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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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in all den Jahren fühlten sie sich den Schotten stets verbunden.«
    »Und was macht Ihr hier - in Calais?« Zu ihrer eigenen Verblüffung spürte Eleanor, wie ihr brennende Röte in die Wangen stieg.
    »Sie glaubt wirklich und wahrhaftig, wir wären ...«, begann Anne-Marie.
    »Prostituierte!«, ergänzte Helene und beide lachten schallend.
    »Diesen Eindruck habt Ihr zweifellos erweckt«, fauchte Eleanor.
    »Natürlich sind wir keine Dirnen, sondern Botinnen«, verkündete Anne-Marie. »Wir leben an der Küste, beobachten die Leute, die kommen und gehen, und halten die Ohren offen.«
    »Also seid Ihr Spioninnen?«
    »Botinnen«, wiederholte Anne-Marie in entschiedenem Ton.
    »Und vielleicht noch mehr«, fügte Helene hinzu. »Wir alle arbeiten zusammen - Freunde und Verwandte, die Edward, den Tyrannen von England, verachten. Sicher, er hat das Recht, England zu beherrschen. Aber er hat Wales zerstört und seine Feinde vernichtet. Das will er auch den Schotten antun. Außerdem bricht er das Wort, das er den Franzosen gegeben hat. Wir stehen immer auf der Seite der Menschen, die einfach nur für ihre Freiheit kämpfen. Im Augenblick ist unser Platz hier, in Calais.«
    »Seid Ihr mit Eric verwandt?«, fragte Eleanor.
    »Eric ist Brendans Vetter. Seit vielen, vielen Jahren sind die Familie Graham und die Norweger eng verbunden. Ja, ich bin mit Eric verwandt, aber nicht mit Brendan. Schon seit langer Zeit kämpft Eric an Brendans Seite. Und welche Schlachten die Schotten auch immer verlieren - niemals werden die Engländer die nordische Wildnis und die Inseln im Westen erobern, die den Norwegern oder Wikingern gehören. Selbst wenn das Blut unentwegt fließt - die Schotten werden ihren Traum von der Freiheit nicht vergessen.«
    »Oft ist die Freiheit nur ein Wort«, bemerkte Eleanor.
    »Sagt Ihr das, weil Ihr nicht frei seid?«
    »Ein Pirat nahm mich gefangen und übergab mich meinen Feinden ...«
    »Das meine ich nicht und Ihr wisst es.« Helene seufzte. »Verzeiht mir - Ihr seid eine Countess und die Braut eines Mannes, der in Frankreich hoch geschätzt wird. Aber Ihr seid nicht frei, sondern an Eure Familie gefesselt, an Euren König. Ihr werdet Euch so verhalten, wie man es von Euch erwartet, und in Eurem englischen Gefängnis leben. Hoffentlich nehmt Ihr mir meine Offenheit nicht übel, Lady.«
    Obwohl Eleanor protestieren wollte, suchte sie vergeblich nach geeigneten Worten. Schließlich erwiderte sie: »Unfrei bin ich nicht, nur meiner Heimat verpflichtet - und den Menschen, die in Clarin leben. In diesem Krieg gegen die Schotten mussten sie unermessliches Leid ertragen. Und die meisten sind unschuldig. Niemals haben sie irgendjemandem ein Unrecht zugefügt. Sie wollen einfach nur leben, ihre Kinder ernähren. Ihre Felder wurden verwüstet, die Häuser niedergebrannt ...«
    »Jetzt werdet Ihr den Comte de Lacville heiraten und Eure Leute können ein glückliches Leben führen«, warf Helene ein.
    »Ja, ich habe beschlossen, den Comte zu heiraten.«
    Spöttisch verdrehte Anne-Marie die Augen. »Statt eines Ungeheuers.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ihr seid eine reiche Aristokratin«, antwortete Helene. »Wenn Ihr nicht möglichst bald eine vorteilhafte Partie macht, wird Edward die Sache in die Hand nehmen und Euch mit einem Mann seiner Wahl vermählen.«
    »Warum drückt Ihr Euch nicht etwas klarer aus?«
    »Countess, ich friere!«, klagte Anne-Marie. »Gehen wir endlich ins Haus.«
    »Aber Ihr müsst mir verraten ...«
    »Fragt doch Brendan.«
    »O ja, das werde ich tun.« Eleanor eilte in die Halle und die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
    Er sollte sich von ihr fern halten. Das wusste Brendan. Bald würde der Bote des Königs, Comte Breslieu, mit einer Eskorte eintreffen. Brendan und seine Freunde hatten erwartet, dass die Nachricht von ihrer Ankunft den Pariser Hof sehr schnell erreichen würde. An diesem Tag hatte Wallace dem König eine persönliche Nachricht geschickt. Alles war in bester Ordnung. Trotz des derzeitigen >Friedens< zwischen Frankreich und England würde Philipp jede Chance nutzen, um seine Unabhängigkeit zu beweisen. Er war nicht Edwards Lakai.
    Natürlich musste er ihr aus dem Weg gehen. An der Situation konnte er nichts ändern.
    Und doch - es war unmöglich.
    Als er ins Haus zurückkehrte, teilte Anne-Marie ihm mit, Eleanor würde sich in ihrem Zimmer aufhalten. Er
    stieg die Treppe hinauf, sah die geschlossene Tür und klopfte an, wartete aber nicht auf die Aufforderung

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