Geht's noch?
genervt.
»Gute Frage. Darauf ist mir auch noch keine Antwort eingefallen«, sagte Yank Morgan, als er, ohne anzuklopfen, mit seinem Wuschelhund an der Seite und einem Stock in der Hand ihr Büro betrat.
»Hi, Yank.«
»Hallo, mein Mädchen. Wie läuft’s?«
»Prima, wenn das hier nicht wäre.« Sie strich mit ihrer Hand über den Zeitungsstapel. »Hast du schon gehört, dass Frank Buckley jetzt auch im Satellitenradio zu hören ist und dort auch einen TV-Vertrag bekommen hat? Er wird künftig also nicht nur in New York zu sehen und hören sein, das ganze Land wird von diesem miesen Kerl heimgesucht werden.«
Yank nickte. »Lola hat es mir heute Morgen vorgelesen. Mach dir keine Gedanken über Dinge, die du nicht ändern kannst, und konzentrier dich auf das, was du ändern kannst. Das sag ich immer. Mit anderen Worten: Vergiss Buckley The Bastard.«
»Würde ich ja, wenn die Zeitungen es zulassen würden. « Sie drehte die Zeitung, deren Rückseite Buckleys neuen Deal vermeldete, um und nahm die Daily News in die Hand. Auch dort fand sich eine Kurzmeldung über Roper. Welcher lokale Sportpromi wurde
wohl in Begleitung seiner derzeitigen Flamme und seiner berühmten Filmdiva-Mutter bei einem intimen Familiendinner in Leto’s Restaurant gesehen? Ob für eins der Paare bald die Hochzeitsglocken läuten?
»Argh!« Sie schleuderte die Ausgabe in den Papierkorb.
»Du hast bestimmt gerade den Artikel über das Abendessen gelesen. Wie war’s überhaupt bei Leto’s? Ich hatte schon die Absicht, Lola zu sagen, dass ich dort mal gerne essen würde.«
Amy war für den Quasi-Themenwechsel dankbar. »Köstlich. Es wird euch gefallen«, versicherte sie ihm. »Und, sind wir mit allen Vorbereitungen fertig?«
»Du kannst loslegen. Unser Kleiner glaubt, du würdest ihn zu einem Geschäftsessen mit mir abholen. Der Limofahrer weiß, dass er direkt hoch zur Lodge fahren soll. Mit den Folgen fertigzuwerden, ist dann dein Job.« Yank lachte schallend auf, was Noodle von dem Platz, auf den sie sich niedergelassen hatte, hochschrecken ließ.
»Ich bekomme das schon hin«, wiederholte sie ihr neues Mantra, seit sie in der Hot-Zone-Welt agierte. Immerhin erinnerte sie sich noch gut an die vielen Gelegenheiten, an denen sie eine unerbittliche Haltung gegen ihre Mutter hatte einnehmen müssen, was einmal so weit gegangen war, dass sie sie in ihrem eigenen Haus eingeschlossen hatte, nur um sie vor Ärger zu bewahren.
»Natürlich schaffst du das. Ich kam nur vorbei, um
dir Glück zu wünschen«, sagte Yank. Er wandte sich um, pfiff und verschwand mit dem hinter ihm hertrotteten Hund durch die Tür.
Amy sandte ein stummes Stoßgebet ab, dass alles gut gehen möge.
Angesichts der psychischen Belastung durch die hartnäckige Verletzung und die schwierige Reha, angesichts der anhaltenden Fanreaktionen, des täglichen Dramas um seine Mutter und der ständigen Berichterstattungen über jeden seiner Schritte in den Zeitungen war Amy fest davon überzeugt, das Richtige zu tun.
Sie wusste nur auch, dass Roper diese Meinung niemals teilen würde.
Cassandra musste sich zweifellos eine andere Strategie ausdenken, um Harrison aus dem Weg zu gehen. Die Flucht aus L.A. hatte nichts gebracht. Er war ihr einfach gefolgt. Sie wusste nicht, wie lange sie noch John dazu überreden konnte, ihr als Puffer zur Seite zu stehen, und Ben noch einmal mitzunehmen, würde sie tunlichst vermeiden. Harrison hatte ihr erzählt, dass Ben mit ihm über ein Filmdrehbuch sprechen wollte. Er war schamlos und benutzte, wen immer er finden konnte. Sie war nicht ganz schuldlos an der Entwicklung, die er genommen hatte, das war ihr klar. Viel zu lange hatte sie ihn verhätschelt, aber sie konnte seine Haltung auch nachvollziehen und sie würde ihn nie einfach fallen lassen, weshalb sie sich
immer wieder hilfesuchend an ihren ältesten Sohn wandte.
Aber wer würde ihr bei ihrem Regisseur helfen? Der Mann war extrem beharrlich. Er wollte, dass sie mit ihm als Paar nach L.A. zurückkehrte, und er wollte, dass sie die Rolle der Großmutter in seiner nächsten Fernsehproduktion übernahm. Könnte sie sich noch mit erhobenem Haupte in Hollywood zeigen nach einem solchen riesigen Rückschritt?
Cassandra wusste nicht, was ihr mehr Angst einjagte, die Rolle, in der er sie auf dem Bildschirm sehen wollte, oder die Rolle, in der er sie in ihrem Leben sehen wollte.
10
ROPER BLICKTE AUS DEN getönten Scheiben des Wagens, den Amy gemietet hatte, um mit ihm zum Lunch zu
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