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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Booten zu ihrer heimischen Küste zurück. Und da der Freibeuter die Braut des Comte de Lacville schicklich behandelt hat, wird Wallace Euch bitten, ihn zu begnadigen.«
    »Hm ...« Die Stirn gerunzelt, lehnte sich Philipp zurück und musterte seinen Boten.
    Der König war ein anziehender Mann, ein kluger, gerechter Herrscher und tapferer Krieger. Überdurchschnittlich groß und blond, wusste er, dass ihn viele Untertanen Philipp den Schönen nannten. Das gefiel ihm. Doch er hoffte, man würde ihn nicht nur wegen seiner äußeren Erscheinung verehren. Da er - trotz seiner Differenzen mit dem Papst - tief religiös war, glaubte er an seine gottgewollten Rechte und nahm seine Verantwortung sehr ernst. Seit seiner Heirat mit Jeanne regierte er nicht nur Frankreich, sondern auch Navarra.
    Wenn er auch hervorragende Eigenschaften besaß -mit dem englischen König durfte er sich nicht vergleichen. Hoch gewachsen und kraftvoll gebaut, war Edward den besten Schwertfechtern ebenbürtig. Vor keinem Gegner wich er zurück. Und wann immer er beschloss, einen Feind zu vernichten, verfolgte er dieses Ziel verbissen und skrupellos. Philipp bewunderte und verachtete ihn gleichermaßen. Seit kurzem konnte er sich seinen Schwager nennen.
    Die Beziehung zwischen den beiden Königen war niemals einfach gewesen. Jahrelang hatte Philipp die Engländer bekämpft und sich mit den Schotten verbündet. Obwohl er seit 1294 Krieg gegen England führte, schloss er hin und wieder Verträge mit seinen Feinden.
    Erbittert hatten die Franzosen und die Engländer um die Gascogne gekämpft. Auf jenen Schlachtfeldern waren zahllose Männer gefallen. Philipps Truppen hatten die Schotten unterstützt. Und William Wallace hatte ihm oft genug beigestanden.
    Diesen Krieger bewunderte Philipp rückhaltlos - vor allem, weil er ihm ein Rätsel war. Könige kämpften für ihre Reiche, ihre Macht; Ritter unternahmen Kreuzzüge zum Ruhm Gottes oder um sich persönliche Vorzüge zu verschaffen; Aristokraten verteidigten ihre Ländereien und Stellungen. Aber Wallace kämpfte einfach nur für das schottische Volk. Nach seiner Niederlage bei Falkirk war er wenig später nach Paris gereist, um Philipps Hilfe zu erbitten und für ihn - als Gegenleistung - auf dem Schlachtfeld der Gascogne zu fechten. Um der schottischen Sache zu dienen, riskierten Wallace und seine Soldaten immer und überall ihr Leben.
    Inzwischen beherrschte Philipp die Gascogne. Durch die Hochzeit seiner Schwester Margaret mit Edward hatte er das Gebiet zurückgewonnen. Angeblich hatte der englische König seine erste Frau, Eleonore von Kastilien, vergöttert. Trotzdem hatte er sich nach ihrem Tod zu einer zweiten Ehe entschlossen und Philipp hatte die Situation zu nutzen versucht. Den englischen Thronerben würde Margaret nicht gebären - und vielleicht auch nicht allzu lange den Titel der Königin von England tragen. Vor einiger Zeit hatten Verhandlungen begonnen, die Philipps Tochter Isabelle betrafen. Wenn sie Edwards ältesten Sohn heiratete, würde sie die Verbindung zwischen den beiden Häusern festigen. Und Philipps Enkel würden England ebenso regieren wie Frankreich.
    Mit einer Ehe konnten sogar die langwierigsten Kriege beendet werden. Keiner Vereinbarung kam eine so große strategische Bedeutung zu wie einem Ehevertrag.
    Aber zunächst freute sich Philipp auf William Wallaces Besuch. Nur zu gern würde er den meistgehassten Feind seines Schwagers am Pariser Hof begrüßen. Trotz aller Verträge würde er den Mann, dem er so viel verdankte, niemals vergessen.
    »Nun, Sire? Welche Botschaft soll ich nach Calais bringen?«, fragte Breslieu.
    »Wie ich höre, hat de Longueville vor allem englische Schiffe angegriffen.«
    »Gewiss, Sire.« Der Comte räusperte sich. »Und einige spanische. Aber die Schiffe, die unter seiner eigenen Flagge segelten, hat er nie überfallen.«
    »Dann lässt sich eine Begnadigung arrangieren.«
    »Und die Schotten?«
    Philipp stand vom Tisch auf. »Natürlich sind sie an meinem Hof willkommen. Wir müssen dem Comte de Lacville mitteilen, dass seine Braut demnächst wohlbehalten bei uns eintreffen wird. Und ...« Nach kurzem Zögern fuhr er fort: »Der entmachtete König John Baliol wohnt in unserer Nähe. Auch ihn wollen wir einladen.« In seiner Stimme schwang unverhohlene Verachtung mit. Nach Fug und Recht müsste Baliol, der Sohn von König Davids ältester Schwester, die schottische Krone tragen. Aber dieser Schwächling - unfähig, sich gegen Edward zu

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