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Geisel der Leidenschaft

Titel: Geisel der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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sie vorerst zum Schweigen, und sie musste zudem Atem holen, ihre trockenen Lippen befeuchten. Plötzlich wandte er sich ab und ging zu dem Fenster, durch das sie - vor einer halben Ewigkeit - zu fliehen versucht hatte. Sie richtete sich auf und starrte ihre Hände an. O Gott, sie zitterten! Und dann betrachtete sie Brendans breiten Rücken, das dichte dunkle Haar. Von neuem Zorn erfasst, sprang sie auf und rannte zu ihm. Doch er hatte mit einem weiteren Angriff gerechnet. Blitzschnell drehte er sich um und hielt ihre Arme fest. »Verdammter Schurke!«, zischte sie. »Ich hatte solche Angst, solche Angst...« Brendan zog sie an sich, ihre Wange und ihre Hände lagen auf seiner Brust. Trotz des Kettenhemds hörte sie seinen kräftigen Herzschlag. Er umfasste ihr Kinn, hob ihr Gesicht und schaute in ihre Augen.
    »Was habt Ihr befürchtet? Wäre ein französisches Ungeheuer einem schottischen nicht vorzuziehen?«
    Langsam schüttelte sie den Kopf. »Ich dachte, Ihr -nein, Jacques, würde nachts zu mir kommen und ... Dann wäre ich gestorben, weil ich mir wünschte ...«
    »Was?«
    »Dass -Ihr ...« Gegen ihren Willen sprach sie es aus. Nicht einmal sich selbst hatte sie es eingestanden - bis zu diesem Augenblick.
    Jetzt konnte sie die Worte nicht mehr zurücknehmen, und sie wusste nicht einmal, ob sie das überhaupt wollte. Sie glaubte zu brennen, vom Scheitel bis zur Sohle, und in ihren Ohren schien das Meer zu rauschen. Verwundert starrte er sie an, und sie spürte ein Zittern in den Fingern, die ihr Kinn umschlossen. Unfähig, ihn noch länger anzuschauen, senkte sie die Wimpern.
    Hatte sie's wirklich ausgesprochen? Unmöglich. Das konnte sie nicht ernst meinen. Und doch ...
    Nun packte er ihre Schultern und schüttelte sie, sodass ihr Kopf in den Nacken fiel. Sie sah wieder zu ihm auf.
    »Erklärt mir, was das bedeutet!«
    Nein, sie hatte schon zu viel verraten, war zu verletzlich. Und Alain - das verdiente er nicht.
    Niemals würde sie ihn in seiner Ehre kränken. Und doch ...
    »Sprecht endlich!«, herrschte Brendan sie an.
    »Was von mir erwartet wird ... werde ich tun«, versicherte sie stockend. »Ich bin mit einem guten, anständigen Mann verlobt und ich will ihn glücklich machen. Aber er ist fast dreimal so alt wie ich ...«
    Jetzt war es Brendan, der ihrem Blick auswich. »Also wäre ich ein Experiment, Lady, eine Erinnerung?« In seiner Stimme schwang wehmütige Selbstironie mit. »Danach würdet Ihr den alten Comte de Lacville heiraten, wie es Euch befohlen wurde, die treu ergebene Ehefrau spielen und ihn beglücken.«
    »Und Ihr werdet davonsegeln und für Schottland sterben - für den unwirklichen Traum von Eurer Freiheit.«
    »Ganz sicher nicht!« Seine Finger gruben sich noch fester in ihre Schultern.
    »Was ich Alain biete, ist wirklicher.«
    »Und was genau bietet Ihr mir?«
    Sie schaute wieder in seine Augen, und die Gefühle, die sie darin las, verblüfften sie. »Nicht, was ich biete -worum ich bitte ...«
    Da ließ er sie los und wandte sich ab. »Nach allem, was ich Euch angetan habe - wollt Ihr mir etwas so Kostbares schenken?«
    Sie schwieg so lange, dass er sich wieder zu ihr umdrehte, und es gelang ihr nicht, seinem Blick standzuhalten. »Ja.«
    Mit behutsamen Fingerspitzen strich er über ihre Wange. »Ist es das, worum Ihr mich bittet? Dann muss ich Euren Wunsch erfüllen, Lady.«
    »Verspottet mich nicht!«, wisperte sie.
    »Wenn ich jemanden verspotte, dann nur mich selbst.«
    Ganz langsam beugte er sich herab, sein Mund berührte ihren, seine Zunge teilte ihre Lippen und entfachte eine süße Hitze. Niemals hatte sie sich vorgestellt, was ein Kuss bewirken konnte, niemals das sengende Feuer erwartet, das plötzlich ihren ganzen Körper durchströmte. Ihre Knie drohten nachzugeben. Zitternd rang sie nach Atem und die Flammen schienen ihr Fleisch zu verzehren, ihre Seele.
    Von heißem Verlangen gedrängt, erwiderte sie den Kuss. Betörend und erregend erforschte seine Zunge ihren Mund. Sie klammerte sich an seine Schultern, und plötzlich stand sie nicht mehr auf ihren Füßen, glaubte in seinen Armen zu schweben. Nach einer Weile hob er den Kopf. Aus seinen Augen sprühten blaue Funken. »Willst du das wirklich? Worum du mich bittest, gebe ich dir nur zu gern. Aber ich möchte später kein Bedauern in deinem Gesicht erkennen, keinen Vorwurf hören.«
    Eleanor befeuchtete ihre Lippen - erstaunt, weil sie sich schon nach wenigen Sekunden so trocken anfühlten und leicht geschwollen waren,

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