doch noch gelungen, die malträtierte Tanne wieder in einen Weihnachtsbaum zu verwandeln und sogar noch rechtzeitig vor der Bescherung damit fertig zu werden. Reichlich bunt hatte er ausgesehen, und ein bisschen sehr gewöhnungsbedürftig war er auch gewesen, doch sogar Nicki hatte zu später Stunde festgestellt: »Sonst war er eigentlich immer etwas langweilig, also irgendwie zu symmetrisch dekoriert, aber das kann man diesmal wirklich nicht sagen!«
    Genau deshalb haben wir ihn ja auch fotografiert!
     
    »Ist Wintereinbruch eigentlich strafbar?«, grummelte Sven vor sich hin, als er durchs Küchenfenster in das Schneegestöber starrte. »Gestern habe ich noch nachgeguckt, ob die Schneeglöckchen schon rauskommen, und jetzt sieht es draußen aus, als ob man bald gar nichts mehr sieht. Wo kommt denn so plötzlich das schlechte Wetter her?«
    »Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur unterschiedliche Arten von gutem!«, erinnerte ich ihn an seine früheren Erkenntnisse, wenn er zusammen mit seinem Bruder auch dann noch auf die Rodelbahn gezogen war, wenn die Schneeflächen sich zusehends in grauen Matsch verwandelten und die weißen Flocken in kalten Sprühregen übergingen.
    »Ich befürchte ja auch nur, dass wir bei null Sicht dieses komische Restaurant nicht finden werden. Oder weißt
du
genau, wo das ist?
Zum Schwarzen Schimmel
 – das klingt doch, als hätte uns jemand ganz gewaltig auf den Arm genommen!«
    Stimmt! Dieser Widerspruch war mir noch gar nicht aufgefallen, aber Sven hatte Recht: Schwarze Schimmel gibt es nicht, die haben weiß zu sein, sonst sind es keine. Und schwarze Pferde heißen Rappen. Das war schon immer so. Eine logische Begründung für den seltsamen Namen dieses Restaurants fiel mir nicht ein, aber mir hat ja auch noch niemand erklären können, weshalb man »auf Schusters Rappen« unterwegs ist, wenn man mal zu Fuß geht.
    Kurz nach zwölf fuhr der Konvoi dunkler Wagen vor, angeführt von Tom und Katja, die aus Platzgründen bei Nicki übernachtet hatten; wir beherbergten ja schon Stefanie nebst Ehemann, gar nicht zu reden von Sven, der die Mansarde hatte räumen müssen und nun in Rolfs Arbeitszimmer kampierte.
    Im zweiten Auto saßen Nicki und Jörg, im dritten die Schwiegereltern.
    »Reden die nicht mehr miteinander?«, wunderte sich Hannes. »Wohnen nur ein paar hundert Meter auseinander, haben dasselbe Ziel und brauchen trotzdem zwei Autos?«
    »Ist doch logisch!« In Kurzfassung schilderte Steffi jene Bedenken, die ihre Schwester offenbar schon als unvermeidbar ansah. »Die Wahrscheinlichkeit, dass das Baby ausgerechnet in den nächsten drei Stunden kommt, ist zwar äußerst gering, aber ich gehe jede Wette ein, dass Nicki ihr Bereitschaftsköfferchen dabei hat und Jörg eine genaue Wegbeschreibung vom Restaurant zur Klinik.«
    »Hoffentlich hat er auch eine von hier zum Restaurant!«, ergänzte Sven, denn schon gestern hatten sich die halbwegs Ortskundigen überlegt, auf welchem Weg dieser Fresstempel am besten anzufahren sei, denn nach Svens Ansicht gab es überhaupt keine Straße dorthin, während Steffi sich dunkel zu erinnern glaubte, es müsse dort sein, wo früher die alte Sägemühle gestanden hatte. »Da war so ’n Waldweg, auf dem sind wir öfter mit den Rädern zum See gefahren. Für Autos war der aber gesperrt, nur Reiter durften durch!«
    Der See ist inzwischen zum Tümpel vermodert, im Wald dürfen noch immer keine Autos fahren, und dass aus jener mir unbekannten Sägemühle ein Lokal geworden sein sollte, erschien mir denn doch sehr unwahrscheinlich. »Zwar habe ich schon mal als
Rissole
getarntes, sehr dunkel gebratenes Sägemehl serviert bekommen, jedenfalls hat’s danach geschmeckt, doch das war irgendwo in England gewesen, und da ist man ja auf so etwas vorbereitet.«
    Abgesehen davon ist es manchmal auch hierzulande besser, wenn man nicht so genau weiß, woraus Frikadellen bestehen!
     
    Wenig später bewegte sich der Konvoi zunächst rückwärts auf die Straße und dann – nunmehr um zwei weitere Wagen

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