Geisel der Leidenschaft
schottische Truppe lauern, zum Kampf bereit. Wenn es bloß so wäre ... Unwillkürlich warf sie einen sehnsüchtigen Blick über die Schulter und malte sich aus, entschlossene Krieger würden herausstürmen.
Fitzgerald räusperte sich. »Da drin ist niemand -nicht wahr, Lady Eleanor?«
»Seid Ihr Eurer Sache so sicher? Obwohl Ihr vor nicht allzu langer Zeit von einem tückischen Feind überlistet wurdet?«
»Diesmal wurden die Schotten übertölpelt, Lady.«
Trotz seiner selbstsicheren Haltung glaubte sie ihn zögern zu sehen und zwang sich zu einem Lächeln. »Gar nichts wisst Ihr, Sir. Vielleicht wartet meine Eskorte da drin und beobachtet Euch, und sobald Ihr Euch eine Blöße gebt ...«
»Jeder Mann, der es wert ist, ein Schwert zu tragen, wäre zu Beginn des Kampfs herausgekommen!«, stieß er hervor.
»Es sei denn, er wendet eine bessere Strategie an.«
»In dieser winzigen Hütte können sich nur wenige Männer verbergen.«
»Nun, wenn Ihr davon überzeugt seid ...«, erwiderte sie gedehnt und mit einem provokanten Unterton, den er nicht ignorieren konnte. »Soll ich Euch einen anderen Vorschlag machen?«
»In Eurer Lage könnt Ihr gar nichts vorschlagen, Lady Eleanor.«
»Wirklich nicht? Da bin ich anderer Meinung. Wenn Hagar losstürmt, werden Eure Leute ihn vermutlich niederstrecken - aber nicht, bevor die meisten sterben. Und Euch wird er zuerst töten. Also dürftet Ihr gar keine Gelegenheit finden, Eure Männer in die Hütte zu schicken. Und ich glaube, Euer Leben ist Euch lieb und teuer.«
Fitzgeralds Gesicht färbte sich dunkelrot. Offenbar hatte sie einen wunden Punkt getroffen - er würde kämpfen - aber erst, wenn seine Truppe ihm den Weg zum Sieg geebnet hätte. »Nun, was schlagt Ihr mir vor?«, fragte er.
»Ehe wir kämpfen, bringen die Frauen die beiden Verletzten in Sicherheit.«
»Nein.«
»Ah, Sir Miles, Ihr wagt zu viel! Erstens könnte jederzeit unsere Verstärkung eintreffen - und zweitens wird Hagar Euch den Hals brechen, bevor Eure Männer ihn erstechen.«
»Niemals werden wir Euch verlassen, Lady ...«, schrie Collum. Mit einem warnenden Blick brachte sie ihn zum Schweigen.
»Niemand lauert in dieser Hütte!«, fauchte Fitzgerald.
»Vielleicht habt Ihr Recht - vielleicht auch nicht«, entgegnete Eleanor. »So oder so, Sir Miles - Hagar steht nur wenige Schritte entfernt. Zweifellos würde er Euch umbringen, noch bevor jemand käme, um mit einem Pfeil auf ihn zu zielen - der genauso gut Euren Hals treffen könnte, Sir Miles.«
Erneut versuchte Collum zu protestieren. »Nicht, Lady ...«
In diesem Augenblick gelang es Margot endlich, den Schaft des Pfeils zu zerbrechen, der seine Schulter durchbohrte. Der heftige Schmerz bewog sogar den hartgesottenen Krieger, schreiend auf die Knie zu sinken. Und dann schwieg er, eine Hand auf die Wunde gepresst.
Eleanor wandte sich wieder zu Fitzgerald. »Lasst meine Eskorte gehen. Und Eure Männer bleiben, wo sie sind. Dann kämpfen wir.«
»Verdammte Schotten ...«, begann Fitzgerald. Hagars Miene ließ ihn abrupt verstummen. Erbost überlegte er, wie er sich nun verhalten sollte. »Wenn die Frauen die verwundeten Männer wegbringen, werden sie so oder so sterben - mitten im einsamen Wald. Nun, von mir aus sollen sie in ihr Verderben rennen, und dann kämpfen wir, Lady Eleanor. Aber der da wird Eure Leute begleiten«, fügte er hinzu und zeigte auf Hagar.
»Niemals!«, stieß Hagar hervor.
»Doch!«, widersprach Eleanor und drehte sich flehend zu ihm um. Allein konnte er es nicht mit den Engländern aufnehmen. Und wenn er ihr nicht gehorchte, würden sie alle sterben. Sie eilte zu ihm und berührte seine breite Brust. »Wenn Ihr geht, wird Brendan uns vielleicht zu Hilfe kommen - oder einer der anderen Rebellen, die nordwärts reiten ... Wenigstens hätten wir eine Chance. Bitte, Hagar, Ihr dürft Margot und Bridie nicht sterben lassen - nicht meinetwegen! Klammern wir uns an ein letztes bisschen Hoffnung. Jeden Augenblick könnte jemand auftauchen und uns beistehen ...«
Daran glaubte sie keine Sekunde lang. Aber Hagar schien zu zögern und betrachtete die beiden Schwerverletzten. Wenn er hier blieb, waren sie verloren - ebenso wie Margot und Bridie. »Also gut, ich verschwinde«, fauchte er. Ausdrucksvoll zuckte er die Achseln und erweckte den Eindruck, im Grunde würde ihn das Schicksal der Lady nicht kümmern. »Lasst mich mit den Verwundeten und den zwei Frauen gehen, Sir Fitzgerald!«, rief er.
Geringschätzig spuckte er
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