Geisel der Leidenschaft
Dame zu betreuen.
Eleanor legte beruhigend eine Hand auf seine Schulter. »Hier sind wir sehr gut untergebracht.«
Auch die anderen waren mittlerweile hereingekommen. Hagar grinste aufmunternd. »Jetzt machen wir's uns bequem. »Ich hole die Decken und was zu essen.«
»Und ich passe auf, damit Ihr nicht alles durcheinander bringt, was ich so sorgsam gepackt habe«, verkündete Bridie. Verblüfft überlegte Eleanor, woher die junge Frau ihre Energie nahm, während sie selbst völlig erschöpft war.
Margot eilte zu ihr und umfasste ihre Hände. »Vielen Dank, meine liebe Lady. Ihr habt etwas bewirkt, was ohne Eure Hilfe nie geschehen wäre.«
»Sicher liebt er Euch sehr.«
»Nun ja, zumindest habe ich's immer geglaubt. Und wenn nicht, liebte ich Eric genug, um bei ihm zu bleiben. Und dann habt Ihr die Gelegenheit Eurer Hochzeit genutzt ...«
»... die mich selbst überrumpelt hat«, seufzte Eleanor und Margot lachte. »Wir alle kämpfen für das Gute und Richtige, nicht wahr?«
»Aye - trotzdem weiß ich nicht, wie ich Euch danken soll.«
»Vergesst nicht, wie freundlich Ihr zu mir auf dem Schiff wart, als ich krank war und vor Angst fast verging.«
»Unsinn, da habt Ihr bereits geplant, über Bord zu springen.«
Eleanor lächelte und wollte antworten. Doch da kehrten die anderen in die Hütte zurück.
»Hier sind Decken, Lady«, wandte sich Hagar zu ihr. »Leider ist der Boden nicht besonders weich.«
»Danke, ich komme schon zurecht.« Als sie ihre Decke entgegennahm, erkannte sie im karierten Wollstoff das Muster von Brendans Tartan. »Ganz sicher«, fügte sie hinzu. »Ich kann's lernen, in den Wäldern zu schlafen. So wie Margot.« Lächelnd nickte ihr die blonde Frau zu.
Bridie hatte Brot, Käse und einen Korb voller Waldbeeren ausgepackt. Dazu gab es einen Aleschlauch. Sie setzten sich und begannen zu essen. Hungrig biss Eleanor in ein Stück Brot. In ihrem ganzen Leben hatte sie kein einziges Festessen so genossen wie diese schlichte Mahlzeit in der kleinen primitiven Hütte. »Wie mag es den Leuten im Schloss ergehen?«, fragte sie und strich über ihre karierte Wolldecke.
»Da ist alles in bester Ordnung, Lady«, beteuerte Hagar. »Sorgt Euch nicht. Bald werden wir eine Nachricht aus dem Süden bekommen.«
Collum, Lars und Hagar teilten sich die Nachtwache. In ihre Decke gewickelt, streckte sich Eleanor auf dem Waldboden aus. Meine Hochzeitsnacht, dachte sie. Obwohl sie von ihrem Mann getrennt war, stieg ein heißes Glücksgefühl in ihr auf. Was die Zukunft auch bringen mochte - er würde immer zu ihr kommen.
Vor Angst halb wahnsinnig, wollte Brendan allein zum vorderen Schlosstor hinausgaloppieren.
Aber Corbin hielt ihn zurück. »Wollt Ihr den Engländern ins offene Messer laufen? Wenn sie Euch töten und uns besiegen, könnt Ihr Eleanor nicht viel nützen, oder?«
Diese mahnenden Worte brachten Brendan zur Besinnung. Außerdem erinnerte er sich an Griffins Bericht. Allem Anschein nach hatten die Engländer nur deshalb vor dem Schloss Stellung bezogen, um die Schotten von Fitzgerald abzulenken, der mit seinem Trupp nach Norden ritt und Eleanor verfolgte. Wusste er, auf welchen Straßen sie mit ihrer Eskorte floh, wo sie übernachten würden?
»Es gibt einen anderen Weg nach draußen«, erklärte Brendan, »an der Rückseite der Festung, am Wasser -wo die Mauer eben erst instand gesetzt wurde. Dort können wir einen Teil entfernen und von den Engländern unbemerkt den Hang hinaufreiten.«
Ohne die Zustimmung seiner Männer abzuwarten, entschied er, wer ihn begleiten würde. Dann schickte er die Maurer an die Arbeit und half ihnen, die eben erst zusammengefügten Steine auseinander zu brechen. Eric ließ inzwischen die Pferde satteln.
Diesmal bestand Corbin darauf, Brendan zu begleiten. »Der Feind meiner Kusine ist auch mein Feind.«
»Wie Ihr wollt«, erwiderte Brendan und schwang sich auf sein Schlachtross. »Aber bedenkt bitte - Ihr müsst das Schwert gegen Eure Landsleute erheben.«
»Keine Sekunde lang werde ich zögern. Das schwöre ich Euch.«
Zu der Truppe zählten auch Liam, Eric und sechs andere - Jem Maclver, Tarn of Perth, Morgan Anderson, Paul Miller, Jason Douglas und Axel de Burg. Bruces Bote Griffin würde im Schloss bleiben und die Verteidigung kommandieren, zusammen mit Rune MacDuff, einem Veteranen, der in vielen Schlachten an Wallaces Seite gekämpft hatte.
Während der Mond am Himmel emporstieg, ritten sie durch die Öffnung in der Mauer, die sofort wieder
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