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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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wechseln nach einigen Enttäuschungen, in der hiesigen Variante wenigstens ein bisschen Ähnlichkeit mit dem bei uns üblichen Getränk zu finden, zu Tee oder Kakao; manche landen sogar beim Bier, obwohl auch das etwas artfremd schmecken soll. Besonders zum Frühstück!
    An diesem Morgen gab es keine persönliche Betreuung und auch keinen Aufmarsch beflissener Kellner, sondern ein sehr gut bestücktes Frühstücksbuffet im so erfrischend kalten Speisesaal. Immerhin bestand die Möglichkeit, mit der zusammengesuchten Beute auf die zwei Treppen höher gelegene Terrasse zu ziehen. Ich bin wirklich noch gut zu Fuß, doch zweimal jeweils vierundzwanzig Stufen runter und rauf, nur weil ich erst das Brötchen vergessen und dann den Teller mit dem Obstsortiment stehen gelassen hatte, lässt einen an der Behauptung zweifeln, Frühsport sei gesund.
    »Du kannst dich ja nachher ausruhen«, versprach Steffi, »bis zur Oase sind wir eine gute Stunde unterwegs, und davon musst du nicht eine Minute laufen.«
    »Ich bin mir noch gar nicht sicher, ob ich überhaupt mitkomme. Mit ’nem Esel auf den Drachenfels fand ich damals schon unbequem, und da war ich dreißig Jahre jünger, aber auf’m Kamel durch die Wüste …«
    »Das sind doch gar keine Kamele!«, mischte sich Hannes ein. »Das sind Dromedare! Die haben nur einen Höcker!«
    »Eben drum! Beim Kamel sitzt man zwischen beiden vermutlich ganz bequem, aber wo hockt man bei einem Dromedar? Oben drauf? Und das eine Stunde lang? Ohne mich!«
    Wenigstens näher ansehen wollte ich mir die Viecher, wann hat man denn als normaler Europäer schon die Gelegenheit dazu – außer im Zoo? Sie lagen immer noch genauso da wie vor anderthalb Stunden, die langen Hälse mit den verhältnismäßig kleinen Köpfen in den Sand gestreckt, guckten sie uns an, als wollten sie sagen: Ihr hättet ruhig noch eine Weile wegbleiben können!
    Irgendwo aus dem Schatten tauchten drei Beduinen auf, malerisch kostümiert mit Burnus und Turban, wie man das aus einschlägigen Filmen kennt, und bedeuteten uns gestenreich, dass wir nunmehr diese Tiere zu besteigen hätten. Aber wie? Von ihren Höckern war nichts zu sehen, denn die waren mit kleinen Teppichen und Decken zugepolstert und stellten wohl eine Art Sattel dar. Um die Hälse hatte man den Dromedaren bunte Schnüre mit Troddeln gehängt, und vor den Mäulern trugen sie eine Art Beißkorb, der mich an jene kleinen hellgrünen Plastikschüsselchen erinnerte, mit denen die meisten Fernseh-Ärzte am Operationstisch stehen. Es gab jedoch keine Zügel, an denen man sich wenigstens symbolisch hätte festhalten können, und solange die Tiere ruhig liegen blieben, schien ja alles in Ordnung, aber sie würden gleich aufstehen müssen, und dann kann man von da oben ziemlich weit runterfallen!
    »Warum willst du dir das antun?«, sagte jene innere Stimme, die mich häufig von irgendwelchen Dummheiten abzuhalten versucht. »Aber wann hast du in deinem Leben noch mal die Möglichkeit, auf einem Kamel durch die Wüste zu reiten?«, sagte die andere Stimme, auf die ich eigentlich viel lieber höre.
    Susanne saß schon auf ihrem melancholisch blickenden Reittier, Hannes kämpfte sich auf seins gerade rauf, das heftig schnaubend dagegen protestierte, und Steffi hatte ihre Wahl noch gar nicht getroffen. »Ich glaube, ich nehme das da drüben mit den schönen langen Wimpern!«
    Drei weitere Personen näherten sich, nämlich Jan und Hendrik – Ersterer in einem entzückenden rosa Polohemdchen – sowie Greg mit Walkie-Talkie am Gürtel und in beiden Armen Wasserflaschen, die er sofort verteilte. Nur für unterwegs seien die, in der Oase gäbe es dann genug zu trinken. Wenigstens würden wir bis dahin nicht verdursten!
    Es half nichts, ich musste jetzt doch auf so ein Vieh, und weil zwei Einheimische und Greg damit beschäftigt waren, die beiden Holländer auf nur
ein
Tier zu hieven, versuchte ich es allein. Klappte auch einigermaßen, nur hatte ich jetzt das dromedarische Hinterteil im Blick statt des Kopfes, einfach umdrehen geht aber nicht, dafür ist zu viel Höcker im Weg, also wieder runter, und dann kam auch schon Hilfe.
    Die Karawane formierte sich: Vorneweg ein Einheimischer, dann die Holländer im Doppelpack, gefolgt von Stefanie und mir, danach kamen Susanne mit Greg als Seitendeckung und Hannes. Den Schluss bildete wieder ein Araber, der dritte ging zu Fuß, offenbar als »schnelle Eingreiftruppe« für den Fall der Fälle.
    Nun haben wir ja alle in der

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