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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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seine Familie sich in allen Dingen so stark auf ihn verließ. Sie durfte jetzt nicht in das gleiche Verhalten verfallen, vor allem nicht, da ausgerechnet sie
ihn dafür kritisiert hatte, bei Bedarf immer sofort zu springen.
    »Ehrlich, ich komme schon zurecht. Ich kann sie im Taxi zu mir nach Hause bringen …«
    »Ich bin in fünf Minuten wieder zurück. Du könntest die Sache schneller hinter dich bringen, wenn du endlich zu streiten aufhören würdest«, sagte er und legte einen freundlichen, aber zugleich nachdrücklichen Ton in seine Stimme.
    Sie neigte ihren Kopf zur Seite. Und dann folgte sie einem plötzlichen Impuls, obwohl sie doch wusste, dass sie sich nur abwenden und in den Terminal eilen sollte, und gab ihm einen Dankeschön-Kuss auf die Wange.
    Zumindest sollte er auf der Wange landen, aber er hatte ihre Bewegung geschickt vorausgeahnt und dank einer leichten Drehung seines Kopfs, trafen ihre Lippen genau auf seinen.
    Sie entzog sich ihm nicht. Sie beugte sich vielmehr noch dichter an ihn heran. Ihre Augen waren geschlossen, und einen herrlichen kurzen Moment lang war sie zurück im Gästehaus, geschützt vor allen Störungen des wirklichen Lebens. Sein Mund öffnete sich und seine Zunge fuhr ihr sanft über die Lippen, über die Zähne und umspielte dann ihre Zunge. Aus ihrer Magengrube strömte eine Wärme in ihr auf, wurde plötzlich heißer, raste durch sie hindurch und raubte ihr die Sinne. Dann hupte ein Auto hinter ihnen, schreckte sie auf und zerstörte die Intimität des Augenblicks wieder.

    Hektisch packte sie ihre Tasche und sprang aus dem Wagen.

    Roper gelang es, zu parken und wieder bei Amy zu sein, noch bevor diese zu ihren Verwandten vorgelassen wurde. Ein sehr förmlicher Mann in dunklem Anzug, bei dem es sich – wie sie nun erfuhren – um jenen Federal Marshall handelte, der mit an Bord gewesen war, führte Amy und Roper zu dem Raum, in dem Darla und Rose festgehalten wurden. Der Marshall erklärte ihnen, dass TSA eine Abteilung des Department of Homeland Security ist und dass sie derzeit festzustellen versuchten, ob Darla und Rose eine terroristische Gefahr darstellten.
    Wohl eher die Gefahr, einen Menschenauflauf zu verursachen, dachte Roper.
    Zu Beginn machte Amy seine Familie mit Roper bekannt. Sie schüttelten seine Hand, konnten es jedoch nicht abwarten, ihre Geschichte zu erzählen.
    »Also wir haben uns nur darüber unterhalten, wie uns das, was mit meinem Gepäck passierte, an den Film ›Meine Braut, ihr Vater und ich‹ erinnerte«, sagte Amys Mutter Rose.
    »Und ich sagte, es war nicht ›Meine Braut, ihr Vater und ich‹, sondern die Fortsetzung davon nämlich ›Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich‹«, warf Darla ein.
    »Es war ›Meine Braut, ihr Vater und ich‹ und die Stewardess …«

    »Das nennt sich inzwischen Flugbegleiterin«, unterbrach Darla ihre Schwester.
    Rose verdrehte die Augen. »Die Flugbegleiterin hatte mein Handgepäck genommen und es unter den Sitz geschoben. Ich hatte das vergessen, und als das Flugzeug in New York landete, öffnete ich den Stauraum oben, um mein Handgepäck herauszunehmen, und da erinnerte mich Darla daran, dass sie ja meine Tasche genommen und sie unter den Sitz geschoben hatten. Dann sagte ich, dass ich das für Unsinn hielt, schließlich hätte ich es auch oben unterbringen können.«
    »Aber sie wollten sie es nicht einmal versuchen lassen«, sagte Darla. »Und da fiel uns ›Meine Frau, ihre Schwiegereltern und ich› ein.«
    »›Meine Braut, ihr Vater und ich‹«, unterbrach sie Rose. »Und ich sagte in einer genauen und perfekten Imitation von Ben Stiller: Es ist doch schließlich nicht so, als wäre darin eine Bombe .«
    Darla und Rose sprachen beide höchst aufgeregt und gestikulierten dabei mit ihren Händen in der Luft. »Dann muss uns wohl irgendeine Frau falsch verstanden haben und schrie: Die alte Frau hier sagt, sie hat eine Bombe . Seh ich für dich vielleicht alt aus?«, wollte Rose von Amy wissen.
    »Nein, Mom«, brachte Amy zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Erzähl weiter.«
    Roper unterdrückte ein Lachen, weil er sehen konnte, wie angespannt Amy war. Aber die Frauen mit ihren knallrot geschminkten Lippen, den grell gefärbten
Haaren und den tiefen Rougekreisen auf den Wangen sahen eher wie Porzellanpüppchen aus, und die Art, wie sie ihre Rechtfertigung vorbrachten, amüsierte Roper.
    »Selbstverständlich sehen wir für dich nicht alt aus«, sagte Rose und ignorierte Amys Aufforderung.

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