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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Gefahr? Könnte dieses Schiff Feuer fangen?«, würgte sie hervor. Um seinem prüfenden Blick auszuweichen, senkte sie den Kopf.
    »Natürlich nicht«, versicherte er und wollte die Tür schließen. Was sie bewog, ihn zurückzuhalten, wusste sie selbst nicht. »Im eiskalten Wasser zu ertrinken - das ist auch kein angenehmer Tod.«
    »Wohl kaum. Warum seid Ihr dann dieses Wagnis eingegangen?«
    »Wie ich bereits erklärt habe - ich wollte mich nicht umbringen.«
    »In diesem Gewittersturm wärt Ihr zweifellos ertrunken.«
    Darauf gab sie keine Antwort. »Was ich Euch noch sagen wollte - Captain Abram war ein lieber, guter Mensch. Meine Verwandten haben ihm das Schiff anvertraut. Was mit ihm geschehen ist, wird mein Leben lang auf meiner Seele lasten.«
    »Wie lange das auch sein mag«, bemerkte er.
    »Also wollt Ihr auch mich ermorden?«
    Sein Lächeln verwirrte sie. »Nein, Lady, ich bin kein Henker. Wahrscheinlich wird Euer Leben durch Euren eigenen Leichtsinn ein vorzeitiges Ende nehmen. Und was Euren Captain Abram betrifft - ich habe keine Ahnung, wovon Ihr redet.«
    »Wie sonderbar ... Er wurde über Bord geworfen.«
    »Lady, die Piraten sind habgierig, aber nicht blutrünstig, und sie töten nur Leute, die Widerstand leisten. Keine Bange, Euer Captain Abram ist am Leben. Er wurde auf Thomas de Longuevilles Schiff gebracht, die Red Rover.«
    »Aber de Longueville hat behauptet ...«
    »Das war nicht ernst gemeint. Aye, Lady, einige Männer sind bei diesem Kampf gestorben. So etwas lässt sich nicht vermeiden. Doch weder Euer Captain noch seine Männer wurden kaltblütig ins Meer geworfen. Solche Gräueltaten überlasse ich den Engländern.«
    Verwundert schaute sie auf. »Entweder seid Ihr ein Lügner, oder Ihr wisst nichts über die Männer, für die Ihr Euch einsetzt!«
    »Soll ich Euch erzählen, was die Engländer vor meinen Augen verbrochen haben?«
    »Und soll ich schildern, was mir die skrupellosen Schotten angetan haben? Nur zu gern!« Unwillkürlich
    näherte sie sich ihm. »Habt Ihr von Castle Clarin gehört? Vermutlich nicht. Das Schloss ist nicht so grandios wie York, wo Euresgleichen ebenfalls gewütet hat. Auf Clarin wurden Bauern, Kaufleute, Handwerker und Krieger wie Vieh in einen Stall getrieben, der wenig später in Flammen aufging. Nachdem mein Vater und meine Verwandten aufs Schlachtfeld geritten waren, fielen die feigen Schotten über uns her - über unschuldige Menschen ...«
    »Erstaunlich, Lady ... Solche Methoden wandten die Engländer schon viel früher an. Das musste ich mit ansehen. Wenn wir uns grausam verhalten, so haben wir's von unseren Feinden gelernt. Würdet Ihr mich jetzt entschuldigen, Lady Eleanor? Ich bin bis auf die Haut durchnässt. Und ich friere. Genau wie Ihr.«
    Als er sich abwandte, rief sie: »Wartet!«
    »Aye?« Ungeduldig drehte er sich um.
    »Müsst Ihr ...«
    »Was meint Ihr?«
    »Schon gut. Nichts.«
    Aber er blieb stehen und musterte sie neugierig. »Fürchtet Ihr, ich würde die Tür wieder verriegeln?«
    »Aye.«
    »Tut mir Leid, das muss ich tun. Ihr seid eine wertvolle Gefangene, Lady.«
    »Also wollt Ihr Lösegeld für mich verlangen?«
    »Das habe ich noch nicht entschieden.«
    »Und wenn nicht?«
    »Mal sehen ...«
    »Hört mich an! Wie Ihr festgestellt habt, bin ich eine Menge wert.«
    »In mancher Hinsicht.«
    Sein spöttischer Unterton zerrte an ihren Nerven, und sie musste sich zwingen, seinem Blick standzuhalten. »So ist es üblich, nicht wahr? Plündern - und vergewaltigen ... Nun, worauf wartet Ihr? Aber ich muss Euch warnen, ich werde Euch keine Freude bereiten ...«
    »Zumindest nicht in diesem Augenblick. Ihr seht aus wie eine ertrunkene Ratte, Lady. Auch ich bin klatschnass, müde und verbittert - sehr verbittert. Die Kraft, die mich die erwähnte fragwürdige Freude kosten würde, kann ich vorerst nicht aufbringen. Nun wünsche ich Euch eine gute Nacht, Lady. Oder würdet Ihr Euch besser fühlen, wenn ich Euer Angebot an meine Besatzung weiterleite?«
    War sie vor lauter Angst verrückt geworden? Oder hatte das eisige Wasser ihr Gehirn betäubt? Wie auch immer, sie stürzte sich auf ihn. Aber bevor sie ihre Fäuste heben konnte, packte er blitzschnell ihre Oberarme. Vielleicht hatte er den Angriff vorausgeahnt. Stahlharte Finger gruben sich in ihr Fleisch. Und trotz seiner kalten, nassen Kleidung erschien ihr sein Körper so heiß wie das Feuer, das sie in so vielen Albträumen heimgesucht hatte. Als sie in seine Augen schaute, stieg eine

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