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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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vorzubereiten.
    »Bogenschützen!«, rief Brendan, rannte die Brustwehr entlang und ergriff selbst einen Bogen mitsamt Pfeil. Ein Auge zusammengekniffen, zielte er auf einen Mann, der sich dem offenen Tor näherte. Obwohl er kein so guter Schütze war wie Liam, bohrte sich das Geschoss in die Brust des Engländers. In seiner Eile hatte der Mann keine Rüstung angelegt. Tödlich getroffen fiel er aus dem Sattel in den Schlamm.
    Von der Brustwehr regneten zahllose Pfeile herab, Schmerzensschreie erfüllten die Nacht. Hinter dem einsamen Reiter schloss sich das Tor und Brendan rannte in den Hof hinab, um den wagemutigen Mann zu begrüßen. Atemlos sprang Griffin vom Pferd und kam ihm entgegen. »Neuigkeiten von Wallace!«
    »Geht's ihm gut?« Besorgt legte Brendan eine Hand auf Griffins Schulter. »Nach der Attacke sollte er sich mit seinen Leuten in den Wald zurückziehen.«
    »Aye, und das tat er auch - Sir William ist nichts zugestoßen ...« Erschöpft rang Griffin nach Luft. »Robert de Bruce trug mir auf, die Ereignisse zu beobachten -und Euch notfalls beizustehen ...«
    »Aber Ihr solltet Bruces Namen aus dem Kampf heraushalten?«
    »Ja, Sir. Ich gesellte mich zu Wallaces Truppe und da fanden wir den Mann.«
    »Welchen Mann?«
    »Gregory of Clarin. Er krümmte sich schwer verletzt auf der Straße und konnte kaum sprechen. Offenbar wurde er von jemandem gefoltert, der sein Handwerk versteht, für tot gehalten und einfach liegen gelassen. Seine Lippen sind schrecklich geschwollen, von seinen eigenen Zähnen verwundet, aber er wollte Wallace unbedingt mitteilen, wie Leid es ihm tut. Von Folterqualen überwältigt, verriet er Fitzgerald alles, was er über Eure Verteidigung weiß, Sir Brendan. Und dass Lady Eleanor mit einer Eskorte weggeschickt wurde ...«
    »Was?«, würgte Brendan hervor und starrte Griffin fassungslos an. Fast schmerzhaft dröhnte das Blut in seinen Ohren.
    »Da Fitzgerald einen Hinterhalt erwartet hatte, nahm er nicht an den Kämpfen teil. Und sobald er die Wahrheit erfahren hatte, umrundete er den Wald. Dann nutzte er den Vormarsch seiner Truppe, dem Euer ungeteiltes Interesse galt, und ritt unbemerkt an der Festung vorbei.« Zögernd fügte Griffin hinzu: »Jetzt verfolgt er Lady Eleanor. Und er hat einen gewaltigen Vorsprung herausgeholt.«

21. Kapitel
    »Hier übernachten wir«, entschied Collum.
    Wo >hier< sein mochte, wusste Eleanor nicht, denn sie gewann den Eindruck, Collum hätte einen Platz mitten auf dem Weg gewählt, von dunklen Bäumen umgeben. Trotz ihres Kummers war der Ritt nicht unangenehm gewesen. Stundenlang hatten sie eine landschaftlich wunderschöne Gegend durchquert und nur einmal angehalten, um die Pferde zu tränken. An den Berghängen prangten intensive Frühlingsfarben, frisches Grün, bunte Blumen, insbesondere das leuchtende Violett des Heidekrauts. Zwischen den Bäumen schimmerte die Sonne hindurch. Dann war sie untergegangen und die Farben hatten sich verändert, wurden letzten Endes von den sanften Schatten der Nacht verdrängt.
    Schließlich schien die Finsternis den Wald in einen undurchdringlichen Wall zu verwandeln. Aber Collum kannte die Gegend. Nicht einmal im dichten Dunkel ließen ihn seine scharfen Augen im Stich. Scheinbar war er ins Nichts geritten - und in Wirklichkeit folgte er einem Weg.
    »O Gott, ich sehe nichts!«, klagte Bridie.
    »Da vorn liegt eine Lichtung«, versicherte Margot aufmunternd, »dort werden wir ein Feuer entzünden.«
    »Allzu weit haben wir's nicht mehr«, erklärte Hagar, der die Nachhut bildete, in fröhlichem Ton.
    Immer wieder schienen die Bäume den Weg zu versperren. Aber Collum ritt unbeirrt weiter. Und dann hatten sie tatsächlich den Lagerplatz erreicht.
    Collum stieg ab. »Einen Augenblick, Lady!«, bat er, und sie entdeckte eine kleine strohgedeckte Hütte, in der er hastig verschwand. Ein paar Sekunden später flammte Kerzenlicht in der offenen Tür auf, und er kehrte zurück, um Eleanor aus dem Sattel zu helfen. »Allzu komfortabel ist's hier nicht, aber wir werden wenigstens vor den Elementen geschützt.«
    Als Collum sie in die Hütte führte, musste er sich ducken, um den niedrigen Torbogen zu passieren. Ein ähnlicher Eingang befand sich an der Rückfront. In der Mitte des Raumes stand ein steinerner Herd. Die Wände wirkten erstaunlich solide. Durch eine kleine Öffnung im Dach würde der Rauch abziehen.
    »So, da sind wir«, bemerkte Collum etwas hilflos. Offenbar war er's nicht gewöhnt, auf einer Reise eine

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