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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hier. Damit wir einen Erben zeugen. Je schneller, desto besser. Eheliche Beziehungen sind ja so langweilig. Und womöglich ist der Gemahl unverschämt genug, auf dem Schlachtfeld einen verfrühten Tod zu erleiden - im Dienst des Königs.«
    Lächelnd zog sie die Nadeln aus dem Haar und ließ sie fallen, während sie zur Treppe schlenderte. Auf der untersten Stufe drehte sie sich um. »Findest du die Beziehung zu deiner Frau so schrecklich, Corbin? Was ver-lange ich denn schon von dir? Nicht mehr als deine ehelichen Pflichten. Und dass du deinem Sohn ein reiches Erbe verschaffst.«
    »Und wenn wir unfruchtbar sind?«, erwiderte er und folgte ihr. »Seit unserer Hochzeit ist einige Zeit verstrichen. Und wie ganz England weiß, bist du mir nicht treu.«
    »Aber klug und umsichtig, Liebster. Bis jetzt blieb unsere Ehe kinderlos, weil ich es so wollte. Nun ist es an der Zeit, einen Erben zu zeugen. Und glaub mir, Corbin - niemand wird an der Vaterschaft meines Kindes zweifeln. Weder du noch der König oder die Londoner Aristokratie.«
    »Und wenn du nicht schwanger wirst?«
    »Dann habe ich dich wenigstens beglückt, teurer Gatte«, bemerkte sie und strich über seine Wange. Plötzlich wirkte sie zart und verletzlich - und sehr schön. »So lange sind wir getrennte Wege gegangen. Verlange ich wirklich zu viel?«
    »Natürlich nicht.«
    Natürlich nicht - sie wollte einfach nur in seinen Armen liegen, ihre ehelichen Rechte wahrnehmen. Ihre verführerische Nähe erhitzte sein Blut. Und in seinem Körper erwachte jene Sehnsucht, die er so lange unterdrückt hatte.
    »Die meisten Männer würden hier auf den Stufen über mich herfallen«, flüsterte sie atemlos. Erstaunlich, was sie mit dem Klang ihrer Stimme erreichte, mit einem Blick, einer sanften Berührung ...
    »Ganz sicher«, bestätigte er. Lachend hob er sie hoch und trug sie nach oben, in sein Schlafzimmer. Die Treppe erschien ihm ungeeignet. Jederzeit konnte sein Bruder zurückkehren und Corbin wollte sich in den nächsten Stunden nicht stören lassen. So günstige Gelegenheiten wurden ihm nur selten geboten.
    In den zwei Tagen nach dem Unwetter hatte Eleanor den Mann, mit dem sie die Kabine teilte, kaum gesehen. Hin und wieder kam er zu ihr. Das wusste sie, weil er Spuren hinterließ. Manchmal hing ein Tartan am Wandhaken. Oder ein Trinkhorn mit Ale stand auf dem Tisch, neben einem geöffneten Buch. Und eines Morgens spürte sie einfach, dass er neben der Koje gestanden und seine schlafende Gefangene betrachtet hatte.
    Viel zu langsam schleppte sich die Zeit dahin. Der einzige Mensch, der sie öfter aufsuchte, war die Norwegerin Margot mit dem weißblonden Haar, den hellblauen Augen, der freundlichen Stimme. Vielleicht wäre sie länger bei Eleanor geblieben.
    Aber meistens kam der große blonde Muskelprotz, rief nach ihr und sie folgte ihm gehorsam aus der Kabine.
    Wenigstens fand Eleanor im Regal ihres Feindes wundervolle Bücher, Abschriften aus irischen Klöstern, von Mönchen unterzeichnet. Sie las Werke über griechische und römische Geschichte, Legenden, irische Märchen und anschauliche Schilderungen der Wikingerangriffe auf die Britischen Inseln. Teilweise waren die Bücher in französischer und lateinischer Sprache abgefasst, auch in norwegischer, die sie nicht beherrschte. Darüber ärgerte sie sich, weil die Gespräche, die sie gelegentlich hörte, in dieser fremden Sprache geführt wurden. Dass die Schotten Latein und Französisch verstanden, überraschte Eleanor nicht. In der Kirche wurde Latein gelehrt. Und viele junge Männer, die sich einen gesellschaftlichen Aufstieg erhofften, kannten die Sprache, die man am Londoner und Pariser Hof bevorzugte. In der Nähe des schottischen Tieflands aufgewachsen, hatte sie als Kind auf Wunsch ihres Vaters Gälisch gelernt. Aber Norwegisch ... Schon vor langer Zeit hatten die Wikingerangriffe ein Ende gefunden. Nur die
    Heiden aus dem Norden und die Hochländer waren mit dieser Sprache vertraut. Früher hatte sie ihre Feinde für Barbaren gehalten, längst nicht so zivilisiert wie die Engländer. Und sie hätte niemals vermutet, dass sie ebenso gebildet waren wie sie selbst, die Tochter eines aristokratischen Gelehrten und Kriegers.
    Aber die Bücher vermochten sie nicht lange zu fesseln. Inzwischen war die Angst verflogen. Wenn die Schotten sie töten wollten, hätten sie es längst getan. Da sie in diplomatischer Mission zum französischen König reisten, würden sie ihre Hände sicher nicht mit dem Blut

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