Geht's noch?
du eigentlich völlig, weshalb wir hier sind? Es geht darum, dein Leben zu organisieren. Sicherzustellen, dass du lernst zu strukturieren und Baseball wieder zu deiner obersten Priorität zu machen. Also, du hast die Wahl. Ausschalten oder aushändigen«, wiederholte sie, ohne ein Stück nachzugeben.
Roper betrachtete Amys leuchtende braune Augen und ihre wilde Entschlossenheit und stellte fest, dass sie es todernst meinte. Wer hätte gedacht, dass diese Frau ein solch harter Brocken sein würde?
Wer hätte gedacht, dass es ihm einen solchen Spaß machen würde?
Die letzte Frau, die verlangt hatte, dass sie in seinem Leben an erster Stelle zu kommen habe, war scharf auf einen Ring gewesen, und da er an einer festen Beziehung mit ihr etwa so viel Interesse hatte
wie an den blonden Strähnchen, zu denen sein Friseur ihn überreden wollte, hatte er ihr ein Diamantarmband als Abschiedsgeschenk besorgt und der Sache ein Ende bereitet.
»Also? Eins von beiden, oder ich gebe den Auftrag wieder ab.« Und für den Fall, dass er Zweifel an ihrer Entschlossenheit haben sollte, wandte sie sich um und griff nach der Handtasche, die über die Rückenlehne hing.
Verdammt war sie süß, wenn sie den Macher herauskehrte.
Er verblüffte sich selbst, indem er sowohl sein Handy als auch sein Treo komplett ausschaltete, sie an den Tischrand schob und sich ganz und gar auf sie konzentrierte. »Ich steh ohne Einschränkung zu deiner Verfügung.«
»Schön. Genau so sollte es sein.« Sie schluckte hart. Offenbar fühlte sie sich in seiner Gegenwart doch nicht so locker, wie sie ihn glauben machen wollte.
Keiner von ihnen vermochte zu leugnen, wie stark er sich zu dem jeweils anderen hingezogen fühlte. Er würde ihr das Sagen überlassen können, wenn es um ihre berufliche Beziehung ging, aber er zweifelte keine Sekunde daran, dass er in sexueller Hinsicht alles unter Kontrolle hatte, und genau diese Position beabsichtigte er auch auszunutzen.
Wenn die Zeit reif dafür war. »Dann lass mal deine Taktik hören.«
Die Kellnerin servierte ihre Vorspeisen, und während
sie aßen, skizzierte sie ihre Absichten. »Du hast drei Familienmitglieder, die zu jeder Tages- und Nachtzeit an dir herumzerren. Du musst Grenzen festlegen, aber zuerst wollen wir jeden durchgehen. Deine Mutter. Worin besteht das Hauptproblem, weswegen sie dich anruft?«, fragte Amy. Sie schob sich eine Gabel voll Salat in den Mund und leckte sich dann mit der Zunge ein kleines Bröckchen Schimmelkäse von der Unterlippe, was seine Aufmerksamkeit völlig zunichtemachte.
Er starrte ihre glänzenden Lippen an, wie sie sich beim genüsslichen Kauen des Essens bewegten.
Sie bemerkte seinen Blick. Mit einem Ausdruck der Verlegenheit räusperte sie sich. »Deine Mutter?«, erinnerte sie ihn.
»Stimmt.« Er schwieg, um eine Auster aus der Schale zu schlürfen. Dieses Gericht mochte als Aphrodisiakum gelten, aber für ihn reichte die erregende Wirkung, die Amy ausstrahlte, schon völlig. »Abgesehen von ihren Bitten, Ben Geld zu leihen?« Was sie seiner festen Überzeugung nach heute wieder getan hätte, wenn er ihr mehr Zeit gelassen hätte. »Meine Mutter braucht einen eigenen Job. Ihr Lebensstil frisst meine Einkünfte auf. Außerdem vermisst sie die Schauspielerei, auch wenn sie das niemals zugeben würde.«
»Und Hollywood offeriert ihr nichts, weil sie über die Jahre hinweg schon so viele Angebote ausgeschlagen hat, richtig?«, vermutete Amy.
Er lachte. »Nein, überhaupt nicht. Harrison Smith –
das ist ein namhafter Regisseur – hat ihr schon vor drei Monaten das Drehbuch für die Pilotreihe zu einer Fernsehserie geschickt, die genau auf sie zugeschnitten ist. Er hat ihr sogar mehr Geld geboten, als ihr im derzeitigen Stadium ihrer Karriere überhaupt zustehen würde.
Sie hat abgelehnt, aber offenbar wartet er darauf, dass sie ihre Meinung noch ändert. Aus irgendeinem Grund will dieser Mann unbedingt Cassandra Lee für diese Rolle und lässt nicht locker.«
Amy nickte verständnisvoll. »Das liegt daran, dass sie gut ist«, meinte Amy, die beim Gedanken an den Namen Cassandra Lee ein strahlender Ausdruck umfing. »Was wäre nötig, um sie umzustimmen?«
Er zuckte mit den Achseln. »Sie ändert ihre Meinung nicht. Erstens findet sie, dass Fernsehen unter ihrer Würde ist. Dazu kommt, dass meine Mutter es ablehnt, die Rolle einer Großmutter zu spielen, gleichgültig, wie elegant, würdevoll oder makellos die Rolle auch immer sein mag. Sie glaubt, die vielen
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