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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Er mochte Autos und Sport, und Amy konnte sich für diese beiden Themen nicht erwärmen. Sie las für ihr Leben gern; er hingegen war der Ansicht, daß Bücher nur etwas für Mädchen und Waschlappen waren. Abgesehen von Sex, Autos und Football konnte ihn kein Thema länger als zehn Minuten bei der Stange halten; er hatte die Aufmerksamkeitsspanne eines Kindes. Warum also hatte sie sich ausgerechnet ihm hingegeben? Warum?
    »Na klar«, beantwortete sie seine Frage. »Klar, Parthenogenese wäre möglich - wenn ich ein Insekt wäre oder eine bestimmte Pflanze.«
    »Und du weißt genau, daß das bei Menschen nicht geht?« fragte er.
    »Mein Gott, Jerry, so dumm kannst du doch wirklich nicht sein. Du willst mich verarschen, oder?«
    »Verdammt, ich hab' dem alten Amöbengesicht Peterson im Biologieunterricht nie zugehört«, versuchte Jerry sich in übertriebener Weise zu rechtfertigen. »Das war doch immer stinklangweilig.« Er schwieg einen Augenblick, und sie wartete, und schließlich sagte er: »Und was hast du jetzt vor?«
    »Ich werde das Kind abtreiben lassen«, sagte sie.
    Seine Miene hellte sich sofort wieder auf. »Ja. Ja, das ist das beste. Wirklich. Das ist klug. Das ist das beste für uns beide. Ich meine, weißt du, wir sind zu jung, um durch ein Kind gebunden zu werden.«
    »Wir schwänzen am Montag die Schule«, sagte sie. »Wir suchen uns einen Arzt und vereinbaren einen Termin.«
    »Du meinst, ich soll dich begleiten?«
    »Natürlich.«
    »Warum?«
    »Um Himmels willen, Jerry, ich will nicht allein gehen.
    Ich will die Sache nicht allein durchstehen müssen.«
    »Du mußt keine Angst haben«, sagte er. »Du schaffst das schon. Ich weiß es genau.«
    Sie warf ihm einen finsteren Blick zu. »Du kommst mit.
    Du mußt einfach mitkommen. Zum einen mußt du das Honorar des Arztes übernehmen. Vielleicht werden wir feilschen und uns umhören müssen, wo es am günstigsten ist.« Sie erschauerte. »Das ist deine Aufgabe.«
    »Du meinst ... ich soll für die Abtreibung bezahlen?«
    »Das halte ich nur für fair.«
    »Wieviel?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich ein paar hundert Dollar.«
    »Das kann ich nicht«, sagte er.
    »Was?«
    »Ich kann die Abtreibung nicht bezahlen, Amy«
    »Du hast in den letzten beiden Sommern richtig gute Jobs gehabt. Und du arbeitest fast das ganze Jahr über an den Wochenenden.«
    »Weißt du, Amy, man wird nicht gerade gut bezahlt, wenn man in einem Supermarkt die Regale auffüllt.«
    »Tariflöhne.«
    Ja, aber ...«
    »Du hast dieses Auto gekauft und repariert. Du hast ein ziemlich solides Sparkonto. Du hast ja oft genug damit geprahlt.«
    Er wand sich. »Meine Ersparnisse kann ich nicht anrühren.«
    »Warum nicht?«
    »Ich brauche jeden Dollar für Kalifornien.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Wenn ich in zwei Wochen meinen Abschluß habe, haue ich aus dieser blöden Stadt ab. Hier gibt's keine Zukunft für mich. Royal City. Was für ein Witz. An diesem Kaff ist doch überhaupt nichts königlich. Und eine Stadt ist es auch nicht. Es sind nur fünfzehntausend Leute, die in einem Drecksloch mitten in Ohio wohnen, und das ist auch nur eine etwas größere Müllkippe.«
    »Mir gefällt's hier.«
    »Mir nicht.«
    »Aber was erwartest du denn von Kalifornien?«
    »Machst du Witze? Da gibt es eine Million Gelegenheiten für einen Burschen, der gut mit dem Ball umgehen kann.«
    »Aber was hoffst du da für dich zu finden?« fragte sie.
    Er verstand nicht, was sie meinte, bekam gar nicht mit, daß er sich bei ihr um Kopf und Kragen redete. »Ich hab's dir doch gerade gesagt, Baby. In Kalifornien gibt's mehr Gelegenheiten als überall sonst auf der Welt. Los Angeles.
    Das ist die richtige Stadt für mich. Verdammt, ja. Ein Junge wie ich kann es in einer Stadt wie L.A. richtig weit bringen.«
    »Indem du was tust?«
    »Alles.«
    »Zum Beispiel?«
    »Absolut alles.«
    »Seit wann hast du schon vor, nach L.A. zu gehen?«
    »Seit etwa einem Jahr«, sagte er verlegen.
    »Du hast mir nie was davon erzählt.«
    »Ich wollte dich nicht aufregen.«
    »Du wolltest einfach nur klammheimlich verschwinden.«
    »Ach was. Nein, ich wäre mit dir in Verbindung geblieben, Baby. Ich hab' mir gedacht, vielleicht kommst du sogar mit.«
    »Den Teufel hast du. Jerry, du mußt die Abtreibung bezahlen.«
    »Warum kannst du sie denn nicht bezahlen?« jammerte er. »Du hast im vergangenen Sommer doch auch gearbeitet. Und an den Wochenenden, genau wie ich.«
    »Meine Mutter hält den Daumen auf meinem Sparbuch.
    Ich

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