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Geisterblues

Geisterblues

Titel: Geisterblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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Füße.
    »Ganz recht. Ich werde den Gott Loki beschwören, und du wirst ihm deinen Fall darlegen.«
    »Aber … du bist keine Hexe. Und im Übrigen auch keine Priesterin.«
    »Nein, ich bin eine Mährin. Das ist unendlich viel besser«, erklärte sie ohne den geringsten Anflug von Arroganz. Ich folgte ihr in ihren Wohnwagen, dann wartete ich, bis sie ein Buch mit Beschwörungsformeln hervorgekramt und einige merkwürdige Gegenstände aus der Schublade unter ihrer Couch geholt hatte. Verstohlen linste ich mehrere Male zu ihrer Schlafzimmertür, denn ich wusste, dass auf der anderen Seite Ben war, der meist den ersten Teil des Tages, wenn die Sonne am kraftvollsten schien, verschlief.
    »Sollen wir?«
    Ich nickte, dann trottete ich gehorsam hinter ihr her, als wir uns unseren Weg durch den gerade erst zum Leben erwachenden Markt und zu einer kleinen, von Felsen umrahmten Sandbucht am Strand bahnten.
    »Dies ist ein hübscher, ruhiger Rückzugsort, wo uns niemand stören sollte«, erklärte sie und gab mir mit einem Nicken zu verstehen, meinen Krempel hier abzuladen. Ich half ihr, eine Decke auszubreiten, auf der wir ein paar Blumen, eine lange, schwarze Feder sowie eine große, gekrümmte Tierpfote verteilten, dann gossen wir etwas Wasser in einen Metallkelch.
    »Hast du so was schon oft gemacht?«, fragte ich und nagte an meiner Lippe, als sie ihr Buch zu Rate zog.
    »Nicht in Bezug auf die nordischen Götter. Aber wenn Mikaela es hinbekommen hat, kann es so schwierig nicht sein. So, mal sehen … für die Erde haben wir gereinigtes Wasser – nimm bitte mal eine Handvoll Erde auf und füll sie in diesen kleinen Becher. Perfekt. Die Natur wird durch die Blumen symbolisiert, das Tierreich durch die Feder und die Bärentatze. Hmm.« Sie schaute mit geschürzten Lippen auf. »Hier steht, dass man, um einen Gott zu beschwören, entweder einer Religion angehören muss, die fraglichem Gott huldigt, oder einen persönlichen Talisman des Gottes benötigt. Hat Freya gesagt, dass das Amulett Loki gehörte?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie hat nur gesagt, dass ihm Lokis Macht innewohnt.«
    Imogen guckte einen Moment nachdenklich drein, bevor sie das Buch zuklappte. »Das dürfte reichen. Aber da es dein Amulett ist, musst du die Beschwörung durchführen.«
    »Äh … aber ich kenne die Beschwörungsformel für Loki nicht.«
    Sie blätterte erneut in dem Buch, ehe sie es ein paar Minuten später wieder schloss. »Wir werden uns einfach eine ausdenken. Solange sie von Loki handelt, wir ihn um seine Hilfe ersuchen und das Amulett benutzen, um mit ihm in Kontakt zu treten, dürfte eigentlich nichts schiefgehen.«
    »Okay. Ich bin nicht sehr bewandert in so etwas, aber alles, was helfen könnte, die Wikinger auf ihre Reise zu schicken, ist einen Versuch wert.«
    »Ich werde dir zur Seite stehen. Wie fangen Beschwörungen normalerweise an?«
    Ich dachte einen Augenblick nach, dann kniete ich mich hinter das Sammelsurium von Dingen, das wir auf der Decke arrangiert hatten. »›Bei Blatt und Blume, bei Wasser und Erde, bei Feder und Tatze, ich rufe dich, auf dass du vor mir erscheinst, Loki.‹«
    »Oh, das ist sehr hübsch«, befand Imogen sichtlich beeindruckt.
    »Danke. Manchmal höre ich meiner Mutter doch zu.«
    Sie erwiderte mein Grinsen mit einem Lächeln, dann wurde sie wieder ernst. »Wie wäre es als Nächstes hiermit: ›Gestaltwandler, Himmelsreisender, Feuergott auf luftigen Schwingen, steige herab zu deinen Töchtern, wir beschwören dich.‹«
    »Wow. Du bist gut«, sagte ich, dann wiederholte ich die Worte, um sie mir einzuprägen. Der Valknut begann warm unter meinem T-Shirt zu glühen. Ich zog ihn hervor und zeigte ihn Imogen.
    »Sieh nur, er glimmt! Es scheint also zu funktionieren.«
    »Das hoffe ich. Also weiter im Text … ›steh mir bei in meiner Zeit der Not, oh Loki, dessen Macht das Universum bewegt.‹«
    »Du packst ihn bei seiner Eitelkeit – das ist eine hervorragende Idee«, lobte Imogen mich nickend.
    »Und wie weiter? Das war wohl ein Rohrkrepierer.«
    »Lass mich mal. Ich bin ein wenig bewandert in nordischer Mythologie. Bestimmt fällt mir irgendetwas zu Loki ein, das wir benutzen können … hmm. Wir werden es hiermit versuchen: ›Loki Laufeyiarson, bei dem Feuer, das in dir brennt, bei der Erde, die dich ernährt, bei der Luft, die dich verhüllt, bei dem
Vikingahärta
, das deine Kräfte birgt, zeige dich!‹ Anschließend wiederholst du den ersten Teil.«
    »Ähm … sagtest du gerade

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