Geisel der Leidenschaft
Sattel saß. »Willkommen in unserem neuen Heim, Lady! Obwohl ich glaube, Ihr wärt lieber woanders.«
»Danke«, erwiderte sie leise. »Ich werde so bald wie möglich nach Hause reiten.«
»Heute Abend nicht mehr«, entschied Wallace. »Margot wird ein Zimmer für Euch herrichten. Leider können wir Euch nicht die Eleganz des französischen Hofs bieten.«
»Besten Dank für die Gastfreundschaft auf schottischer Erde. Nachdem ich mit knapper Not dem Tod entronnen bin, lege ich keinen Wert auf eine luxuriöse Umgebung und weiß ein schlichtes Nachtlager zu schätzen.«
Bridie, die hinter ihrer Herrin geritten war, schrie leise auf, dann glitt sie von ihrem Pferd und brach zusammen.
»Großer Gott!« Sofort schwang sich Eleanor aus dem Sattel und eilte zu ihr.
Aber Lars war noch schneller. Behutsam nahm er Bridie auf die Arme. »Ich trage sie ins Haus. Heiliger Himmel, was fehlt ihr denn?«
»Gerade Ihr solltet es wissen, Sir«, entgegnete Eleanor in scharfem Ton.
Ringsum erklang schallendes Gelächter und Lars -ein blonder Bursche mit sommersprossigen Wangen -errötete heftig. »Lady ...«
»Bringt sie hinein!«
Hastig stieg Lars die Eingangsstufen hinauf, gefolgt von Eleanor, Wallace, Corbin und einigen anderen.
Brendan blieb im Hof und Eric ging zu ihm. »Soll ich mich um die Pferde kümmern?«
»Nein, das übernehme ich. Geh zu Margot. Mittlerweile wird sie unsere Ankunft bemerkt haben.«
»Aye, mein Vetter.« Grinsend eilte Eric davon und Brendan schaute ihm nach. Was für ein Narr, dachte er. Statt die Frau zu heiraten, die er liebt, führt er das Leben eines Rebellen, eines Gesetzlosen. Vielleicht zögert er nicht nur wegen ihrer Herkunft, die seinem Vater missfallen würde, sondern weil er Tag für Tag dem Tod ins Auge blickt ...
Er führte die Pferde in den Stall, und ein paar junge Burschen halfen ihm, die erschöpften Tiere zu versorgen.
Als er etwas später die Halle betrat, loderte ein helles Feuer im Herd, der in der Mitte stand. Darüber wurden Wildschweinkeulen an mehreren Spießen gebraten. Die englischen Gäste hatten sich in ihre Quartiere zurückgezogen. Während Hagar die neuesten Abenteuer höchst dramatisch schilderte, floss das Ale in Strömen, und die Zuhörer jubelten Brendan zu, dessen >Heldentaten< besonders hervorgehoben wurden.
Allmählich entspannte er sich. In der Gesellschaft dieser Männer durfte er seine gewohnte Wachsamkeit vergessen. Er aß und trank, und er lachte, als eine der Frauen, die den Rebellen von einem Schlachtfeld zum anderen folgten, auf seinen Schoß sank und seinen Becher nachfüllte. An seine Brust geschmiegt, streichelte sie seine Wange. »Was für ein hübscher Held ...«
Belustigt lächelte er ihr zu, und als er aufblickte, sah er Eleanor am Fuß der gewundenen Treppe stehen, eine Hand am Eisengeländer. Ihre Blicke trafen sich, und er glaubte, sie würde sofort umkehren. Stattdessen durchquerte sie die Halle und ging zu Wallace, der in einem wuchtigen Sessel vor dem Herd saß.
Höflich erhob er sich. »Lady Eleanor ...«
»Bitte, bleibt sitzen, Sir William. Ich will Euer Fest nicht stören, und ich bin nur heruntergekommen, um zu versichern, wie dankbar ich Euren Männern bin, die nach Süden geritten sind und mich unter Einsatz ihres Lebens gerettet haben. Was sie für mich taten, kann ich ihnen niemals vergelten.«
»Zweifellos war Euer Leben das Risiko wert, meine liebe Lady.«
Anmutig neigte sie den Kopf. »Nochmals vielen Dank für Eure Gastfreundschaft, Sir William.« Ohne Brendan einen Blick zu gönnen, ging sie zur Treppe zurück.
Die junge Frau, die auf Brendans Schoß saß, schaute ihr nach. »Was für eine würdevolle Lady habt Ihr gerettet, teurer Held ... Hat sie auch ein Herz?«
»Höchste Zeit, dass ich mit ihr rede«, murmelte er und schob das Mädchen von seinem Schoß. »Geh doch zu Gregory hinüber und unterhalt dich mit ihm - der starrt dich schon die ganze Zeit sehnsüchtig an. Und er ist wirklich ein Held - ein Engländer, der sich auf die Seite der Schotten geschlagen hat!«
Lachend eilte sie zu dem jungen Mann, der sie erfreut begrüßte, und Brendan wandte sich zu Wallace und fragte: »Wo hat Margot die Lady untergebracht?«
»Links vom Treppenabsatz, die letzte Tür. Brendan ...«
»Aye, William?«
»Das war eine tapfere Tat. Aber sehr gefährlich. Und ich bitte dich - achte in Zukunft etwas besser auf dein eigenes Leben.«
»Das werde ich. Ich weiß, was ich Schottland schuldig bin. Als ich bei Falkirk meinen
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