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Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einigermaßen, wenn auch etwas rätselhaft.«
    »Verstehe schon. Ich rufe auf jeden Fall wieder an, wenn ich etwas Neues von Mandra höre.«
    »Das ist gut. Sonst erreichst du mich unterwegs.«
    »Alles klar.« Suko legte auf, und ich drehte mich wieder um. Die beiden saßen so da, wie sie auch zuvor schon gesessen hatten. Und beide schauten mich an. Irvin Quade schmatzte noch an den letzten Whiskytropfen, die auf seiner Lippe klebten.
    »Eine gute Nachricht?« fragte Jenna.
    »Es geht.«
    »Wieder aus Indien?« Diesmal wollte Irvin etwas von mir wissen, und er bekam auch meine Antwort.
    »Ja, wieder aus Indien.«
    »Was gibt es da Neues?«
    Ich hob die Schultern. »Nicht viel«, erwiderte ich und dachte an die entscheidenden Sätze, die in diesem Tagebuch gestanden hatten. Das Pandämonium musste sich in der Nähe befinden. Was konnte der Schreiber wohl damit gemeint haben?
    Das seltsame Ehepaar tauschte einen schnellen Blick. Obwohl ich zur Seite schaute, entging er mir nicht. Dann lächelte die Frau. »Ich könnte etwas kochen. Wir haben noch nicht gegessen. Wollen Sie nicht auch eine Kleinigkeit zu sich nehmen?«
    »Nein.«
    »Schade.«
    »Ich möchte Sie noch etwas fragen, Mr. Quade«, sagte ich.
    »Ja, bitte, gern.« Er stellte das Glas zur Seite und legte den Stock auf seine Knie, wobei das Ende vorn auf seine Frau wies. Ich sah, dass der Stock unten keine Gummispitze besaß, was mich wunderte.
    »Ich habe das Gefühl, Mr. Irvin, dass Sie mir etwas verschweigen«, erklärte ich.
    »Ach. Wieso das?«
    »Weil sie mehr über Ihren Bruder wissen, als Sie zugeben.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Ganz einfach. Als ich seinen Namen erwähnte, schienen Sie nicht einmal überrascht zu sein. Haben Sie eigentlich zwischendurch Kontakt mit ihm gehabt?«
    Wieder lachte er meckernd. »Entschuldigen Sie mal, Herr Polizist. Mein Bruder ging nach Indien und wollte dort forschen. Das liegt fünfzig Jahre zurück. Ich habe nichts mehr von ihm gehört. Verstehen Sie? Gar nichts. Erst jetzt, wo Sie kommen…«
    »Und das glaube ich Ihnen nicht.«
    »Dann nennen Sie mir auch den Grund.«
    »Ich habe durch den Anruf erfahren, dass Ihr Bruder eigentlich nicht hätte nach Indien zu fahren brauchen, um das zu finden, was er suchte. Er hätte es auch in der Nähe entdecken können.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Zum Beispiel hier.«
    »In diesem Haus?«
    »Möglich.«
    Er winkte mit seinen knochigen Fingern ab und sprach sein holdes Weib an. »Jenna, sag ihm, dass er spinnt. Sag ihm das. Mir glaubt er es wahrscheinlich nicht.«
    Jenna räkelte sich auf dem Sitzkissen. Noch stärker konnte sie ihren Busen gar nicht herausdrücken. Ich hatte das Gefühl, auf der Bühne eines Schmierentheaters zu stehen. So unterschiedlich die beiden auch waren, irgendwie hielten sie zusammen. Die waren sehr gut aufeinander eingespielt.
    Sie lächelte breit. »Aber Mr. Sinclair, wie können Sie so etwas behaupten? Mein Mann hat nie Kontakt mit seinem Bruder gehabt.«
    »Moment.« Ich winkte ab. »Das können Sie nicht behaupten, weil Sie noch nicht so lange auf der Welt sind.«
    »Wirklich?« Sie verengte die Augen ein wenig, lächelte mokant, und ich wurde sogar unsicher. Ich drehte mich im Sessel, um den Alten anzuschauen.
    Er hockte da wie ein kleiner Teufel. Nach vorn gebeugt, wobei der Buckel deutlich sichtbar gegen die Sessellehne drückte.
    »Was soll das denn bedeuten?« fragte ich.
    »Vielleicht hat sie schon gelebt.«
    »Und sie lebt jetzt zum zweitenmal, wie?«
    Der Kerl grinste so widerlich, dass ich ein flaues Gefühl in der Magengrube bekam. Und dann tat er etwas, womit ich nie gerechnet hatte. Er bewegte seinen Stock ein wenig zur Seite und betätigte einen verborgenen Mechanismus.
    Der Stock wurde zum Gewehr. Und damit erschoss er seine Frau!
    Ich hörte den Knall, sah den Treffer und bemerkte, wie Jenna nach hinten geschleudert wurde. Sie fiel von ihrem Sitzkissen. Mit dem Rücken und dem Hinterkopf schlug sie auf den weichen Teppich. Die Beine schleuderte sie hoch in die Luft. Ihr Kleid rutschte dabei nach unten, so dass ich hätte die langen Schenkel bewundern können. Danach stand mir verdammt nicht der Sinn. Meine Hand raste zur Waffe, ich wollte die Beretta unter dem Jackett hervorreißen, als ich die krächzende Stimme des Alten vernahm.
    »Rühr dich nicht, du Hund!«
    Ich saß ganz still. Über meinen Rücken rann ein kalter Schauer. Und auch auf dem Gesicht spürte ich die Gänsehaut. So reingelegt worden wie in diesem

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