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Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Titel: Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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wie jetzt hatte sie sich noch nie schreien hören.
    Die Realität hatte sich wieder umgekehrt. Diese kleine mit Schwaden gefüllte Dusche war einfach zu abstrakt, weil sich der Knöcherne darin abmalte. Da hatte sie sich nicht geirrt, auch wenn der Dunst die Sicht behinderte.
    Es war der Knöcherne!
    Sie sank auf der Stelle in sich zusammen, eingehüllt in ihr Badetuch. Auf dem Boden blieb sie hocken. Kein Schrei mehr verließ ihre Kehle. Es war zu einem Wimmern geworden, und sie spürte eine wahnsinnige Last auf sich liegen.
    Sie konnte nichts mehr tun. Die Angst war zu stark und hatte sie im Griff. Auf schreckliche Art und Weise hatte sie den Beweis bekommen. Das Grauen hatte sie regelrecht überfallen. Auf den Fliesen hockend schaute sie ins Leere. Irgendwann, als es ihr zu kalt wurde, stand sie auf und zog sich an, was sie kaum merkte. Dabei schaute sie nicht einmal zur Dusche.
    Fiona Rush blieb in ihrem Wohnraum stehen und schaute aus dem Fenster, hinter dem das Tageslicht längst die Dunkelheit der Nacht vertrieben hatte.
    Sie tat alles wie in Trance. Sie ging umher, durchmaß den Raum mal in der Länge, dann in der Breite und versuchte, so etwas wie einen klaren Gedanken zu fassen, was ihr so gut wie nicht gelang. Sie war völlig in einer Welt gefangen, von der sie sich bis vor wenigen Stunden noch kein Bild hatte machen können.
    Was bedeutete das Erscheinen des Skeletts?
    Fiona freute sich, so weit zu sein, dass sie sich Fragen stellen konnte. Damit hatte sie sich praktisch mit ihrem Dasein arrangiert, und trotzdem gab es da Probleme.
    Wer würde ihr glauben? Mit wem konnte sie über ihre Entdeckung überhaupt sprechen? Würde man sie nicht auslachen, wenn sie über ein Skelett sprach, das sie verfolgte?
    ja, auch sie hätte gelacht. Aber allein mit dem Problem fertig werden, das konnte sie auch nicht. Sie brauchte jemand, mit dem sie darüber reden konnte.
    Eine Freundin kam nicht infrage. Die hätte sie nur ausgelacht. Und die Arbeitskollegen?
    Hah, die würden den Kopf schütteln. So gab es für sie nur eine Lösung. Sie musste sich der Polizei anvertrauen, auch wenn man sie dort für eine überdrehte Spinnerin halten würde.
    Bei dem Gedanken an die Polizei erwischte ihr Blick bereits das Telefon. Sie würde anrufen und sich erkundigen, ob es eine Beratungsstelle gab, bei der man ihr weiterhelfen konnte. Das war durchaus möglich. Es gab einen psychologischen Dienst. Zumindest konnte sie dort ihren Frust erst mal loswerden.
    Zunächst rief sie das nächste Revier an und erkundigte sich nach dem Beratungsdienst.
    Sie wurde gefragt, um was es ging.
    Fiona wollte nicht so recht mit der Sprache heraus. Als sie dann die Wahrheit sagte, traf sie zunächst auf Unverständnis. Aber sie war auch eine Person, die hart bleiben konnte.
    Das merkte auch ihr Gesprächspartner. »Okay, Madam, okay. Ich werde tun, was in meinen Kräften steht.«
    »Danke. Und was steht in ihren Kräften?«
    »Nun ja, Sie bekommen von mir eine Telefonnummer von Scotland Yard. Dort sollten Sie anrufen und ihre Geschichte erzählen. Wir können Ihnen nicht helfen.«
    »Danke, Sir.«
    »Notieren Sie?«
    Fiona hielt schon einen Kugelschreiber in der Hand. Sie schrieb die Nummer auf, die man ihr sagte, und irgendwie fiel ihr dabei ein dicker Stein vom Herzen...
    ***
    Ich war auf Phil Granger gespannt, der mit seinem Wagen in die Buchhandlung hineingefahren war, und das sagte ich meinem Freund Bill auch, der ruhig neben mir auf dem Beifahrersitz saß.
    Der hob nur die Schultern. »Du wirst dich wundern, John, ich habe ja mit ihm gesprochen, und ich kann dir noch mal bestätigen, dass er auf mich einen völlig normalen Eindruck gemacht hat, abgesehen von dem Schrecken, den er erlebt hat.«
    »Durch den Mönch?«
    »Sicher.«
    Ich musste vor einem Kreisverkehr stoppen. Es war natürlich schwer, die Aussagen als korrekt anzusehen. Aber ich wollte auch nichts ausschließen. Dafür hatte ich schon zu viel erlebt. Es war zu viel passiert in meiner Laufbahn. Es gab Vorgänge, die man als völlig irreal abtun konnte, die aber trotzdem geschehen waren.
    Aus dem Nichts entstand eine Gestalt, und im Nichts verschwand sie auch wieder, nachdem sie ihren Schrecken hinterlassen hatte. Warum aber war er so plötzlich erschienen? Was war sein Motiv? Was steckte dahinter?
    Ich hatte keine Ahnung und wollte mir auch nicht den Kopf zerbrechen. Wenn Phil Granger redete, sahen wir vielleicht klarer.
    Wir kämpften uns weiterhin durch den Londoner Verkehr und

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