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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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überfüllten Raum zu manövrieren, während sie ihm gestattete, unter dem Vorwand des Tanzens seinen Körper an ihr zu reiben, fragte sie sich, warum sie sich überhaupt von ihm hatte anfassen lassen. Er war wirklich ein Fiesling ...
    Allerdings sah er blendend aus. Er war einer der stattlichsten Jungs in der Abschlußklasse. Eine Menge Mädchen waren der Ansicht, Amy habe einen wunderbaren Fang gemacht, als sie sich Jerry Galloway geangelt hatte.
    Aber man schenkt seinen Körper nicht einem Jungen, nur weil er gut aussieht, sagte sie sich. Mein Gott, da muß  man schon höhere Ansprüche haben!
    Leider konnten Jerrys geistige Fähigkeiten sich nicht mit seinen körperlichen Vorzügen messen. Er war weder witzig noch klug, geschweige denn freundlich. Er hielt sich für cool, und er war gut darin, den Studenten zu spielen, aber es steckte keine Substanz dahinter.
    Amy schaute sehnsüchtig zu den anderen Mädchen in ihren taillierten Kleidern aus Seide und Satin und Spitze und Chiffon, in ihren tief ausgeschnittenen Miedern, den rückenfreien Gewändern und langen Röcken und Pumps, mit ihren komplizierten Frisuren, dem sorgfältig aufgelegten Make-up und dem geborgten Schmuck. Diese Mädchen lachten und gaben vor, überaus kultiviert und mondän zu sein. Amy beneidete sie. Sie hatten solch einen Spaß.
    Und sie war schwanger.
    Sie hatte Angst, jeden Augenblick loszuweinen. Sie biß  sich auf die Zunge und hielt die Tränen zurück.
    Der Ball würde bis ein Uhr morgens dauern. Von halb zwei bis drei Uhr war ein extravagantes Frühstück in einem der besten Restaurants der Stadt angesagt.
    Amy hatte auf den Ball gehen dürfen, aber nicht die Erlaubnis erhalten, am Frühstück teilzunehmen. Ihr Vater hatte nichts dagegen gehabt, aber ihre Mutter hatte, wie üblich, Einwände erhoben. Da es ein ganz besonderer Abend war, hatte ihr Vater Amy Ausgang bis drei Uhr morgens gestatten wollen, aber ihre Mutter bestand darauf, daß sie um zehn Uhr zu Hause war - drei volle Stunden, bevor der Ball endete. An Wochenenden mußte sie immer um zehn Uhr zu Hause sein, und in der Woche, wenn sie am nächsten Tag Schule hatte, um neun. Aber da es ein Abschlußball war, hatte der Vater sich für sie eingesetzt, und ihre Mutter hatte knirschend nachgegeben: Heute mußte Amy erst um ein Uhr zu Hause sein. Ihre Mutter hatte dieses Zugeständnis nicht gerade frohen Herzens gemacht und würde Amy später in Form von hundert kleinen Nadelstichen dafür bezahlen lassen.
    Wenn Mutter ihren Willen bekäme, dachte Amy, wenn Daddy nicht dann und wann für mich eintreten würde, dann dürfte ich mich überhaupt nicht mit Jungs verabreden. Dann dürfte ich nur noch in die Kirche gehen.
    »Du bist eine Wucht«, flüsterte Jerry Galloway, als er sie für einen weiteren Tanz in die Arme nahm. »Du machst mich so heiß, Baby.«
    Liebe, liebe Mutter, dachte Amy verbittert, sieh dir doch nur an, wie gut all deine Regeln und Vorschriften funktioniert haben. All deine Gebete, all diese Jahre, die du mich drei oder vier oder fünf Mal wöchentlich in die Messe geschleppt hast, all diese abendlichen Rezitationen des Rosenkranzes, an denen ich teilhaben mußte, bevor ich schlafen gehen durfte. Siehst du, Mutter? Siehst du, wie gut das alles funktioniert hat? Ich bin schwanger. Angebraten. Was würde Gott davon halten? Und was wirst du davon halten, sobald du es erfährst? Wie wird es dir gefallen, ein uneheliches Enkelkind zu bekommen, Mutter?
    »Du zitterst schon wieder«, sagte Jerry.
    »Mir ist nur etwas kalt.«
    Als das Orchester kurz nach zehn Uhr >Scarborough Fair< spielte und Jerry seine Freundin über das Parkett schob, schlug er vor, sie sollten sich verdrücken und den Rest des Abends zusammen verbringen, ungestört, nur sie beide, und sich (wie er es so durchsichtig ausdrückte)  gegenseitig ihre Liebe beweisen. Es sollte eigentlich eine ganz besondere Nacht für ein Mädchen sein, eine Gelegenheit, schöne Erinnerungen zu sammeln, nicht nur eine weitere billige Gelegenheit, auf dem Rücksitz des Wagens ihres Freundes zu vögeln. Außerdem waren sie erst vor zweieinhalb Stunden auf dem Ball eingetroffen. Jerrys Eifer war ungebührlich und mehr als nur etwas selbstsüchtig. Aber schließlich, sagte sie sich, war er nur ein geiler Teenager, kein richtiger Mann, und ganz bestimmt kein Romantiker. Außerdem machte der Ball ihr sowieso keinen Spaß, nicht bei den Sorgen, die nun auf ihr lasteten. Sie erklärte sich bereit, mit ihm aufzubrechen, obwohl

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