Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geister-Dämmerung

Geister-Dämmerung

Titel: Geister-Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
erst vor kurzem. Er stürzte ab, aber er verwandelte sich noch in einen Werpanther. Und dieser Werpanther lag fünfzig Jahre im Eis. Dann wurde er gefunden, aufgetaut, und plötzlich lebte er und drehte durch. Da blieb meinem Freund nichts anderes übrig, als die Dolche zu nehmen und ihn endgültig zu den Ahnen zu schicken.«
    »Das gefällt mir nicht.«
    »Mir ist es egal, es ist nicht meine Verwandtschaft«, erwiderte ich. »Nur sollten Sie wissen, Quade, dass er nicht so harmlos war, wie Sie vielleicht vermutet hätten. Er war ein Werpanther, und ich will wissen, wie dies geschehen konnte.«
    »Ja, ich könnte eine Erklärung liefern.«
    »Dann bitte. Ich wundere mich sowieso über diese seltsame Familie. Sie sehen hier aus wie Menschen, aber Sie sind keine. Noch einmal: Wo kommen Sie her?«
    »Wenn ich dir das sage, wirst du staunen.«
    »Sie können es versuchen.«
    »Ja, Irvin, sage es!« meldete sich die Frau vom Sitzkissen her. »Sage es diesem Schnüffler.«
    »Gut. Wir stammen nicht aus dieser Welt! Wir kommen aus dem Pandämonium…«
    Ich runzelte die Stirn. Der andere sprach nicht weiter und lachte breit.
    »Jetzt bist du überrascht, wie? Von einem Pandämonium wirst auch du noch nichts gehört haben.«
    »Irrtum, ich weiß Bescheid.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, ich beschäftige mich mit gewissen Dingen, die jenseits der Grenzen liegen. Ich habe auch von dem Pandämonium gehört und sogar etwas gesehen, denn es gab einmal einen Maler, der einen Blick hatte hineinwerfen können und Dinge sah, die er nachzeichnete. Schreckliche Szenen, furchtbare Monstren, Feuer, Glut, Tod und Vernichtung. Das ist das Pandämonium, wie ich es kenne.«
    »Da hast du dich nicht getäuscht.«
    »Und ihr stammt dorther?«
    »Sicher.«
    »Als Menschen. Oder wenigstens Wesen, die ein solches Aussehen angenommen haben? Das wundert mich. Das Pandämonium ist eine Ansammlung von Schreckensgestalten. Wieso habt ihr menschliches Aussehen angenommen?«
    »Das ist einfach zu erklären.«
    »Ich höre.«
    »Nein, Irvin. Lieber nicht. Dieser Schnüffler braucht nicht alles zu wissen…«
    Irvin lachte. »Was soll er uns schaden können? Er wird sowieso in den Strudel mit hineingerissen und untergehen. Wir haben das Pandämonium verlassen, weil wir es mussten.«
    »Man hat euch verjagt?«
    »Nein, aber wir haben erfahren, dass die Geisterdämmerung dicht bevorsteht. Es sind schlechte Zeiten für das Pandämonium angebrochen. Es wird zusammenbrechen, es soll nicht mehr existieren, und das wissen nur die wenigsten. Die Geisterdämmerung nimmt ihren Anfang. Und wir werden sie nicht miterleben.«
    Ich hatte keinen Grund, den Worten des Mannes zu misstrauen. Nur wunderte ich mich über den neuen Begriff. Geisterdämmerung!
    Ich kannte eine Götterdämmerung, die ebenfalls einen Untergang einleitete, aber eine Geisterdämmerung war mir hier zum erstenmal begegnet. Irvin bemerkte meinen skeptischen Blick und grinste scharf.
    »Es wird das Pandämonium bald nicht mehr geben. Die Welt, die als Auffangbecken für Geister diente, für Gestalten, die aus der Apokalypse stammten, soll vernichtet werden. Es hat nicht mehr funktioniert. Aus diesem Grunde wird die kosmische Bestrafung über alles kommen, was nicht in den Rahmen passt. Wer Böses tut, wird Böses ernten.«
    Der Satz gefiel mir. Das sagte ich Quade auch. »Nur wundert es mich, dies aus Ihrem Mund zu hören.«
    »Wir leben lange genug hier, um die Menschen begreifen zu können. Wir kennen ihre Regeln. Hin und wieder klettern wir zurück in das Pandämonium oder werfen nur einen Blick hinein. Unseren Bruder haben wir weggeschickt, vielmehr meinen. Er wollte es ebenfalls suchen. Wir haben ihm den Platz erklärt…«
    »Im Himalaya?« fragte ich.
    »Ja.«
    »Hat er ihn gefunden?«
    »Das muss wohl so gewesen sein. Er wird einen Blick hineingeworfen haben, war aber nicht vorsichtig genug, denn die Herrscher des Pandämoniums wollen nicht, dass man sie stört.«
    »Wer herrscht dort?« fragte ich.
    »Vielleicht die Zeit…«
    Ich schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, das begreife ich nicht. Wie kann die Zeit herrschen?«
    »Ich habe in dieser Welt das Wort Computer kennen gelernt. Etwas Ähnliches ist auch das Pandämonium. Es reagiert wie ein Computer. Es speichert. Es hat die Vorgänge, die diese Welt geschaffen haben, in sich aufgenommen. Du kannst dort alles erleben. Es läuft vor deinen Augen ab. Die Vergangenheit, die Gegenwart…«
    »Auch die Zukunft?« fragte ich.
    »Nichts ist

Weitere Kostenlose Bücher