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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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stimmt«, bestätigte Eric. »Über Philipps Geschäfte bin ich bestens informiert. Was immer er mit den Engländern vereinbart, hinter Edwards Rücken verfolgt er seine eigenen Ziele.«
    »Eigentlich ist das tragisch«, meinte Wallace, »ein König, der sich so viele verschiedene Feinde gemacht hat ... Die Waliser dienen ihm notgedrungen. Aber sie hassen ihn. Frankreich ist ihm immer einen Schritt voraus. Und wir, die Schotten ... Bei Gott, wie viel Blut wir auch immer vergießen, wir werden niemals den Weg unserer entfernten walisischen Verwandten gehen.«
    »Und wenn wir angegriffen werden?«, warf de Longueville ein. »Vielleicht von englischen Schiffen, die sich mit Franzosen verbündet haben, um einen Piraten zu enthaupten - oder einen barbarischen Gesetzlosen?«
    »Da sich die englische Verlobte eines Franzosen an Bord befindet, werden sich die Angehörigen beider Völker in Acht nehmen«, betonte Wallace.
    Eleanors Atem stockte. Also war sie eine Schachfigur, die benutzt werden sollte, aller Gerechtigkeit zum Hohn. Sie musste in die Kabine zurückkehren und sich schlafend stellen, diese Männer in Sicherheit wiegen, sodass sie ihre Tür nicht mehr verriegeln würden. Dann könnte sie nahe der französischen Küste über Bord springen, an Land schwimmen und ihre Feinde hätten das Nachsehen. Sie richtete sich auf und wollte in ihr Gefängnis zurückschleichen.
    Stattdessen prallte sie gegen den Körper eines Mannes, der offenbar lautlos hinter ihr gestanden und sie beobachtet hatte - so wie sie selbst die Versammlung in der Kabine.
    »Ah, guten Abend, Lady Eleanor! Wie nett, dass Ihr Euch zu uns gesellt habt!« Sanfte Hände umfassten ihre Schultern und seine düstere Miene strafte die freundlichen Worte Lügen.
    Schweigend starrte sie ihn an.
    »Habt Ihr mir nichts zu sagen?«, fragte Brendan.
    »Ich schulde Euch keine Erklärung.«
    »Kommt mit mir und lernt Sir William Wallace kennen.«
    Notgedrungen ließ sie sich in die Kabine führen, wo sich die drei Männer sofort erhoben und die Griffe ihrer Schwerter berührten. Offensichtlich rechneten sie auch auf ihrem eigenen Schiff mit unvorhersehbaren Gefahren.
    »Wir haben Besuch«, verkündete Brendan kurz angebunden.
    »Oh, die Herrin von Clarin.« William Wallace musterte sie mit unergründlichen Augen. In seiner Stimme schwang eine gewisse Belustigung mit, die Eleanor nicht verstand. Immerhin hatte er bei Falkirk eine bittere Niederlage erlitten. Das war nicht ihr Verdienst. Aber die Engländer sangen Santa Lenoras Loblied, weil sie zahlreiche Krieger aus kleineren Städten und Dörfern nördlich von York zusammengetrommelt hatte. »Guten Abend, Lady. Ich bin William Wallace aus Schottland.«
    »In England weiß jedes Kind, wer Ihr seid«, erwiderte sie.
    »Zweifellos ein Ungeheuer.«
    »Auf Clarin wurde ein Stall angezündet, in den die Schotten mehrere Männer getrieben hatten - wie hilfloses Vieh. Auf Euren Befehl!«
    »Gegen Clarin habe ich nicht gekämpft, Lady, und ich wies jene Männer auch nicht an, den Stall in Brand zu stecken. Aber das spielt keine Rolle. Von meiner Hand und auf meinen Befehl hin starben viele Menschen. Dennoch lässt sich all dies nicht mit Edwards Gräueltaten vergleichen. Aber ich zürne Euch nicht, weil Ihr treu zu Eurem Volk haltet und den Wunsch Eures Königs gutheißt, ein anderes Volk zu beherrschen.«
    Eine Zeit lang schwieg sie und spürte die durchdringenden Blicke der vier Männer. Wallace sprach ein kultiviertes Französisch, und er wusste sich gewählt auszudrücken, was sie nicht erwartet hatte. Die anderen wirkten zivilisiert, obwohl die Schotten ihre Tartans nach barbarischer Sitte über die Schultern geworfen hatten. Der Norweger trug einen Pelzmantel. Nur der Pirat zeigte sich in der Kleidung eines Gentlemans.
    Dieser seltsamen Gruppe fühlte sich Eleanor in ihrem weißen Nachthemd schutzlos ausgeliefert. Sie hatte Wallace für das schlimmste Ungeheuer auf Erden gehalten, einen Dämon, dessen Namen man aussprach, um kleine Kinder einzuschüchtern. Aber in diesem Augenblick erschien ihr der Mann, der neben ihr stand, viel gefährlicher. Schließlich erklärte sie: »Edward wurde nach Schottland eingeladen, weil die Thronfolge zur Debatte stand.«
    »Als Berater - nicht als Eroberer!«, entgegnete Wallace in scharfem Ton.
    »Was erwartet Ihr von mir? Soll ich vergeben und vergessen, was meinem Heim angetan wurde? Wollt Ihr mich in Eurem Spiel mit dem König wie eine Schachfigur benutzen?«
    Seufzend kehrte ihr

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