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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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einer Engländerin beflecken, die einen französischen Aristokraten heiraten sollte. Und wenn sie ihre Gefangenschaft auch hasste - sie durfte sich nicht beklagen. Margot brachte ihr genug zu essen, Wein und Ale, sogar warmes Badewasser. Seit Eleanor nicht mehr fieberte, fühlte sie sich mit jedem Tag besser. Ihre Reisetruhe stand in der Kabine, nichts war daraus entfernt worden. Wenn sie badete oder sich umkleidete, schaute sie immer wieder unbehaglich zur Tür, die sich jederzeit öffnen konnte. Aber ihr Mitbewohner schien die Kabine nur nachts zu betreten. Und Margot brachte ihr die Mahlzeiten stets zur gleichen Stunde.
    In der vierten Nacht erwachte Eleanor plötzlich, unter dem Eindruck, soeben müsste jemand die Kabine verlassen haben. Oder war die Person immer noch hier? Beklommen spähte sie ins Dunkel. Keine Menschenseele ... Aber irgendetwas hatte sich verändert. Eine Zeit lang dachte sie verwirrt nach. Und dann erinnerte sie sich - der Riegel war nicht vorgeschoben worden. Sonst hätte sie das Geräusch gehört.
    Vorsichtig stieg sie aus der Koje, eilte in ihrem langen Nachthemd zur Tür und öffnete sie einen Spaltbreit.
    Also war sie nicht mehr gefangen. Was mochte ihr das nützen? Sie wusste nicht, ob sie nach wie vor auf der Irischen See segelten oder bereits den englischen Kanal überquerten. Wenn sie aus der Kabine floh - was dann? Sollte sie wieder ins Meer springen? Nein, entschied die Stimme ihrer Vernunft. Sie wollte nicht sterben. An die Wand der Kabine gelehnt, empfand sie wachsende Verzweiflung. Obwohl die Tür offen stand, war sie immer noch die Gefangene ihres Feindes. Das wusste er vielleicht, und deshalb machte er sich nicht mehr die Mühe, den Riegel vorzuschieben.
    Und doch ...
    Wenn sie unbemerkt an Deck schlich und ein Gespräch belauschte, könnte sie womöglich erfahren, was in Frankreich mit ihr geschehen würde. Auf leisen Sohlen verließ sie die Kabine und versuchte sich in der Finsternis zurechtzufinden. Vor ihr erstreckte sich ein Korridor, unter der Kabine lag ein drittes Deck. Darüber befanden sich das Ruder, die Masten, die Segel.
    Langsam stieg sie die Stufen hinauf und schaute sich auf dem Oberdeck um. Nichts schien sich zu rühren, obwohl ein Teil der Besatzung auch nachts auf dem Posten bleiben musste. Nach ein paar Minuten kehrte sie unter Deck zurück. Als zwei Seemänner vorbeigingen, duckte sie sich hastig hinter eine Vorratskiste. Ihr Atem stockte, bis die beiden verschwanden. Und dann hörte sie Stimmen, die aus der mittleren Kabine auf dem Oberdeck drangen. Kurz entschlossen eilte sie wieder hinauf und an der Takelage entlang zur mittleren Kabine. Vorn und achtern, an der Steuerbord- und an der Backbordseite befanden sich Fenster. Hier würden sich die Anführer treffen, wenn sie etwas besprechen und dabei alle Aktivitäten an Bord oder auf dem Meer im Auge behalten wollten. Eleanor kauerte sich unterhalb des Steuerbordfensters auf die Decksplanken und sah eine Laterne auf einem Tisch brennen, an dem der Pirat de Longueville und der hoch gewachsene norwegische
    Kapitän saßen. Und ein ebenso großer Mann mit braunen Haaren und dichtem Bart, breitschultrig und kräftig gebaut ... Schaudernd erkannte sie ihn.
    Wallace!
    Am liebsten wäre sie in die Kabine gestürmt, um den Mann mit bloßen Händen anzugreifen, mit Zähnen und Fingernägeln. Natürlich war das albern. Genauso gut könnte sie sich gegen eine steinerne Mauer werfen. Sie holte tief Luft und zwang sich zur Ruhe, dann belauschte sie das Gespräch.
    »Genau genommen unternehme ich keine offizielle Reise«, erklärte Wallace. »Andere Männer - gut ausgebildete Diplomaten und Geistliche - haben den französischen König und den Papst um Hilfe gebeten. Nun hoffe ich, mein ehrenwerter Name und meine Fähigkeiten werden Philipp beeindrucken und veranlassen, den schottischen Interessen zu nützen. Wie ich hörte, hat der Papst Schottland bereits als souveränen Staat anerkannt und verkündet, wir seien Rom als christliche Nation verbunden.«
    »Gott weiß, der französische König sucht immer wieder Söldner«, seufzte Eric, der blonde Kapitän. »In all seinen Schlachten kämpfen bezahlte Ausländer.«
    »Und die Piraten?«, fragte de Longueville.
    »Angeblich will er jedem Piraten, der englische Schiffe überfallen hat, Gnade erweisen«, erwiderte Wallace. »Sicher wird er Euch nicht als Mitglied unserer Truppe gefangen nehmen, selbst wenn er ein neues Abkommen mit Edward getroffen hat.«
    »Aye, das

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