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Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition)

Titel: Geiseldrama in Dribbdebach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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hilfreich.“
    „Oben in meiner Schublade hätte ich welche ...“
    Oma Hoffmann schaute den Bankräuber fragend und auch etwas herausfordernd an.
    „Jaja, schon gut. Aber mach schnell und untersteh dich, der Polizei durchs Fenster was mitzuteilen.“
    Offenbar handelte es sich um nicht zu öffnende Fenster wie in heutigen Büros mit Klimaanlage üblich, überlegte Herr Schweitzer, denn sonst wäre es ja ein leichtes, zu verschwinden.
    Kurz darauf war Theresa Trinklein-Sparwasser wieder unten und wurde von Oma Hoffmann ärztlich versorgt.
    „Wenn die hochwohlgeborene Filialleiterin soweit wieder hergestellt ist, würde sie dann bitte runtergehen und das Geld vom Tresor hochholen. Wäre doch schade, es hier vergammeln zu lassen“, sagte Ludger milde lächelnd zu seiner Ex.
    Na also, dachte Herr Schweitzer, so langsam fängt der Überfall ja an, in geordneten Bahnen zu verlaufen.
    „Ich hab keinen Schlüssel, den hat Peter, und den hast du Vollidiot freigelassen.“
    „Aber, aber, meine Teuerste. Warum vergißt du immer wieder die Pistole?“ fragte Herr Trinklein süffisant und zielte mit selbiger auf den Kopf der Filialleiterin, der infolgedessen seine Farbe verlor.
    Kalkweiß und wütend stand Frau Trinklein-Sparwasser auf und begab sich nach unten.
    Mit einem Jutesack in der Größe eines 50-Liter-Müllbeutels kam sie vier Minuten später wieder nach oben. „Die anderen auch?“
    „Die anderen auch.“
    Eine Viertelstunde später standen fünf prall gefüllte Säcke in der Schalterhalle. Der sechste war nur halbvoll und hing ein wenig schlaff herum. Eine schwarze Schrift wies sie als Eigentum der Teutonischen Staatsbank aus.
    Wieviel da wohl drin sein mag, fragte sich nicht nur Herr Schweitzer.
    „So, meine Liebe, jetzt kannst du dich wieder setzen.“
    Es folgten ereignislose zwanzig Minuten, und Simon Schweitzer nutzte die Zeit, sich eingehend mit den versammelten Personen zu befassen. Geradewegs so, als wäre er in einer seiner Stammkneipen.
    Oma Hoffmann war natürlich die erste, über die er sich so seine Gedanken machte, denn schließlich hatte sie bisher ein äußerst couragiertes Auftreten an den Tag gelegt, welches heutzutage leider so gut wie ausgestorben war und deswegen von ihm um so mehr bewundert wurde. Die moderne Gesellschaft generierte ja fast nur noch Duckmäuser. So eine Frau würde er sich im Alter als Lebensgefährtin wünschen. Ob seine Maria da würde mithalten können, sei mal dahingestellt. Oma Hoffmann jedenfalls hatte die Dinge im Griff.
    Echt nett schien auch die Punkerin zu sein. Ihr loses Mundwerk gefiel Herrn Schweitzer. Die Lederjacke hatte sie ausgezogen und als zusätzliches Sitzkissen benutzt. Ein schwarzes, löchriges Shirt, welches mit Sicherheitsnadeln unterschiedlicher Größe zusammengehalten wurde, erklärte sie mittels rotem Schriftzug zu einem Mitglied von Gods own rebel army, wobei er sich die nicht unberechtigte Frage stellte, seit wann Gott rebellierte. Daß er rebellieren mußte, wenn er endlich mal den Mist erkannte, den er auf Erden so fabriziert hatte, stand für Simon Schweitzer außer Frage. Herr Schweitzer war sich aber nicht im klaren darüber, inwieweit Uzi die Situation hier richtig einschätzte, denn jugendlicher Übermut konnte hier schnell gefährlich werden.
    Der Traveller Johnny war, wie bereits erwähnt, eine Nervensäge und der Herr Popic einfach nur nichtssagend. Aber das konnte sich noch ändern, manche Menschen tauten halt erst nach geraumer Zeit auf, was Herrn Schweitzer hinlänglich bekannt war.
    Und wes Geistes Kind die Japaner waren, darüber konnte er nur spekulieren, auf dem Gebiet besaß er nur wenige Spezialkenntnisse.
    Als recht eigentümlich stufte Herr Schweitzer die Beziehung des Bankräubers zur Filialleiterin ein, an der wohl jeder, der die Unvereinbarkeit von Mann und Frau predigte, seine helle Freude gehabt hätte. Mit der ein oder anderen Niedertracht der beiden Kampfhähne durfte man noch liebäugeln, denn Herr Schweitzer fand es schon immer sehr erbaulich, wenn Pfeffer in der Sache war.
    Mittlerweile waren seine trotz Regenschirms feuchten Haare getrocknet und standen wirr ab. Er ordnete sie grob und dachte an seinen Friseur, den er demnächst mal wieder aufsuchen sollte. Plötzlich zeichnete sich auf seinem Gesicht ein verschmitztes Lächeln, denn ihm war die relative Gleichgültigkeit bewußt geworden, die er der Bedrohung seines Lebens entgegenbrachte. Keine Spur von wegen Angst oder gar Panik. Nichts, woran er in

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