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Geisterbahn

Geisterbahn

Titel: Geisterbahn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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erholte.
    Sie war erleichtert, daß Mama sie an diesem Morgen nicht gezwungen hatte, in die Kirche zu gehen. Offensichtlich war sie der Ansicht, daß ihre verderbte Tochter in der Kirche nichts mehr zu suchen hatte.
    Und vielleicht hatte Mama recht.
    Am folgenden Tag, Montag, dem 26. Mai 1980, machten zwei Schildermaler sich an der großen Reklametafel am Eingang des Kirmesgeländes, knapp außerhalb der Stadtgrenze von Royal City, an die Arbeit. Am Nachmittag waren sie fertig.
    DER JAHRMARKT KOMMT
    ***30. JUNI BIS 5. JULI***
    DIE JÄHRLICHE BEZIRKSKIRMES
    TRABRENNEN KUNSTHANDWERK VIEHAUKTIONEN KARUSSELLS UND FAHRATTRAKTIONEN
    MITTELGANG-ATTRAKTIONEN VON: BIG AMERICAN MIDWAY SHOWS

ZWE I -  DER JAHRMARKT KOMMT .. .
    8
    Einen Monat nach der Abtreibung, in der letzten Juniwoche, arbeitete Amy montags bis freitags von neun bis fünf und samstags von zwölf bis sechs im Dive. In dem Schuppen wimmelte es ständig von sonnengebräunten und schwungvollen Teenagern.
    Als Amy sich um sechs Uhr am Samstag abend anschickte, nach Hause zu gehen, platzte Liz Duncan herein. In den engen roten Shorts und in dem weißen T-Shirt, unter dem sie keinen BH trug, sah sie einfach umwerfend aus. »Ich bin heute abend mit Richie verabredet. Er wird mich hier um halb sieben treffen. Willst du mit mir warten, damit mir nicht einsam wird?«
    »Du wirst schon nicht vereinsamen«, sagte Amy. »Wenn du dich allein an einen Tisch setzt, werden dir spätestens zwei Minuten später alle Jungs im Dive Gesellschaft leisten.«
    Liz betrachtete die jungen Männer im Lokal nachdenklich und schüttelte dann den Kopf. »Nee. Wenn ich mich mal mit einem jungen verabredet und ihn dann fallen lasse, weiß er, daß es endgültig vorbei ist; er weiß, daß es reine Zeitverschwendung wäre, mich noch mal anzubaggern.«
    »Und?«
    »Und die meisten Jungs hier würden mich in Ruhe lassen, wenn ich allein an einem Tisch sitze, weil ich sie schon gevögelt habe.«
    »Ordinär«, sagte Amy.
    »Aber fast wahr«, sagte Liz.
    »Du bist ein schlimmes Mädchen.«
    »Deshalb mögen die Jungs mich ja. Also, leistest du mir Gesellschaft, bis Richie kommt?«
    »Klar.«
    Sie ging hinter die Theke und zapfte zwei Cokes und nahm mit Liz zusammen am ersten Tisch ganz vorn Platz.
    Von hier aus konnten sie auf die Main Street hinausschauen. Liz' Auto stand vor der Kneipe. Es war ein gelber Toyota Celica. Ihre Eltern hatten ihn ihr als Überraschung zur bestandenen Abschlußprüfung geschenkt.
    »Ganz gleich, wie sehr ich mich bemühe«, sagte Amy, »ich kann mir dich und Richie Atterbury einfach nicht als Paar vorstellen.«
    »Warum nicht? Auf der Schule waren wir beide einzigartig«, sagte Liz. »Er war das Klassengenie mit einem IQ von hundertundachtzig, und ich war die Klassenschlampe, die schon hundertachtzig Jungs im Bett hatte.«
    »Ich weiß nicht, warum du dich ständig so runtermachst«, sagte Amy. »Um Gottes willen, du hast doch längst keine hundertachtzig Jungs gehabt.«
    »Ich mache mich nicht runter«, sagte Liz. »Schätzchen, ich schwelge darin. Ich liebe, was ich bin. Nur so kann man abheben.«
    »Richie war immer so schüchtern.«
    »Das ist er längst nicht mehr«, erwiderte Liz und blinzelte. »Hör zu, ich hab' Richie beigebracht, worum es geht.
    Er war so schlaksig und unbeholfen und naiv! Eine richtige Herausforderung. Aber er entwickelt sich. Er entwickelt sich wirklich gut. Er hat richtig Geschmack an der Verdorbenheit gefunden.«
    »Und du verdirbst ihn?«
    »Genau.«
    »Ist das nicht etwas melodramatisch?«
    »Nein. Denn genau das tue ich. Ich verderbe Richie Atterbury, das junge Genie.«
    »Elizabeth Ann Duncan, die sinnliche Verführerin, die allwissend wollüstige Frau  des exotischen Royal City«, sagte Amy sarkastisch.
    Liz grinste. »Genau das bin ich. Denk dir nur, vor nur drei Wochen, als ich zum erstenmal mit ihm ausging, hatte Richie noch nie Gras geraucht. Kannst du dir das vorstellen? Und jetzt ist er ein richtiger Kiffer.«
    »Und nur aus dem Grund verabredest du dich mit ihm?  Damit du ihn verderben kannst?«
    »Nein«, sagte Liz. »Es macht verdammt großen Spaß, ihn für neue Erfahrungen,  neue Erlebnisse zu öffnen. Doch selbst wenn er sich schon auskennen würde, würde es mir Spaß machen, mit ihm zusammenzusein. Er ist clever und witzig. Und er scheint über fast jedes Thema was Interessantes zu wissen. Ich bin noch nie mit einem Genie gegangen. Das ist etwas ganz anderes.«
    »Klingt so, als würde das vielleicht etwas länger

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