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Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Titel: Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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normalen Menschen verwandelte. Auch ihre Lage veränderte sie. Die Frau setzte sich aufrecht hin und fuhr sich mit beiden Händen durch’s Haar. Sie hörte sich Stöhnen und stellte sich vor, dass es eine fremde Person war und nicht sie selbst.
    Was habe ich erlebt?
    Zur Beantwortung der Frage warf sie einen Blick nach links auf die leere Bettseite.
    Ja, sie war leer!
    Aber sie war nicht immer leer gewesen. Und genau das war das eigentliche Problem. Nicht immer leer. Etwas hatte da gelegen, ihre Finger waren Zeuge. Sie hatten sich in leere Augenhöhlen hineingebohrt. Sie waren über das Gebein gestrichen, und sie hatten auch die nicht erklärbare Kälte gespürt, die wie ein fester Nebel über dem Kissen gelegen haben musste.
    Jetzt war alles weg!
    Aus der Traum. Die Frau stutzte, als sie über das Wort Traum nachdachte. Und so fragte sie sich, ob es tatsächlich ein Traum gewesen war, den sie erlebt hatte? So etwas wie ein Wachtraum oder ein realer Albtraum. Das war möglich. Nur eine normale Erklärung fand sie nicht dafür.
    Sie selbst war ruhig. Und auch im Zimmer waren keine fremden Geräusche zu vernehmen. Es blieb eine bedrückende Stille, die Fiona Rush Angst einjagte.
    Im Bett bleiben? Darauf warten, dass der Albtraum vergeht? Sie dachte darüber nach und schüttelte schließlich den Kopf. Nein, das wollte sie auch nicht. Sie hatte schon verschlafen. Im Geschäft würde man auf sie warten. Dort musste sie wieder nett, locker, aber bestimmend mit den Kunden umgehen und versuchen, ihnen etwas schmackhaft zu machen. Sie vielleicht dazu zu bringen, ihren Einrichtungsstil zu verändern. Vielleicht war das die Rettung. Nicht mehr an gewisse Erlebnisse denken. Aber war das überhaupt möglich?
    Fiona wusste es nicht. In ihrem Kopf gab es keine Stelle mehr für freies Denken, und sie flüsterte etwas vor sich hin, ohne dass sie wusste, um was es ging. Ich muss aufstehen. Ich kann nicht den ganzen Morgen hier im Bett liegen bleiben. Ich muss einfach weg. Es geht nicht anders, und sie gab sich endlich den Ruck, der nötig war, um aus dem Bett zu kommen.
    Als sie auf dem Boden stand, überkam sie ein leichter Schwindel. Sie warte, bis dieses Gefühl abgeklungen war. Wieder fuhr sie sich durch die Haare, als wollte sie zugleich ihre Gedanken ordnen.
    Das dünne Nachthemd klebte an ihrem Körper. In den letzten Minuten hatte sie stark geschwitzt. Jetzt sehnte sich die Frau nach einer Dusche. Die Wohnung war nicht groß, ein Schlafzimmer, ein Wohnraum, das Bad. Die kleine Küche war in den Wohnraum integriert und nur durch einen Vorhang abgetrennt. Für eine Person passte es. Nur war die Mini-Wohnung verdammt teuer. Wie eben alles in London.
    Sie schaute überall nach. Es hätte sie nicht gewundert, wenn plötzlich ein Knochenmann in einem der Zimmer gestanden hätte, obwohl sie das nachträglich als Quatsch ansah.
    Die Wohnung war leer. Das beruhigte die Frau wieder. So konnte sie tief durchatmen. Sie stieß den Atem aus und lächelte sogar vor sich hin, als sie das kleine Bad betrat. Der Anblick der hellgrünen Kacheln beruhigte sie. Das war so etwas wie Nervennahrung.
    Sie ließ das Nachthemd vor ihrem Körper zusammenfallen und betrat die Dusche. Das warme Wasser prasselte noch nicht sofort warm auf sie nieder. Da zog sich die Haut schon zusammen. Später klappte es besser. Da duschte sie so heiß wie möglich, denn sie hatte das Gefühl, etwas abwaschen zu müssen, das bisher auf der Haut gelebt hatte. Aus diesem Grund dauerte das Duschen länger als gewöhnlich.
    Dampfschwaden umhüllten sie. Wie Nebel hatten sie sich ausgebreitet. Fiona nahm das frische Aroma des Duschgels in sich auf. Damit hatte sie einen Teil ihrer persönlichen Note zurückerhalten. Es war alles besser geworden, sie fing an, das Schreckliche zu vergessen und schaltete die Dusche schließlich ab.
    Noch immer wallten die Schwaden nach, als sie die Kabine längst verlassen hatte und zum dem breiten Badetuch griff, das sie sich um den Körper schlang. Sie hüllte sich darin ein wie andere in ihren Mantel, drehte sich um und schaute auf die verschiebbaren Wände der Kabine, hinter denen noch immer die Schwaden zu sehen waren.
    Schwaden?
    Ja, das waren sie, aber Fiona sah noch etwas anderes. Innerhalb dieser trägen Dunstwolken zeichnete sie etwas ab, und es war wie aus einem Albtraum hochgestiegen.
    Sie sah ein Skelett!
    ***
    Fiona wusste nicht, ob andere Mieter im Haus ihre Schreie gehört hatten. Wahrscheinlich war das der Fall gewesen, denn so

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