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Geisterblumen

Geisterblumen

Titel: Geisterblumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michele Jaffe
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sie begreift, was gleich geschehen wird …
    »Die Sache lief ganz gut«, sagte Stuart, wobei sein Atem heiß und schnell an mein Ohr
drang und mich in die Gegenwart zurückriss. »Es lief sogar
richtig
gut.« Er hatte glasige Augen und presste die Hüften gegen mich.
    »Und was ist dann passiert?«, fragte ich und versuchte, zur Seite zu weichen.
    Er fixierte mich wieder. »Dann ist die kleine Schlampe, deine Freundin, hereingekommen und hat dich von mir weggezogen.«
    »Coralee?«
    »Nein, die tote. Liza. Sie sagte, du würdest dich am nächsten Morgen selber hassen, wenn du weitermachst. Als wäre sie deine Mutter. Dreiste Schlampe.«
    »Weißt du, ob ich da noch meinen Mantel anhatte?«
    »Ich glaube, du hast ihn wieder angezogen. Ich bin gegangen, bevor ihr beide herausgekommen seid. Ich stehe nicht auf diesen Lesbenkram«, höhnte er.
    Charmant
, dachte ich, doch dann kam mir ein anderer Gedanke.
    »Weißt du, ob ich damals mit jemandem zusammen war?«, fragte ich beiläufig.
    »Nicht an dem Abend.« Er griff nach meiner Strickjacke mit dem Leopardenmuster und zog mich grob zu sich heran. »So, jetzt kennst du das Drehbuch.« Er drehte einen der Silberknöpfe zwischen den Fingern. »Sollen wir mit den Proben anfangen?«
    »Du bist der Freund meiner Cousine.«
    »Bridgette und ich haben ein Abkommen. Außerdem hat dich das damals auch nicht gestört.«
    »Du lügst.« Ich konnte es nicht erklären, wusste aber genau, dass ich recht hatte.
    Sein höhnisches Grinsen geriet ins Wanken, das war die Bestätigung. »Du weißt, dass du’s gewollt hast. Du hattest nur Angst, es zuzugeben. Ich konnte es in deinen Augen lesen, egal was du gesagt hast.«
    »Nein«, erwiderte ich, und meine Stimme klang dünn, fast kindlich. »Da irrst du dich.« Ich räusperte mich. »Außerdem bin ich jetzt anders.«
    »Ja, das bist du. Du bist erwachsen geworden.« Er zog so fest am Ausschnitt der Strickjacke, dass ein Knopf absprang.
    Ich wich zurück und legte eine Hand über meinen Ausschnitt, während ich ihn mit der anderen wegstoßen wollte. »Hör auf. Ich will das nicht.«
    Seine Augen wirkten jetzt nicht mehr träge, sondern hungrig. »Das hast du an dem Abend auch gesagt. Aber es war nicht ernst gemeint.« Er schob eine Hand unter die Jacke und griff nach meinem BH , die andere legte sich um meinen Hintern. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich es bedauere, dass ich damals nicht zum Zug gekommen bin.« Er drückte zu. »Heute Abend könnte es endlich klappen.« Ich versuchte, mich loszureißen, und der nächste Knopf sprang von meiner Jacke.
    »Lass mich los!« Ich schlug mit den Fäusten nach ihm.
    Er packte mit überraschender Kraft meine Handgelenke, drückte sie zur Seite und starrte auf meinen BH . »So ist es gut, Baby. Wehr dich.«
    »Nein!« Ich versuchte, meine Arme zu befreien. »Lass mich!«
    Seine Augen blickten wild vor Lust. Er leckte sich die Lippen. »Mach’s mir.«
    Ich stieß ihm das Knie mit aller Gewalt zwischen die Beine.
    »Aaaah«, stöhnte er und krümmte sich. »Du dreckige kleine Hure, was hast du getan?« Er wiegte sich hin und her und umklammerte mit beiden Händen seinen Schritt.
    Ich wich vor ihm zurück. »Ich hab gesagt, du sollst aufhören.«
    »Dreckige Schlampe, machst einen erst heiß und dann das.« Er schleppte sich zur Tür. Er öffnete das Schloss und schob sie auf. Auf der Schwelle drehte er sich noch einmal um: »Lass mich bloß in Ruhe, dreckige Schlampe!« Dann war er verschwunden.
    Einen Moment lang stand ich wie festgefroren da. Seine letzten Worte hallten von den Wänden wider. Ich konnte mir vorstellen, dass er genau das vor drei Jahre in genau demselben Zimmer gesagt hatte, hörte es mit einer Klarheit, bei der sich mein Magen verkrampfte.
    Dreckige Schlampe, machst einen erst heiß! Dreckige Hure!
    Ich schob die Tür zu und schloss ab. Dann setzte ich mich zitternd in die Badewanne, rieb mir die Arme und fragte mich, wie man den Kamin, der in die Wand eingelassen war, richtig reinigte.
    Nach einer Weile klopfte es.
    »Aurora?« Es war Coralee. »Kann ich reinkommen?«
    »Mir geht’s gut. Ich komme gleich raus.«
    »Okay.«
    Die Zeit verging. Ich lehnte mich in der Badewanne zurück und dachte schon, ich könnte ewig so liegen bleiben, als es wieder klopfte. »Ich bin’s«, sagte Bridgette. »Lass mich rein.«
    »Ich bin okay.«
    »Lass mich rein. Bain bringt mich um, wenn ich die Tür aufbreche, bevor das Haus verkauft ist, aber notfalls werde ich es tun.«
    Ich

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