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Geht das denn schon wieder los?

Geht das denn schon wieder los?

Titel: Geht das denn schon wieder los? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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reden.
    Gegessen haben wir übrigens von Porzellantellern, und das Besteck war auch nicht von Hand geschnitzt. Irgendwo hat Öko eben doch seine Grenzen!
     
    Nun konnte man sich ja nicht nur zwischen seiner Liege, ein bisschen Planschen im Meer und den Radtouren zum Speisesaal bewegen, man wollte auch mal ein bisschen Abwechslung haben! Und genau aus diesem Grund wurden irgendwann einmal die Ausflüge erfunden.
    Beliebt waren jene zu einer »Eingeborenen-Insel«, aber diese Touren kannten wir schon – einschließlich der Souvenirstände mit den hölzernen Elefanten
Made in Kenia
und des unerlässlichen Picknicks am Strand.
    »Ob das hier auch aus zu weich gekochten Spaghetti mit rosa Tomatensoße besteht?«, überlegte Steffi, als wir das am schwarzen Brett ausgehängte Vergnügungsprogramm der gesamten Woche studierten.
    »Unwahrscheinlich, das würden die hiesigen Köche gar nicht erlauben, aber ich will da trotzdem nicht mit! Wir wissen doch inzwischen, wie man eine Kokosnuss öffnet, eine Hängematte knüpft und in fünf Minuten ein Dutzend Fische ausnimmt. Das sind ja alles sehr nützliche Handfertigkeiten, aber bei uns zu Hause wachsen nun mal keine Kokospalmen, und mein Kabeljau kommt aus der Kühltruhe und ist schon filetiert!«
    Rein theoretisch könnte ich aus drei Meter Palmenstamm ein Kanu brennen, ohne Leiter Kokosnüsse ernten und sogar das Dach einer Eingeborenenhütte neu decken, alles das hatte man uns auf früheren Reisen schon ausgiebig demonstriert, nur hatte sich einfach noch keine Gelegenheit ergeben, diese Kenntnisse anzuwenden.
    »Was hältst du vom Nachtfischen?« Steffi ließ nicht locker. »Das hatten wir noch nicht!«
    »Stimmt, nur pflege ich nachts zu schlafen!«
    Es stellte sich aber heraus, dass diese Exkursion schon am Spätnachmittag begann, damit man rechtzeitig zum Abendessen zurück sein würde. Darauf wurde offenbar Wert gelegt, man wusste inzwischen, wo bei den meisten Gästen die Prioritäten lagen!
    Also meldeten wir uns an – Hannes verzichtete dankend, er macht sich nicht so viel aus Fisch – und fuhren am nächsten Tag kurz vor Sonnenuntergang aufs Meer. Mit uns auf dem Dhoni saßen außer dem Bootsführer zwei im Umgang mit unwissenden Touris geschulte Boys sowie drei Italiener, die schon Wetten abgeschlossen hatten, wer von ihnen den größten Fisch an der Angel haben würde.
    Von wegen Angel! Wir kriegten jeder eine leere Flasche in die Hand gedrückt, darauf waren ungefähr zwanzig Meter Schnur gewickelt, mit einem Haken am Ende, den hatte man mit ein bisschen Fisch zu bestücken, dann ließ man Strippe samt Köder ins Wasser und wartete ab.
    Bei abgeschaltetem Motor dümpelte der Kahn vor sich hin, wir ruckelten gelegentlich mit der Flasche, das nützte aber auch nicht viel, die Fische hatten offensichtlich keinen Appetit auf Fisch. Doch dann biss bei Italien tatsächlich etwas an. Als der stolze Angler die Schnur endlich hochgezogen und wieder um die Flasche gewickelt hatte, hing doch unten tatsächlich ein bestenfalls zwanzig Zentimeter langer Fisch dran – mehr Flossen als Körper. Er kam trotzdem in den mit Wasser gefüllten Eimer.
    Eine halbe Stunde später hatten alle, sogar Stefanie, einige mehr oder weniger kleine Fische aus dem Wasser gezogen – nur um meinen Köder hatten sämtliche Fische einen Bogen gemacht.
    »You must say fish! Fish! Fish!«, instruierte mich der Käpt’n, und dabei sollte ich meine Strippe immer wieder raufziehen und wieder runterlassen. Fand ich ziemlich albern, tat es trotzdem, obwohl die anderen alle grinsten, ich bin ja kein Spielverderber – und keine Minute später hätte ich die Flasche beinahe ins Wasser fallen lassen, weil irgendetwas mächtig daran zog. »Somebody must help me!«, brüllte ich los, die Boys stürzten herbei, und dann wickelten wir zu dritt die Schnur auf die Flasche. War ziemlich anstrengend, denn was da unten dranhing, zappelte und wehrte sich heftig!
    Schließlich hatten wir ihn oben, den Red Snapper, einen beliebten Speisefisch von – wie später ermittelt wurde – genau fünf Kilo und 435 Gramm! Jawoll!
    Steffi triumphierte – immerhin waren wir ja ein Team – doch unseren italienischen Kollegen gefiel das überhaupt nicht, sie kriegten zusammen nicht mal drei Kilo Kroppzeug auf die Waage, und als wir am nächsten Abend dieses Riesenvieh in gebackenem Zustand auf den Tisch bekamen, waren sie sogar zu stolz, die Hälfte davon anzunehmen. Machos! Sie wissen ja nicht, was ihnen entgangen

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