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Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Titel: Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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tupfte mit der Spitze des rechten Zeigefingers gegen Bill’s Nase. »Stiefel sind in diesem Winter eben in. Deshalb brauche ich sie auch.«
    »Ein Paar?«
    »Mal sehen...« Sheila schnappte ihren leichten Wollmantel und streifte ihn über, wobei Bill ihr half. Er war eben ganz der große Kavalier. An der Tür winkte ihm Sheila noch mal zu, dann ließ er sich wieder auf seinen Stuhl sinken.
    Ein Kellner wieselte heran. »Möchten Sie noch etwas, Sir?«
    »Ja, zahlen.«
    »Gut, ich hole die Rechnung.«
    Sie wurde ausgedruckt. Bill beglich den Betrag, legte ein Trinkgeld hinzu und trank noch sein Glas Wasser leer, bevor er sich erhob und seine rostrote Windjacke über das Cordjackett streifte. Er hatte sich für eine mitteldünne Kleidung entschieden, die Novembertemperaturen lagen im zweistelligen Bereich, und dann war es in den Läden noch wärmer, falls nicht irgendwelche Klimaanlagen eingeschaltet waren.
    Er verließ das Bistro und begab sich zielstrebig zu seinem nächsten Ziel. Mit der U-Bahn waren Sheila und er bis in die unmittelbare Nähe des Piccadilly gefahren. Von hier aus konnte er einige der Buchhandlungen, die ihn interessierten, zu Fuß erreichen. In London gab es zahlreiche Buchläden, und besonders stolz war man auf die Antiquariate. Da zu stöbern, das hätte Bill Tage gekostet. Hin und wieder gönnte er sich diese Ausflüge, aber an diesem Morgen nicht. Da wollte er sich über die Neuerscheinungen des Herbstes informieren und in dem einen oder anderen Schmöker blättern und lesen.
    Der November war praktisch ein urlaubsloser Monat, und das war auch zu merken. Fremde gab es kaum, dafür schienen sich die Einheimischen im Freien verabredet zu haben. Nicht nur der Autoverkehr hatte stark zugenommen, auch die Fußgänger drängten sich in der City zusammen, und schon jetzt lockten die Auslagen der Geschäfte mit weihnachtlichen Angeboten.
    Dafür hatte der Reporter keinen Blick. Er wollte so rasch wie möglich die erste Buchhandlung erreichen und suchte sich schlangengleich seinen Weg durch die Lücken. Dabei ärgerte er sich manches Mal darüber, wie viel Zeit die Leute doch hatten.
    Als Bill die breite Schaufensterfront der Buchhandlung sah, huschte ein erleichtertes Lächeln über seine Lippen. Am Eingang herrschte ein ständiges Kommen und Gehen. Dort standen auch die Tische mit den preiswerten Büchern, und Bill hatte auf diesen Wühltischen der Literatur in der Vergangenheit so manches Schnäppchen erstanden.
    Er war nicht auf ein bestimmtes Buch aus, doch bei den Wühltischen fing er an, nach allem zu suchen, was ihn interessierte.
    Was um ihn herum vorging, bekam er nicht mit, weil es sich nur für das Gedruckte interessierte. Es waren einige Kostbarkeiten darunter, die in der Tat zu billigen Preisen gekauft werden konnten.
    Bill schaute genau hin. Ein Buch über alte Sprachen interessierte ihn besonders. Er schlug es auf. Hebräisch, sumerisch, ägyptisch. So war der Inhalt aufgeteilt. Da musste man sich schon hineinversetzen, konnte aber zugleich einiges lernen.
    Bill dachte daran, wie oft er schon in diese Länder gefahren war. Er beschloss, sich das Buch zurücklegen zu lassen. Zuvor wollte er noch in die erste Etage fahren, um sich dort bei den Neuerscheinungen umzuschauen.
    Er drehte sich um, weil er sich anhand der Rolltreppe orientierte. Dabei streifte sein Blick den Bereich des Eingangs mit der breiten Scheibe. Genau in diesem Moment änderte sich alles.
    Schreie aus zahlreichen Kehlen, die sich wie einer anhörten. Menschen spritzten plötzlich zur Seite, und der Reporter bekam riesengroße Augen, als er den Grund sah.
    Der bestand aus einem grauen Lieferwagen. Er hatte die Straße verlassen und war auf den Gehsteig gerollt, wo er jetzt weiterfuhr. Allerdings nicht parallel zur Straße. Der Fahrer hatte das Lenkrad herumgedreht und hielt genau auf die Scheibe zu.
    Der ist verrückt!, schoss es dem Reporter durch den Kopf. Dennoch rechnete er damit, dass der Mann hinter dem Lenkrad bremste.
    Genau daran dachte der nicht.
    Er gab Gas!
    Der Lieferwagen – in Fachkreisen auch Sprinter genannt – erhielt plötzlich einen mächtigen Schub, der ihn direkt auf die Scheibe zuschleuderte. Es wurde auch nicht mehr abgebremst. Der Wagen rammte die Scheibe, und jetzt merkten auch die Kunden im Geschäft, was hier geschah.
    In das Splittern und Platzen des Glases hinein erklangen ihre Schreie. Da blieb keiner mehr auf seinem Platz stehen. Die Menschen spritzten zur Seite auseinander oder rannten

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