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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Imogen blieb neben dem Tisch stehen, an dem ich kauerte. Sie ließ kurz den Blick schweifen, dann richtete sie ihn auf mich. »Du siehst schrecklich aus.«
    »Es schmeichelt mir immer, das zu hören.« Ich versuchte, meine mürrische Laune abzuschütteln und mir ein Lächeln abzuringen. Imogen konnte nichts dafür, dass meine Mutter zu voreingenommen war, um Verständnis für die Sache zwischen Ben und mir aufzubringen. »Falls du Tibolt suchst, der ist vor etwa einer halben Stunde zu seinem Morgenlauf aufgebrochen. Mikaela und Ramon wollten in die Stadt, um an einer ihrer Kettensägen etwas reparieren zu lassen. Und Peter ist weggefahren, um Futter für die Pferde zu kaufen, besser gesagt für das Pferd.«
    »Ich fand Schmeicheleien unter Freunden schon immer überflüssig.« Imogen stellte ihren Milchkaffee ab und setzte sich mir gegenüber. Sie war mit weißen Leinenshorts und einem ärmellosen weißen T-Shirt bekleidet, über dem sie eine transparente silber-weiße Bluse trug. »Du musst früh aufgestanden sein, wenn du weißt, was alle anderen so treiben.«
    Ich beäugte das gebräunte Bein, das neben mir auf- und abschwang. »Wie kommt es, dass Mährinnen sich bräunen können, während die Männer überhaupt keine Sonne vertragen?«
    »Das hängt meines Wissens mit der Natur des ursprünglichen Fluchs zusammen«, erklärte Imogen schulterzuckend und nippte an ihrem Latte. »Möchtest du mir jetzt erzählen, wieso du heute Morgen so furchtbar aussiehst, oder soll ich raten?«
    »Meine Mutter und ich hatten einen Streit wegen Ben.«
    »Ach so.« Sie nickte.
    Ich schnippte ein Stück Orangenschale von meinem Frühstück in eine nahe Mülltonne. »Das überrascht dich nicht?«
    »Dass Miranda sich durch Benedikt bedroht fühlt? Nein. Sie wäre keine liebende Mutter, wenn sie nicht besorgt um dich wäre.«
    »Oh bitte, du nicht auch noch«, klagte ich und massierte mir die Stirn. »Ich bin sechzehn und längst kein Kind mehr! Ich brauche keinen Wachhund, sondern kann gut auf mich allein aufpassen. Ich bin eine Auserwählte, Ochsenfrosch noch mal!«
    »Nein, Fran, das bist du nicht.« Imogen setzte ihren Becher ab und fasste nach meiner Hand. Ich erlaubte ihr erst seit Kurzem, meine Hände zu berühren. Sie hatte eine Menge Gefühle, von denen ich fand, dass sie mich nichts angingen, aber ich wusste, dass sie Ben liebte und auch mich sehr gern hatte, darum zuckte ich nicht zurück, als sie meine Finger nahm und sie sanft drückte. »Du bist ihm von Geburt an als seine Auserwählte zugedacht, das ja. Aber noch hast du die sieben Schritte des Vereinigungsrituals nicht vollendet, und solange du das nicht tust, wirst du nicht verstehen, was es bedeutet, sich ewig an einen einzigen Mann zu binden. Du kannst dir nicht annähernd vorstellen, welche Opfer es dir abverlangen wird, seine Auserwählte zu sein. Deine Mutter begreift es in Teilen. Sie versucht nur, dich zu beschützen, so gut sie es vermag.«
    Ich machte ein langes Gesicht. »Das bezweifle ich. Sie ist einfach nur eine Kontrollfanatikerin, die mich unter ihrer Fuchtel halten will. Sie behandelt mich wie ein Kind, aber ich bin keins mehr!«
    »Natürlich bist du das nicht. Du verfügst über außerordentliche Fähigkeiten, aber was noch viel wichtiger ist –« Imogen malte ein Schutzzeichen vor meiner Brust. »Du hast ein großes, mitfühlendes Herz. Du stellst andere Menschen vor dich selbst, und das würde ein Kind nicht tun. Trotzdem musst du es deiner Mutter ein bisschen anrechnen, dass sie dich davor bewahren will, verletzt zu werden. Sie hat schon viel mehr von der Welt gesehen als du.«
    »Das weiß ich.« Ich seufzte, als mein Zorn etwas verebbte. »Andererseits hat sie weder eine Horde Wikinger von den Toten erweckt noch einen Dämon ins Jenseits befördert. Und sie geht auch nicht mit einem Vampir.«
    Imogen lächelte. »Ich habe einen Onkel, der ihr gefallen könnte, aber das ist jetzt nebensächlich. Also, was bereitet dir, abgesehen von deinem Streit mit Miranda, solchen Kummer?«
    »Ach … alles.« Ich warf das letzte Stück Orangenschale in den Müll. »Mein Date heute Abend. Die Wikinger, die ich einfach nicht loswerden kann. Teslas Verschwinden und meine Unfähigkeit, ihn wiederzufinden. Bens Geheimniskrämerei.«
    »Ich verstehe. Eigentlich wollte ich heute mit Tibolt schwimmen gehen, aber du brauchst meine Hilfe weit mehr als ich seine Aufmerksamkeiten.« Imogen setzte ein weiteres Mal ihren Becher ab.
    Ich kicherte darüber, wie sie ihre

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