Geister der Vergangenheit
brennende Knochenmann sie umarmte, würden die Flammen auf sie überschlagen. Ich jedoch besaß einen Schutz, denn ich war der Besitzer des Kreuzes. Diese Flammen entstammten der Hölle!
Der Richtplatz war so etwas wie eine Lichtung innerhalb der zerstörten Klostermauern. Da hatte ich genügend Platz, aber ich sah auch, dass das brennende Skelett zu schnell für Fiona war. Sie konnte ihm nicht mehr entkommen.
Von der Seite her lief ich auf die beiden zu. Das Kreuz riss ich aus meiner Tasche. Ich sah, wie Fiona die Arme hochriss, um ihr Gesicht zu schützen. Sie würde es nicht schaffen!
Aber ich schaffte es. Ich stieß mich ab, rutschte dabei zum Glück nicht aus und flog von der Seite her auf die brennende Gestalt zu.
Das Glück stand auf Fiona’s und meiner Seite. Zwar prallte ich nicht gegen die brennende Gestalt, sondern landete dicht neben ihr, aber ich schlug mit der freien Hand gegen ein Knochenbein. Die Wucht war so groß, dass das Skelett kippte und es nicht mehr schaffte, die Frau zu packen.
Fiona war in Panik. Sie stand auf der Stelle und konnte nur schreien.
Ich aber warf mich über den flammenden Körper, als ich auf die Füße gekommen war.
Damit hatte mein Gegner nicht gerechnet, und auch nicht mit dem Kreuz, das ich sichtbar fest hielt. Nicht nur ich spürte die Knochen, auch mein Talisman war damit in Berührung gekommen. Nichts anderes hatte ich gewollt.
Auch jetzt hörte ich einen Schrei.
Nur nicht in der Nähe. Er klang so fern auf, und doch war mir klar, dass ihn nur der Geist dieses Skeletts ausgestoßen haben konnte, denn jetzt kämpfte das Licht gegen das Feuer.
Mein Kreuz hatte reagiert. Ich hatte es nicht mal aktivieren müssen. Es spürte die uralte Feindschaft, und ich brauchte die Knochengestalt nicht länger festzuhalten. Ich schleuderte sie einfach von mir wie eine alte Latte.
Das Skelett landete auf Boden. Es lag auf dem Rücken und schien mich innerhalb des Lichts mit seinem hässlichen Totenkopf anzugrinsen. Ich aber wusste, dass es nur ein letzter Versuch war, denn das Licht aus meinem Kreuz war stärker.
Es gab keine Schreie. Ich hörte auch kein Fauchen der kleinen, zahlreichen Flammen, dafür trat das ein, was ich erhofft hatte.
Das Feuer sackte in sich zusammen, und ich schaute dabei zu, wie sich das Skelett auflöste. Es rieselte zusammen, da blieb kein Knochen mehr heil. Da gab es auch keine verbrannte Erde, nur noch hellen Staub – und den Schuss, der mich aus meinen Betrachtungen riss...
***
»Ich hole mir den Mönch!« Mehr hatte Bill Conolly nicht gesagt und war losgestürmt.
Dagegen hatte Suko nichts gehabt, ihm war der Ritter sowieso lieber, und er wusste auch, wie er ihn bekämpfen wollte, und zwar mit der Dämonenpeitsche.
Dabei dachte er nicht an die Rüstung, sondern an etwas anderes. Die Peitsche ließ er einmal kreisen, während er auf den Richtplatz lief, den auch Bill schon erreicht hatte.
Der Mönch war wichtig. Bill sah, wie Phil Granger in Gefahr geriet. Er traute dem Mann nicht zu, sich wehren zu können. Wie nebenbei nahm er wahr, dass sich sein Freund John mit dem Skelett beschäftigte und es bereits geschafft hatte, die kleinen Flammen zu löschen.
Der Mönch war bewaffnet. Bill sah die beiden messerähnlichen Gegenstände, mit denen er Phil Granger bedrohte. Er war noch nicht so nahe an den Mann herangekommen, dass es für diesen lebensgefährlich wurde, doch das konnte sich rasch ändern.
Bill Conolly war mit einer Beretta bewaffnet, und ihr Magazin enthielt geweihte Silberkugeln. Hinzu kam, dass der Reporter ein Mensch war, der regelmäßig auf dem Schießstand übte. Das kam ihm jetzt zugute.
Er schoss noch im Laufen – und traf!
Der Mönch musste seinen Angriff zwangsläufig stoppen. Er sackte leicht zusammen, richtete sich aber wieder auf.
Bill war weitergelaufen, und als der Mönch wieder normal auf den Beinen stand, da hielt sich Bill bereits zwischen ihm und Phil Granger auf.
»Das überlebst du nicht!«, flüsterte der Reporter und schoss dem Mönch eine Kugel in die Stirn.
Dort platzte die wulstige Haut auf. Eine dunkle Flüssigkeit sickerte hervor, aber Bill Conolly ging auf Nummer sicher. Er jagte noch eine Kugel aus dem Lauf. Die zerstörte das wulstige Gesicht unterhalb der Stirn und riss einen Teil der Nase weg.
Der Mönch schrie nicht. Er stank nur eklig nach irgendwelchen Gasen, die sich in dem fauligen Körper gebildet hatten.
Als der Mönch zurückwankte, ging Bill das nicht schnell genug. Er hob das
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