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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Laufeyiarson?« Ich fragte mich, ob das ein sehr verbreiteter Nachname war.
    »Ja. Falls mich meine mythologischen Kenntnisse nicht trügen, ist Loki der Sohn von Farbauti und Laufrey. Warum?«
    »Es ist nur so, dass ich noch jemanden kenne, der so heißt … Ach, Quatsch. Das muss ein Zufall sein. In Ordnung, dann lege ich jetzt los. Hoffentlich wirkt es.«
    Ich nahm mir ein paar Minuten Zeit, um alle irrelevanten Gedanken aus meinem Bewusstsein zu vertreiben, dann atmete ich mehrere Male tief durch, während ich den Valknut umfasste und den Namen Loki in meinem Kopf buchstabierte, um einen mentalen Fixpunkt zu haben, bevor ich die ganze Beschwörungsformel aufsagte.
    »… bei Blatt und Blume, Wasser und Erde, Feder und Tatze, ich beschwöre dich jetzt!«, vollendete ich und starrte auf meine Hand, in der der Valknut plötzlich ein gleißendes Licht verströmte.
    »Imogen?« Ich versuchte, meine Augen gegen die blendende Helligkeit abzuschirmen. Es war, als würde man in eine dieser gigantischen Bogenlampen starren, wie sie bei Filmpremieren verwendet werden – zumindest nahm ich das an, denn ich war nie dumm genug gewesen, mir so etwas anzutun. »Ist alles okay?«
    »Ja. Hat es funktioniert?«
    »Sieht aus, als würde es schwächer«, sagte ich blinzelnd. Das Licht im Zentrum des Strahlenkranzes veränderte sich und wurde schwarz, als darin die Kontur eines Mannes sichtbar wurde, bevor er ganz Gestalt annahm.
    »Wer wagt es, mich zu rufen?«, donnerte eine zornige Stimme. Vor meinen Augen tanzten noch immer Sonnenflecken, doch als ich sie wegblinzelte, bekam ich einen genauen Blick auf den Gott, den wir beschworen hatten.
    »Du!«, fauchte ich zähneknirschend »Ich will mein Pferd zurück!«
    Der rothaarige Mann, der mir tausend Dollar für Tesla geboten hatte, wirkte kurz überrumpelt, dann verengte er rasch die Augen zu Schlitzen. »Ich weiß nicht, wovon du sprichst.«
    »Und ob du das weißt!« Ich stapfte zu ihm und drohte ihm mit der Faust. »Ich will Tesla zurückhaben! Untersteh dich zu leugnen, dass du ihn gestohlen hast! Du bist der Einzige, der sich für ihn interessiert hat. Also, wo ist er? Was hast du mit ihm gemacht? Geht es ihm gut? Bekommt er genug zu fressen? Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist, dass, solltest du ihm etwas zuleide getan haben, ich dir dermaßen in die Eier treten werde, dass du eine Woche lang nicht laufen kannst!«
    »Fran!«, rief Imogen entsetzt. Sie rannte zu mir und drückte meine Faust nach unten, mit der ich vor Mr Laufeyiarsons Nase herumfuchtelte. »Man droht einem Gott keine Tritte an, und schon gar nicht seine Entmannung. Wie mir scheint, kennst du Loki bereits?«
    »Ich habe diese verwirrte, gewaltbereite junge Frau nie zuvor gesehen«, log Loki Laufeyiarson. Er wirkte nicht sonderlich beeindruckt von meinem Einschüchterungsversuch, aber das juckte mich nicht.
    »Oh ja, ich kenne ihn. Er wollte mir tausend Piepen für Tesla geben, und als ich mich nicht darauf eingelassen habe, hat er den armen Kerl einfach gestohlen! Auch wenn du ein Gott bist, gibt dir das noch lange nicht das Recht, anderer Leute Pferde zu klauen!«
    Loki streckte sich, bis er mich um mehrere Zentimeter überragte. Ich wunderte mich kurz, wie er das anstellte, bevor mir wieder einfiel, dass er ein nordischer Gott war. Sich mal eben ein Stückchen länger zu machen, war bestimmt kein Kunststück für ihn. »Ich zähle zu den ältesten Gottheiten, Sterbliche. Ich kann tun, was immer mir beliebt.«
    »Ach ja? Nun, vielleicht sollte ich Freya zurückrufen. Ich wette, sie hätte dazu einiges zu sagen. Und am besten auch gleich noch diesen Gott namens Odin. Ist er nicht euer Oberhaupt?«
    Durch Lokis braune Augen huschte ein Ausdruck von Besorgnis. Ich grinste in mich hinein, froh darüber, einen wunden Punkt getroffen zu haben.
    »Na gut«, lenkte er zähneknirschend ein. »Da du mich aus diesem Grund gerufen hast, werde ich dir deinen Seelenfrieden zurückgeben und gestehen, dass ich das Pferd, das du Tesla nennst, gestohlen habe. Allerdings hatte ich ein sehr gutes Motiv dafür.«
    »Das da wäre?«, fragte ich in der Befürchtung, Loki könnte behaupten, Tesla habe früher ihm gehört. Wenn man ein Pferd kauft, dessen Geschichte man nicht kennt, stellt sich immer auch das Problem, dass man nicht weiß, welche Vorbesitzer es hatte.
    »Er ist ein Nachkomme von mir.«

12
    Ich glotzte ihn an. Mir fiel nichts Besseres ein, als den Mund aufzusperren und ihn nach guter alter Manier mit

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