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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Ungeduldig trat Fitzgerald den Jungen zwischen die Rippen. Noch immer keine Antwort. »Offenbar hast du ihn umgebracht, Dirk.«
    Gleichmütig zuckte Dirk die Achseln. »Vorhin hat er gesagt, was Ihr wissen wollt, Sir.« In knappen Worten erstattete er Bericht.
    »Das hätte ich lieber aus seinem Mund gehört.«
    »Jedenfalls hat er die Wahrheit gesagt, das versichere ich Euch. Was soll ich jetzt mit ihm machen?«
    »Leg ihn auf die Straße. Vielleicht wird er anderen potenziellen Verrätern ein abschreckendes Beispiel geben.«
    Dirk warf den Mann über die Schulter, trug ihn durch den Wald und ließ ihn auf die Straße fallen, südlich vom Schauplatz des Kampfes.
    Als er zurückkehrte, war Fitzgerald in seinen Sattel gestiegen. »Aufs Pferd, Mann!«, rief er. Dann stieß er einen Pfiff aus, und die zehn Männer, die seine private Truppe bildeten, rannten zu ihren Schlachtrössern. »Nach Norden, so schnell wir es wagen dürfen! Zwischen dem Schloss und der nächsten passierbaren Straße liegt ein offenes Feld. An den Burggräben kommen wir auf den Wegen vorbei, die uns der Verräter beschrieben hat.«
    Stampfende Hufe wirbelten Staub auf und die Reiter nickten.
    Die besten Männer habe ich mir ausgewählt, dachte Fitzgerald. Alle stammten aus seinen eigenen Stellungen. Wenn sie ihn verrieten oder enttäuschten, hatten sie viel zu verlieren - und viel zu gewinnen, falls sie ihre Aufgabe erfüllten. Einig waren dabei gewesen, als Sir Brendan Graham ihn an jenem Flussufer auf der Straße nach London so grausam gedemütigt hatte. Auch sie dürsteten nach Rache.
    »Das offene Feld braucht ihr nicht zu fürchten«, erklärte er. »Die andere Flanke unserer Streitkräfte wird die Schotten an den Mauern beschäftigen.«
    An der Spitze seines kleinen Trupps galoppierte er durch den Wald. Beinahe glaubte er den Sieg schon zu kosten, der unglaublich süß schmecken würde. Und er hatte schon befürchtet, alles wäre verloren. Aber jetzt wusste er, wo sie steckte. Welch einen Triumph würde er genießen, wenn er sie gefangen nahm ...
    Sie kämpften, bis die gesamte Vorhut rings um das versunkene Katapult im Schlamm lag. Während die Nachhut an dem Hindernis vorbeiritt, zogen sich die Schotten zu den Festungsmauern zurück und hörten die Schreckensschreie, als Wallaces Männer die Engländer von hinten angriffen.
    Sobald Eric seine Gefährten herangaloppieren sah, ließ er das Tor öffnen und sofort wieder schließen, nachdem der letzte Reiter den Hof erreicht hatte. Brendan erteilte seine Befehle und stürmte die Stufen zur Brustwehr hinauf. Von dort aus beobachtete er, wie das feindliche Heer in einigem Abstand Stellung bezog. Ein paar Reiter wagten sich näher, und wer dem schottischen Pfeilhagel entkam, wurde von siedendem Öl in die Flucht geschlagen. Schon nach wenigen Minuten zogen sich alle zum Waldrand zurück. Vorerst ritten sie nicht mehr zur Festung und die Schotten warteten angespannt.
    »Was tun sie?«, fragte Eric. »Hoffen sie auf Verstärkung?«
    »Vielleicht«, erwiderte Brendan.
    Die Nacht brach herein und nichts geschah.
    »So eine eigenartige Belagerung habe ich noch nie erlebt«, murmelte Eric.
    »Etwas anderes finde ich noch viel seltsamer«, bemerkte Brendan.
    »Oh - was denn?«
    »Den ganzen Tag ist Fitzgerald kein einziges Mal aufgetaucht.«
    Corbin stand neben den beiden Vettern auf der Brustwehr. Inzwischen hatten die Engländer am Waldrand Lagerfeuer entzündet. »Wie könnt Ihr wissen, dass Fitzgerald nicht hier ist, Sir Brendan? Wahrscheinlich hat er seine Farben abgelegt, weil er nicht erkannt werden will.«
    »Bei der Vorhut war er jedenfalls nicht«, entgegnete Brendan.
    Plötzlich zeigte Corbin nach unten. »Seht doch, ein Reiter! Einer von unseren Männern!«
    Auch Brendan entdeckte den einsamen Reiter, der zum Tor galoppierte, den Kopf tief über den Pferdehals gebeugt. Er trug keine Standarte. Aber Brendan erkannte die Farben des Umhangs. »Einer von Bruces Männern!«, rief er erstaunt. Um durch die englischen Linien zu galoppieren, musste man eine ganze Menge Mut aufbringen. Während er sich darüber wunderte, sausten prompt einige Pfeile heran, verfehlten aber ihr Ziel. »Öffnet das Tor!«, befahl er.
    Am Waldrand erklang gellendes Geschrei. Ein paar Engländer schwangen sich in die Sättel und folgten dem Reiter, offenbar in der Hoffnung, sie könnten hinter ihm das Tor passieren. Doch das wäre ein leichtfertiger Angriff, da sie keine Zeit finden würden, um sich auf ein Gefecht

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