Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterblumen

Geisterblumen

Titel: Geisterblumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
Vom Netzwerk:
stieg aus der Badewanne und schloss auf, dann kletterte ich wieder hinein. Sie kam rein und lehnte sich an das Waschbecken. Ich machte mich auf ein Donnerwetter gefasst.
    Bridgette drehte den Ring an ihrem Finger und schaute an mir vorbei. »Das war unglücklich.«
    »Unglücklich?«
    »Es hätte nicht passieren dürfen.«
    »Das steht mal fest«, stimmte ich ihr zu. Ich war froh, dass sie mich nicht anschrie, aber diese Reaktion war noch seltsamer.
    »Ich rede mit ihm«, sagte sie und nickte bei sich. »Es kommt nicht mehr vor. Nur … was immer er sagt, halt dich dran.« Ihre Augen ruhten jetzt auf mir. »Er ist furchtbar, wenn er wütend wird.«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    Sie biss sich auf die Lippe. »Er ist da draußen und erzählt herum, du hättest ihn angemacht und wärst wütend geworden, als er dich zurückgewiesen hat.«
    Ich kam mir vor wie in einem Albtraum. Das durfte nicht wahr sein. So benahm sich doch keiner. »Bist du verrückt? Wieso sollte ich …«
    Sie hob die Hand. »Ich weiß. Er muss das einfach tun. Vergiss es am besten, okay?«
    »Womit hat er dich in der Hand?«
    Überraschung blitzte in ihren Augen auf, und sie fauchte: »Du weißt nicht, wovon du redest.« Als ich sie einfach nur anstarrte, fügte sie hinzu: »Ich glaube, du verstehst das nicht. Es ist egal, ob es dir gefällt oder nicht. Du wirst es tun, weil ich es dir gesagt habe.« Sie tippte auf ihre Handtasche. »Außerdem habe ich deinen Ausweis. Der wird schon dafür sorgen, dass du einverstanden bist.«
    Sie öffnete ihre Clutch, holte einen Lipgloss mit Pinsel heraus und begann, ihn sorgfältig aufzutragen. »Außerdem passt das, was Stuart behauptet, ohnehin besser in das Bild, das die Leute von Aurora haben.«
    »Sie klang eigentlich immer so charmant, wenn du von ihr gesprochen hast.«
    Bridgette sah mich an. Sie war perfekt geschminkt und frisiert. »Wie ich schon sagte, es ist unwichtig, ob es dir gefällt oder ob die Leute dich mögen. Es geht nur darum, dass sie dir glauben. Diese Séance war deine Idee. Du hörst jetzt auf zu jammern, gehst raus und spielst deine Rolle.«
    Sie hat recht
, dachte ich.
Das ist mein Job. Wie Häuser putzen. Nur ein Weg, um Geld zu verdienen.
»Okay«, stimmte ich zu.
    Aber das hieß noch lange nicht, dass ich es ihr leichtmachen würde.
    Sie wollte gerade gehen, als ich sagte: »Er ist angeblich am Abend ihres Verschwindens mit Aurora zusammen gewesen. Er hat erwähnt, dass sie dort kniete, wo du gerade stehst.«
    Bridgette zuckte zusammen, fasste sich aber schnell wieder. »Warum erwähnst du das jetzt?«
    »Er sagte, sie hätte beim ersten Mal Nein gesagt und sich gewehrt, aber er wäre sich sicher, dass es ihr gefallen hätte.«
    »Hör auf«, konterte Bridgette. »Das ist absurd.« Ihre Stimme klang ruhig, aber ihr Blick schoss umher, als suchte sie nach einem Fluchtweg. »Was immer auch passiert ist, es ist Aurora passiert, nicht dir. Es geht dich nichts an.«
    »Er hat mir an den Arsch gepackt und gesagt, diesmal käme er vielleicht zum Zug.«
    »Halt den Mund.« Sie lächelte noch, presste sich aber mit dem Rücken fest gegen die Tür.
    »Sie war noch ein Mädchen«, sagte ich und konnte das Entsetzen in meiner Stimme nicht verbergen. »Deine Cousine war erst vierzehn. Und er hat einfach dagestanden und behauptet, er hätte sie gegen ihren Willen genommen. Du scheinst nicht nur nichts Falsches darin zu sehen, du willst es auch noch vertuschen.«
    Ihre Finger waren zum Türriegel gewandert, und sie zog so fest daran, dass er blockierte. »Hör auf«, fuhr sie mich atemlos an. »Aurora war kein unschuldiges Mädchen. Du weißt nicht, wovon du redest. Du musst damit aufhören.«
    »Oder was? Schickst du ihn dann wieder herein? Vielleicht siehst du diesmal zu.«
    »Halt die Klappe!« Endlich erhob sie die Stimme.
    Während sie erregter wurde, beruhigte ich mich. »Wie oft willst du ihn noch damit durchkommen lassen, dass er sich an Mädchen vergreift? Wie oft, Bridgette?«
    Sie lehnte nun seitlich an der Tür, das Gesicht abgewandt. »Ich wusste nichts von ihm und Ro, verstanden? Ich hätte dich gewarnt. Oder sie. Wen auch immer.«
    »Aber jetzt weißt du es. Bleibst du weiterhin mit ihm zusammen?«
    »So einfach ist das nicht.«
    »Wann hast du deine Cousine zuletzt lebend gesehen?«
    Sie runzelte die Stirn. »Das habe ich dir doch schon gesagt. Ich habe gesehen, wie sie und Liza die Party ziemlich früh verlassen haben. Warum interessiert dich das?«
    »Was hatte sie

Weitere Kostenlose Bücher