Geht's noch?
er. Nie war seine Frustration größer gewesen.
Endlich sah sie ihm in die Augen. »Verzeih, dass es mir etwas ausmacht, mich nackt im Internet abgebildet zu finden!«, giftete sie zurück.
»Es ist doch gar nicht dein Körper. Von mir aus schreib ich’s auf so eine Scheiß-Plakatwand in Manhattan, wenn ich dir damit klarmachen kann, dass ich dich liebe!«, schrie er sie an.
Sie wurde still, hörte auf, sich gegen ihn zu wehren. Tränen traten in ihre Augen. »Ich liebe dich auch«, sagte sie leise.
Erleichterung erfüllte ihn. »Dann richte deine Wut doch gefälligst gegen den, der uns das antut. Reagiere, statt dich nur wie ein einfältiger Roboter ohne Gefühle zu benehmen. Kämpfe für uns, verdammt noch mal!«
Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
Er beugte sich näher. »Warum zum Teufel nicht?«, erwiderte er und hoffte auf eine Antwort auf die eine Frage, die er nicht verstand. »Wir können die Presse
ignorieren und uns ganz auf uns konzentrieren. Das ist zwar nicht leicht, aber wir können das schaffen.«
»Du kannst. Ich nicht.«
»Weil …«, bohrte er nach.
»Weil ich, wenn ich mit dir zusammen bin, zu genau dem werde, was ich mein ganzes Leben vermeiden wollte zu sein.«
Er hielt noch immer ihre Schultern umfasst und lockerte jetzt seinen Griff. »Geht das auch einfacher. Ich habe keine Ahnung, was du meinst.«
Sie wischte sich eine Träne ab, die ihre Wange hinunterlief. »Ich möchte nicht die verrückte Lady sein, die vom Sicherheitspersonal am Flughafen festgenommen wird, weil sie für einen Aufruhr sorgt. Ich möchte nicht von irgendeinem Paparazzo mit seiner Kamera dabei erwischt werden, wie wir uns vor einer Glaswand lieben. Nein, diese Fotos im Internet stammen tatsächlich nicht von uns, aber sie hätten es können !«
Endlich hatte er es verstanden und stöhnte tief auf. »Du möchtest nicht wie deine Mutter sein, und wenn du mit mir zusammen bist, erhöht sich das Risiko, dass du von der Presse dabei erwischt wirst, wenn du dich gehen lässt und ganz du selbst bist.«
»Ich habe durch ihre Eskapaden einst meinen Job verloren, und ich habe die Jahre danach damit verbracht, sicherzustellen, dass so etwas nicht noch einmal passiert.«
Diesmal wischte er ihre Tränen mit seinem Daumen fort. »Du kannst nicht bis in alle Ewigkeiten vor
dir selbst weglaufen. Du kannst nicht dein wahres Ich unterdrücken und dir dann einbilden, du wärst glücklich. Du bist nicht glücklich. Wirst es so nie sein.«
Sie versteifte ihr Rückgrat. »Wie kommst ausgerechnet du dazu, mir zu sagen, ich sei nicht glücklich?«
»Ich bin der Mann, mit dem du dich vor diesem Fenster geliebt hast. Ich habe gesehen, wie du zum ersten Mal in deinem Leben Engel in den Schnee gemalt hast. Ich habe gesehen, wie du mit Hannah zusammen in der Ecke gesungen und getanzt hast, als du dachtest, dass euch keiner beobachtet. Ich habe dich glücklich erlebt, und ich sag dir hier und jetzt, wenn du weiter vor dir und vor echter Liebe davonläufst, dann wirst du den Rest deines Lebens zwar womöglich wie gewünscht fern jeder Pressekamera verbringen können – aber du wirst außerdem verflucht unglücklich sein.«
Er nahm seine Hand von ihrem Gesicht und sah ihr in die Augen. Seine Worte schienen sie zu beschäftigen, ihre Meinung geändert hatten sie jedoch nicht. Die Vorstellung, diesen Raum wieder ebenso allein zu verlassen, wie er ihn betreten hatte, raubte ihm allen Mut.
»Ich schaffe das einfach nicht mehr. Ich werde mit Micki reden, und die wird sich von nun an um dich kümmern.«
»Hast du mir eigentlich zugehört? Oder hast du dich völlig taub gestellt, damit du weiter davonlaufen kannst?«
»Ich habe dich gehört. Ich glaube allerdings nicht, dass du recht hast mit dem, was ich brauche, um glücklich zu sein.« Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust.
Er hatte genug. Wenn Amy jetzt nicht erkannte, dass sie davonlief, dann sah er keine Möglichkeit, wie er sie noch davon überzeugen konnte. Er musste sich auf eine Saison vorbereiten und bald schon würde er zum Trainingslager seines Teams nach Florida abreisen. »Vermutlich hast du recht. Du allein weißt, was du brauchst und was du willst, und ich bin es offensichtlich nicht.«
Sie widersprach ihm nicht.
»Was für eine Ironie! Du hast mir dabei geholfen, den ganzen Mist mit meiner Familie zu klären, und bist selbst unfähig, das Gleiche für deine eigene Person zu regeln.« Und solange sie es nicht wenigstens versuchen wollte, blieb ihm nichts
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