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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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repariert wurde.
    Würden die Engländer den Schatten des kleinen Trupps sehen, der den Hang hinter der Festung hinaufgaloppierte? Aber im feindlichen Nachtlager rührte sich nichts. Ungeduldig spornte Brendan seine Freunde an. Die donnernden Hufschläge erschienen ihm wie ein Echo seines heftig pochenden Herzens. Noch nie in seinem Leben hatte er eine so qualvolle Angst empfunden.
    Eleanor erwachte mit steifen Gliedern. Wenn sie auch behauptet hatte, der mangelnde Komfort in der Waldhütte würde sie nicht stören, musste sie sich doch eingestehen, dass sie den gewohnten Luxus vorzog. Trotzdem hätte sie diese Nacht lieber mit Brendan auf dem harten Waldboden verbracht als allein in einem weichen Bett. Gähnend stand sie auf und streckte sich. Dabei spürte sie, wie sich das Kind in ihrem Bauch bewegte. Wann würde sie den Vater ihres ungeborenen Kindes wieder sehen? Und wann würde sie erfahren, ob er den Kampf gegen Fitzgerald überlebt hatte?
    Als sie zu einem der Torbögen ging, sprang Collum, der in ihrer Nähe geschlafen hatte, sofort auf. »Lady, es ist noch gar nicht hell!«, protestierte er.
    »Aber - ich muss hinaus.«
    »Hagar hält draußen Wache. Geht nicht zu weit weg.«
    »Nein, sicher nicht.« Vorsichtig stieg sie über Bridie und Lars hinweg, die eng aneinander geschmiegt neben dem Herd lagen, in ihre Decken gehüllt. Das Feuer war inzwischen zu Asche herabgebrannt.
    Als Eleanor die Hütte verließ, sah sie Hagar auf einem gestürzten Baumstamm sitzen, ein Messer in der Hand, mit dem er an einem Stück Holz schnitzte. Er nickte ihr zu, dann runzelte er die Stirn und schaute sich um.
    »Was gibt's?«, fragte sie.
    »Hört doch!«
    Angespannt lauschte sie. »Ich höre nichts«, erwiderte sie leise. Unruhig stampften und schnaubten die Pferde, die Lars vor der Hütte festgebunden hatte.
    »Nichts«, flüsterte Hagar. »Das ist es ja, was mich beunruhigt. Kein Vogelruf, keine raschelnden Blätter ...« Langsam stand er auf, ließ das Holz fallen und hob sein Messer. Eleanor sah sich verwundert um, immer noch unbesorgt. Plötzlich scharrte Hagars Schlachtross mit allen Hufen und wieherte.
    »Da!«
    Zwischen den Bäumen bewegte sich etwas. Das Messer flog durch die Luft. Eine Sekunde später zerstörte ein gellender Schrei die Stille der Morgendämmerung, mit einem dumpfen Geräusch prallte der Körper eines Mannes auf den Boden. Und dann erwachte der Wald zum Leben. Eleanor rannte zu den Pferden und zog Hagars Schwert aus der Scheide am Sattel. Gerade noch rechtzeitig fuhr sie herum, um den Angriff eines Feindes zu parieren.
    Er wollte sie ganz offensichtlich töten - er erweckte nicht einmal den Anschein, als versuchte er sie nur gefangen zu nehmen.
    Mittlerweile waren Collum und Lars aus der Hütte gestürmt und fochten mit den Männern, die zwischen den Bäumen aufgetaucht waren, nachdem Hagar ihren Gefährten getötet hatte.
    Eleanor starrte in ein hässliches, pockennarbiges Gesicht, in harte, kalte Augen. Siegessicher hob der
    Mann sein Schwert. Für einen starken Krieger war sie keine ebenbürtige Gegnerin. Das hatte sie gelernt. Deshalb musste sie ihre Beweglichkeit nutzen und den Feind zwingen, seine Kraft gegen sich selbst zu richten. Weder Collum noch Lars oder Hagar würden ihr zu Hilfe kommen können. Als der Mann sein Schwert schwang, wich sie blitzschnell zur Seite. Von seiner eigenen Schwungkraft getrieben, verlor er das Gleichgewicht und strauchelte. Ehe er zu Boden stürzte, traf ihn Eleanors Klinge zwischen den Rippen. Sofort zog sie ihr Schwert wieder aus der Leiche, sah sich um und hörte Pfeile schwirren.
    Durch zusammengebissene Zähne presste sich ein Schmerzenslaut hervor. Collum lehnte an der Hüttenwand, aus seiner Schulter ragte der Schaft eines Pfeils. Aus einer Schnittwunde in seiner Wange quoll Blut, ebenso aus Lars' zerfetztem Hemdsärmel. Nur Hagar war unverletzt. Fünf tote Engländer lagen auf der Lichtung. Plötzlich erklang Fitzgeralds Stimme. »Ah, Lady, wie gut Ihr zu fechten wisst!«, spottete er und stolzierte triumphierend aus dem Schatten der Bäume. »Warum habt Ihr Euren greisen Gemahl vergiftet? Genauso gut hättet Ihr ihn erstechen können.«
    »Ich habe ihn nicht vergiftet.«
    »Nun, das sehe ich etwas anders.«
    Hinter ihm tauchten fünf schwer bewaffnete Männer auf, in Kettenhemden oder Brustpanzern. Lars sank zu Boden. Womöglich würde er verbluten. Und ein Pfeil heftete Collums Schulter an die Hüttenwand.
    »Seid Ihr hierher gekommen, um mich erneut

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