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Geister der Vergangenheit

Geister der Vergangenheit

Titel: Geister der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Freunde. Sogar meine Gemahlin ist zu ihm gegangen, und da er nicht wollte, dass Rache genommen werden konnte, tötete er auch meine beiden Söhne. Meine Kinder. Das eine war zehn, das andere zwölf Jahre alt.«
    »Und die Mutter?«
    »Sie schaute zu. Sie hat noch eine Totenmesse für sie lesen lassen, und sie hat den Menschen erklärt, dass sie von einer Krankheit hingerafft worden sind, Man hat ihr geglaubt und sie sogar bedauert, die Schlampe. Aber sie hat nicht mit meinem Bruder gerechnet. Er wollte keine Zeugen. Seine Schergen kamen in der Nacht und haben meine Frau in einem tiefen See ertränkt.«
    Der Künstler war nicht auf den Mund gefallen. Aber jetzt war er sprachlos, denn diesen Teil seiner weit zurück liegenden Familiengeschichte kannte er nicht.
    »Das ist Wahnsinn«, flüsterte er. »Das ist wie ein verdammter Fluch.«
    »Der durch mich gelöst werden wird. Ich habe immer danach gegiert, einen Atvill sterben zu lassen. Ich musste lange, sehr, sehr lange warten, doch jetzt bin ich so weit. Ich werde dich töten. Ich werde dich durch mein Schwert umbringen, denn es gibt eine Macht, die uns drei das Totenreich bisher erspart hat.«
    »Und welche?«
    »Die Mächte der Finsternis. Wenn uns die andere Seite schon nicht vor unserem Schicksal bewahrt hat, dann mussten sie es tun. Jeder von uns wusste Bescheid, und in der Sekunde unseres Todes haben wir uns ihnen anvertraut. Sie versprachen uns, dass wir bei ihnen aufgenommen würden und nur zu warten brauchten, bis die Zeit reif war. Und jetzt ist sie reif. Die Geister der Vergangenheit sind zurück, und sie werden ihre Abrechnung vornehmen, das verspreche ich dir.«
    »Aber ich habe damit nichts zu tun!«, keuchte der Maler. »Und die anderen beiden auch nicht.«
    »Ihr tragt die Namen.«
    »Dafür können wir nichts.«
    »Und wir wollen unsere Totenruhe.«
    Bruce Atvill wusste, dass die Lage außer Kontrolle war. Es gab für sie kein zurück. Die andere Seite hatte Zeit genug gehabt, sich das alles zu überlegen. Dem Tod war ein Schnippchen geschlagen worden, und sie sollten das Schicksal endgültig besiegeln.
    »Das sieht beschissen aus!«, flüsterte Atvill.
    »Dann müssen wir fliehen«, sagte Fiona.
    Der Maler lachte sie aus. »Glaubst du, dass sie das zulassen werden? Dich wollen sie verbrennen, und ich gehe davon aus, dass sie es auch schaffen.«
    Als wäre dieser Satz so etwas wie ein unfreiwillig ausgesprochener Abschluss gewesen, veränderten such die drei Gestalten. Sie verloren ihre Feinstofflichkeit und wurden zu dem, was Fiona, Phil und Bruce kannten.
    Zum einen der Mönch.
    Dann der Ritter.
    Und zum dritten das Skelett!
    Es lief beinahe ohne Übergang ab. Es war auch kein Laut zum hören. Fließend lief alles ineinander. Es verschwand das Feinstoffliche, als wäre es von den Körpern aufgesaugt worden.
    Zurück blieben drei Wesen, die es nicht geben konnte, die aber trotzdem vorhanden waren und sogar angefasst werden konnten.
    »Flucht?«, flüsterte die Frau.
    »Nein«, sagte Atvill.
    »Was dann?«
    »Angriff!«
    Damit konnte Fiona nicht viel anfangen. Sie hatte das Wort zwar gehört, aber es in die Tat umzusetzen, bedeutet schon eine verdammte Überwindung.
    Und Phil Granger spielte auch nicht mit. »Ich will nicht sterben!«, keuchte er. »Verdammt noch mal, ich will leben.«
    »Hör auf zu jammern!«, fuhr Bruce Atvill ihn an. »Wir müssen uns selbst aus der Klemme heraushauen.«
    Er wollte es. Er wollte den Ritter trotz seiner Bewaffnung angreifen, da aber kam ihm das Skelett zuvor.
    Jede der Gestalten hatte ihren Feind. Bei dem Skelett war es Fiona Rush, gegen die es vorging.
    Als Begine war sie verbannt worden. Und dieses Feuer steckte noch in ihr, wie jetzt zu sehen war.
    Urplötzlich schlugen die Flammen aus den Knochen und aus dem Gebein des Schädels hervor. Sie bildeten einen feurigen Umhang und schienen zugleich so etwas wie eine Antriebskraft zu sein, die einzig und allein auf Fiona Rush fixiert war.
    Sie hatte nur Augen für die Flammengestalt, die jetzt dicht über den Boden hinweg auf sie zuhuschte, um sie zu umarmen und ebenfalls zu verbrennen...
    Das Skelett war nicht die einzige Gestalt, die angriff. Mit ihr zusammen setzte sich auch der Mönch in Bewegung, und dessen Aufmerksamkeit galt einzig und allein Phil Granger.
    Der Mann hatte sich darauf einstellen können. Sein Überlebenswille wurde genau in dieser Sekunde angestachelt, und er wollte sich mit einem langen Sprung nach rechts aus der unmittelbaren Gefahrenzone

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