Geisterbucht
Peck goss sich noch ein Glas Wasser ein. »Verlasst euch auf mich, Jungs. Wenn Castro nichts weiß, dann müssen wir eben ein bisschen weiter herumfragen. Das kriegen wir schon heraus!«
»Fragen Sie nicht nur Mr Castro, sondern bitte auch Mr Jacobson«, sagte Justus rasch. »Und bitten Sie beide, ebenfalls mehrere Freunde zu fragen, und diese genauso. Auf diese Weise können wir sicher sein, dass sich die Nachricht verbreitet. Irgendjemand muss diesen John Fisher kennen!«
In der Zentrale angekommen, versuchte Justus noch einmal, Ismael anzurufen, aber auch diesmal hatte er kein Glück. Also nahmen sie sich endlich wieder das Flugzeug vor, weil Tante Mathilda drohte, es ›in die Schrottpresse zu werfen‹, wenn es nicht bald vom Hof verschwand. Bisher hatte es nur einen interessierten Käufer gegeben, und das war der Mann, der es gleich am Anfang kaufen wollte. Seitdem war er nicht mehr aufgetaucht. Peter reinigte das Cockpit von Dreck und Scherben, Bob schliff Rost vom Fahrgestell, und Justus, der den kürzesten Strohhalm gezogen hatte, fegte mit einem dicken Besen die Spinnen aus dem Rumpf. Wenigstens konnten sie wieder ihre eigenen Stimmen hören: Jim hatte die Kreissäge ausgeschaltet und war gegangen. Allerdings hatte er das Wellblechdach, unter dem der Tunnel vom Kalten Tor zur Zentrale hindurchführte, abgenommen und an den Schuppen gelehnt. Die drei ??? hatten es umgehend wieder an seinen Platz zurückbefördert und wussten jetzt schon, was sie erwartete, wenn Jim am nächsten Tag wieder zur Arbeit kam.
Sie waren dabei, zu überlegen, wie sie sich ihm gegenüber verhalten sollten, als Peter plötzlich aufblickte und sagte: »Wir bekommen Besuch!«
Ein Mann kam über den Hof auf sie zu. Es war Mr Mason, der Sekretär von Mr Shreber. »Hallo«, sagte er, als er sie erreicht hatte, und betrachtete kritisch das Flugzeug. »Lieber Himmel. Es ist ja noch rostiger als letzte Woche – oder kommt mir das nur so vor?«
»Hallo, Mr Mason!«, sagte Bob. »Sind Sie wieder okay?«
»Ja, mir geht es gut. Ich bin schon am Wochenende aus dem Krankenhaus entlassen worden.« Er verschränkte die Hände auf dem Rücken. »Ich wollte mich bei euch bedanken. Ich erinnere mich an nichts, aber Dr. Mayhem sagte, ihr hättet ihm den Tipp mit dem Schlafmittel gegeben, sodass sie mir sehr schnell ein Medikament geben und mich aufwecken konnten. Danke.«
»Das war doch selbstverständlich«, sagte Justus und die beiden anderen nickten.
»Mag sein – jedenfalls habe ich Glück gehabt, dass ihr gerade da wart«, sagte Mr Mason. »Wenn ich mich irgendwie revanchieren kann –«
Peter zog sein kleines Wörterbuch aus der Hosentasche.
» Den Gefallen erwidern «, flüsterte Justus hörbar und Peter steckte das Buch wieder ein.
Mr Mason grinste. »– also, wenn ich jemals etwas für euch tun kann, sagt mir Bescheid, ja?«
Sie nickten.
»Und wie geht es euch? Habt ihr schon etwas über den Brennenden Kristall herausgefunden?«
»Nein«, sagte Justus sofort. »Wir wissen nur, dass ein ganzer Haufen Leute hinter ihm her ist. Aber wir haben nicht die geringste Ahnung, wo er sein könnte.«
Das war Peter und Bob neu. Aber sie kannten den Ersten Detektiv gut genug, um ihn in Gegenwart von Fremden nicht darauf aufmerksam zu machen, dass er Blödsinn redete. Also verkniffen sie sich sämtliche überraschten Ausrufe. Bob kratzte noch ein wenig Rost ab und Peter ließ eine weitere Glasscherbe in den Eimer fallen, der drei Meter unter ihm stand.
»Schade«, sagte Mr Mason. »Ich hoffe nur, dass sich Mr Shreber nicht in euch getäuscht hat.«
»Wir geben unser Bestes, Mr Mason«, versicherte Justus.
»Habt ihr denn etwas über die Leute auf dem Foto herausgefunden?«
»Äh, nein. Das ist leider nicht so einfach.«
»Aha.« Ein paar Sekunden lang stand Mr Mason einfach nur da und sah ihnen zu. Endlich sagte er: »Tja, dann gehe ich wohl wieder. Ihr ruft mich doch an, wenn ihr etwas herausfindet?«
»Natürlich tun wir das!«, sagte Justus beinahe empört.
Der ehemalige Sekretär drehte sich um und ging weg. Von seinem Hochsitz aus blickte Peter ihm nach. »Jetzt ist er durch’s Tor«, meldete er nach ein paar Minuten. »Just? Was war denn das? Warum hast du ihm nicht erzählt, was wir wissen?«
»Ich hatte ein komisches Gefühl«, antwortete Justus und schwang sich durch die Tür auf den Boden. »Ist es euch nicht aufgefallen? Er hat uns nach dem Brennenden Kristall gefragt. Aber er wusste doch überhaupt nichts über den
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