Geht's noch?
freundlich von Ihnen. Wir werden Ihnen auch keinen Ärger bereiten.«
»Haben Sie die Finger auch nicht hinter dem Rücken gekreuzt?«, fragte Roper lachend.
»Du musst dich auf deine Saison vorbereiten, denk dran! Du kannst dir solch eine Belästigung nicht leisten«, sagte Amy, deren Herz in einem panischen Rhythmus pochte.
Roper brauchte nicht nur seiner Konzentration wegen Ruhe und Ungestörtheit, Amy wollte auch vermeiden, dass ihre Familie ausgerechnet jenen Mann näher kennenlernte, den sie sich gerade auf Distanz halten wollte.
»Meine Familie würde mich ablenken. Deine Familie nicht«, beruhigte er sie.
»Siehst du? Wir sind gar keine Belästigung.«
Amy machte sich erst gar nicht die Mühe, sich umzudrehen und festzustellen, welche ihrer Verwandten gesprochen hatte. Sie klangen so ähnlich, und außerdem war es ihr egal.
Er beugte sich zu ihr, ohne den Blick von der Straße zu nehmen. »Es ist etwas anderes, wenn jemand keinen emotionalen Druck ausüben kann«, sagte er so leise, dass nur sie ihn hören konnte. »Ich kann schon auf sie aufpassen und trotzdem all meine Termine einhalten und das Ziel nicht aus den Augen verlieren.« Roper streckte den Arm aus und legte seine Hand auf ihren Oberschenkel.
Sie wusste, er wollte sie eigentlich nur beruhigen, stattdessen jedoch erregte er sie. Eben war die Rede von emotionalem Druck gewesen. Dieser Mann beeinflusste ihre Gefühlswelt nach Belieben.
»Es bleibt eine Belästigung.«
»Nicht, wenn ich das Angebot freiwillig mache. Außerdem möchten sie ja gerne bei mir bleiben.«
»Ja, das möchten wir«, schalteten sich die beiden von der Rückbank ein.
Amy stöhnte. »Sieht aus, als müsste ich mich der Übermacht beugen.«
»Warte bloß ab, wenn ich zu Hause anrufe und allen erzähle, dass wir bei dem berühmten John Roper abgestiegen sind. Wissen Sie, viele unserer Senioren stammen ursprünglich aus New York und fiebern noch immer mit den Renegades. Das wird sie also brennend interessieren«, sagte Darla.
»Ich dachte, Sie hätten gar nicht gewusst, wer ich bin, als Amy uns einander vorstellte«, sagte Roper und blickte sie durch den Rückspiegel an.
Rose lachte. »Na ja, wir wollten Sie ja nicht in Verlegenheit
bringen. Schließlich haben wir Anstand und wissen, wie man sich in Gegenwart prominenter Persönlichkeiten verhält. Außerdem weiß ja keiner, ob der Raum nicht vielleicht verwanzt war.«
»Ach, jetzt ist es aber gut«, sagte Amy. Seit sie nicht mehr da war und andere Aktivitäten organisierte, verbrachten die beiden ganz offensichtlich viel zu viel Zeit vor dem Fernseher.
»Wir sind gleich bei meiner Wohnung angekommen«, sagte Roper.
»Prima! Haben Sie herzlichen Dank für Ihr freundliches Entgegenkommen und Ihre Großzügigkeit«, sagte Rose. »Wir werden auch keiner Seele etwas von Ihrer Verlobung mit meiner Tochter verraten, bis Sie es für richtig halten, die Sache öffentlich bekannt zu geben.«
»Welche Verlobung?«, kreischte Amy auf.
»Na, natürlich die, von der Roper dem Wachmann erzählt hat, dass sie bald stattfindet«, erklärte ihre Mutter in der festen Überzeugung, die ganze Situation durchschaut zu haben.
»Roper?«, fragte Amy. In ihrem Schädel hämmerte es.
Er schüttelte grinsend seinen Kopf. »Ich habe nur versprochen, auf der Abschlussfeier seines Sohns eine kurze Rede zu halten.«
Amy wirbelte in ihrem Sitz herum. »Hast du das gehört, Mom?«, fragte sie und hoffte, damit ein für alle Mal Ruhe vor ihren unzutreffenden Annahmen zu haben.
Aber beide Frauen hatten plötzlich ihre iPod-Kopfhörer eingestöpselt und schenkten dem, was Amy oder Roper gerade gesagt hatten, keinerlei Beachtung.
»Vielleicht wird es wirklich Zeit, sich einen Job zu suchen«, sagte Ben und blätterte in dem Stellenmarkt der Zeitung herum, ohne sich auf die Anzeigen zu konzentrieren.
»Willst du etwa aufgeben?« Dave, der eben von der Arbeit nach Hause gekommen war, nahm sich ein Vitamingetränk aus dem Kühlschrank und trank es aus der Flasche. »Wie ist es denn mit deinem Bruder gelaufen?«
Ben war seinem Freund die vergangenen Tage aus dem Weg gegangen, da er nicht hatte eingestehen wollen, dass er mit seinem Finanzierungswunsch erneut bei seinem Bruder gescheitert war. »Er hat uns allen den Geldhahn zugedreht«, gab Ben zu. »Mom, Sabrina und mir. Hat gesagt, es wäre Zeit, auf eigenen Beinen zu stehen. Kannst du das glauben?« Er spürte regelrecht, wie bei der Erinnerung daran seine Wut und sein Blutdruck wieder
Weitere Kostenlose Bücher