Geisterbucht
kicherten. Der Erste Detektiv warf ihnen einen giftigen Blick zu und wandte sich wieder an den Sammler. »Also haben Sie –«
»Wartet hier«, sagte Mr Sapchevsky. »Und rührt euch nicht vom Fleck. Ich komme gleich wieder.« Er drehte sich um und ging hinaus. Sie hörten, wie er eine Treppe hinaufstieg, und dann klappte oben eine Tür.
»Was jetzt?«, fragte Peter leise.
Justus zuckte die Achseln. »Wir warten. Ich vermute, dass er eine Liste oder so etwas holt.«
»Er hätte uns auch etwas zu trinken anbieten können«, meinte Bob.
»Wahrscheinlich können wir froh sein, dass er uns nicht für die Einbrecher hält und die Polizei ruft.« Justus ging zu den drei aufgebrochenen Vitrinen hin und schaute sich die Spuren genau an. »Das waren keine Profis. Sie haben einen Schraubendreher benutzt und die Schlösser einfach aufgehebelt.«
Nach kurzer Zeit kam Mr Sapchevsky zurück. In der Hand hielt er drei Farbausdrucke, die er vor den drei ??? auf den Tisch legte. Es waren gestochen scharfe Fotos der Vorder- und Rückseite einer Armbanduhr und eines kleinen Zettels.
»Ich mache euch einen Vorschlag«, sagte er. »Löst euer Rätsel. Und anschließend kommt ihr her und erzählt mir, um was es ging. Abgemacht?«
»Abgemacht!«, sagte Justus. »Vielen Dank! Können wir noch ein paar Fotos von den Vitrinen machen und Fingerabdrücke nehmen?«
»Das hat die Polizei schon getan«, wehrte Mr Sapchevsky ab.
»Aber vielleicht finden wir auch noch etwas heraus.«
Der Sammler zögerte. »Na schön. Aber beeilt euch, ich habe zu tun.«
Bob zog die Kamera aus der Tasche und knipste die Vitrinen aus mehreren Blickwinkeln. Währenddessen holte Peter das Fingerabdruckset aus dem Auto und staubte den Fensterrahmen und die Vitrinen ein. Aber gleich darauf schüttelte er enttäuscht den Kopf. »Sie hatten Handschuhe an. Da sind keine brauchbaren Abdrücke. Mr Sapchevsky, haben Sie die Einbrecher eigentlich gehört?«
»Nein. Ich bin ein bisschen spazieren gegangen. Als ich Nelly kreischen hörte, bin ich zurückgelaufen. Dann hörte ich den Schuss. Als ich zum Haus kam, sah ich nur noch, wie zwei dunkle Gestalten in ein Auto stiegen und wegfuhren. Im Flur fand ich Nelly, und hier sah ich dann die ganze Schweinerei.«
»Konnten Sie erkennen, was es für ein Auto war?«, fragte Bob.
»Nein, leider nicht. Hier oben ist es nachts stockdunkel.«
»Wir sehen uns draußen noch die Reifenspuren an«, sagte Justus. »Wiedersehen, Mr Sapchevsky, und nochmals vielen Dank! Kommt, Kollegen!«
»Wiedersehen«, sagte Mr Sapchevsky. »Und vergesst nicht, zu mir zu kommen, wenn das alles vorbei ist.« Er begleitete sie nach draußen, schaute noch zu, wie sie die Reifenspur mit Gips ausgossen, und schloss dann die Tür.
»Na endlich!«, sagte Bob. »Ich dachte schon, wir finden in diesem Fall überhaupt nichts heraus! Zeig mal die Bilder, Justus!«
Gespannt schauten sie sich die Ausdrucke an. Die Vorderseite der Uhr zeigte ein Zifferblatt mit mehreren Anzeigen und sah nicht besonders interessant aus. Auf der Rückseite jedoch fand sich eine Gravur.
Lt. John Fisher
U.S.S. Dauntless
Und auf dem Zettel stand in einer hastigen, schon recht verblassten Handschrift:
Moby Dick
2: 554 389
Peter runzelte die Stirn. »Dass die Uhr einem Mr Fisher gehörte, wussten wir aber doch schon. Und was bedeutet der Rest?«
Justus rieb sich die Nase. »Moby Dick. Das ist der weiße Wal, den Kapitän Ahab in dem Roman von Herman Melville jagt. Und die Zahl folgt demselben Schema wie die Zahl, die Mr Shreber uns in seinem Rätsel geschrieben hat. Aber …« Dann zog er plötzlich die Brauen zusammen. »Mir fällt gerade etwas ein. Wartet mal.« Er ging zur Tür und klingelte.
Wieder dauerte es eine Weile, bis Mr Sapchevsky öffnete. Jetzt sah er richtig ärgerlich aus. »Was denn noch?«
»Ich habe nur noch eine Frage, Sir«, sagte Justus höflich. »Befand sich der Zettel in der Uhr, als sie gestohlen wurde?«
Der Sammler zögerte. »Nein. Er liegt in meinem Safe – warum auch immer. Wieso?«
»Dann sollten Sie sich vielleicht schleunigst eine neue Gans kaufen. Aber gönnen Sie ihr eine kugelsichere Weste!«
»Was?«, rief Mr Sapchevsky entgeistert. »Glaubst du etwa, die kommen wieder?«
»Davon bin ich überzeugt«, sagte Justus. »Ich bin sicher, dass Sie heute Nacht erneut Besuch bekommen werden. Und wir legen uns auf die Lauer – diesmal hängt uns Rashura nicht ab!«
Ein Detektiv verschwindet
Natürlich war Mr
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