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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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diese Aktionen waren harmlos gewesen, oder zumindest hatte Ben sie seinerzeit so empfunden. Mit Daves verdrehter Sichtweise konfrontiert wurde Ben nun klar, dass sogar seine Telefonanrufe wirklich schmerzliche Folgen gehabt hatten für den Bruder, auf den er eifersüchtig war, den er aber dennoch liebte.
    Dave fuhr fort und beschrieb einige der besonders gelungenen Sendungen, die er Roper hatte zukommen lassen, unter anderem auch jene mit der Hundescheiße, deren Inhalt er einem Hundeausführer abgekauft hatte. Ben wurde schlecht.
    Roper war doch trotz allem sein Bruder, dachte Ben, und griff damit seine eigenen Worte wieder auf.
    Derselbe Bruder, der nach dem Abgang von Bens Vater Verantwortung übernommen hatte. Der Ben diversen Trainern in den Minors vorgestellt und der so viele seiner Geschäftflops finanziert hatte, dass Ben sie gar nicht mehr zu zählen wusste. Mensch, er musste doch wirklich mit Blindheit geschlagen gewesen sein, dachte Ben.
    »Also tu mir einen Gefallen und lass Ben in Ruhe.«
    Dave zuckte mit den Achseln. »Geht nicht. Ist schon zu spät.«
    Bens Haut gefror. »Was meinst du damit?«
    »So wie du dich die letzten beiden Tage vor mir versteckt hast, wie du vor mir aufgestanden bist und erst nach Hause kamst, wenn ich schon im Bett lag, da dachte ich mir, du hättest dich endgültig mit deinem
Bruder überworfen. Deshalb habe ich auch bereits die ultimative Racheaktion in Gang gesetzt.«
    Ben packte seinen Freund beim Kragen. »Was zum Teufel hast du denn jetzt vor?«, fragte er.
    Dave lachte, aber die Situation hatte nichts irgendwie Lustiges oder Unbeschwertes an sich. »Das werd ich dir nicht unter die Nase reiben, so viel ist sicher. Und Ben?«
    »Was?«, fragte er zurück und ließ Daves Hemd los.
    »Such dir eine neue Couch. Meine ist für dich gesperrt. «

    Amy saß in Ropers Küche und las zuerst die Daily News , dann die New York Post , während sich ihr Magen immer mehr verkrampfte. Er hatte seit ihrer Ankunft nicht viel gesagt, sie nur gewarnt, dass die Zeitungen von den Eskapaden ihrer Mutter am Flughafen Wind bekommen hatten dank eines übereifrigen Fans, dem Roper ein Autogramm gegeben hatte. Offenbar hatte Gossip Zone , eine andere Internetseite, einen Anruf erhalten, und sobald eines der Schundblätter davon erfahren hatte, waren die anderen auf den Zug aufgesprungen.
    Roper beobachtete vorsichtig Amy, als würde er jeden Moment erwarten, dass sie in die Luft ging – und er lag mit seiner Besorgnis keineswegs falsch.
    Amys Zündschnur glimmte bereits, ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Trotzdem musste sie
das Dilemma mit eigenen Augen sehen. »Gib mir das mal.«
    Sie riss Roper die Zeitung aus der Hand, fand den Artikel und las laut vor. »Der Start der neuen Baseballsaison rückt näher und Renegades-Star John Roper hat alle Hände voll zu tun. Allerdings nicht ganz so, wie die Fans das erwarten dürften.«
    Während sie sprach, stand er auf, goss seinen Kaffee in die Spüle und wusch den Becher ab, ohne etwas zu sagen.
    Sie fuhr fort: »Gestern holte der Centerfielder die Mutter und die Tante seiner Freundin am John-F.-Kennedy-Flughafen aus der Klemme.« Übelkeit stieg in ihr auf und setzte sich in ihrem Hals fest. »Warum können sie sich bloß nicht wie andere menschliche Lebewesen benehmen?«, fragte Amy frustriert.
    »Weil sie so sind, wie sie sind. Außerdem magst du sie doch aus genau diesem Grund«, erklärte Roper in einem Ton, der viel zu freundlich war angesichts der Tatsache, dass sie doch gerade ihre Gefühle für ihn zu unterdrücken versuchte.
    Die Zeitungsartikel erinnerte sie sofort an das letzte Mal, als das Verhalten ihrer Mutter es auf die Titelseiten gebracht hatte – und sie wegen Roses Benehmen ihren Job, auf den sie so stolz gewesen war, und damit jede Chance auf eine Karriere in diesem Berufszweig verloren hatte. Amy war klar, dass sie für jeden Psychiater ein gefundenes Fressen sein würde mit ihrer Unfähigkeit, das Vergangene auf sich beruhen zu
lassen oder ihren Vaterkomplex zu überwinden, beziehungsweise das ständige Bedürfnis, einen toten Mann zufriedenzustellen, aber es war nun einmal ihre Vergangenheit und sie reagierte auf die einzige Art, die sie kannte.
    »Gib mir die Zeitungen«, sagte er. »Die taugen sowieso nur zum Recyceln«, sagte er, ganz der Vernünftige. Es war die Stimme eines Mannes, der daran gewöhnt war, dauernd in einem nicht sonderlich schmeichelhaften Licht dargestellt zu werden.
    Aber Amy zählte nicht zu

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