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Geisterbucht

Geisterbucht

Titel: Geisterbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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bis zur dezenten Krawatte und zog die Brauen hoch. »Wer um alles in der Welt sind Sie? Von welchem Kostümverleih stammen Sie?«
    »Ich bin Chauffeur«, sagte Morton kühl. »Ich versichere Ihnen, dass dies die korrekte Bekleidung für meinen Berufsstand ist.«
    »Von mir aus. Sind Sie bewaffnet?«
    »Durchaus nicht. Meine Klienten pflegen mich nicht mit Schusswaffen zu bedrohen.«
    »Dann freuen Sie sich doch bestimmt mal über eine Abwechslung. Los, gehen Sie rein! Und keine Tricks!«
    Er scheuchte Morton und die drei ??? vor sich her in ein kleines Wohnzimmer. Dort saßen ein grauhaariger Mann und eine blonde Frau in zwei bequemen Sesseln, während ein weiterer, ziemlich zerzaust und erschöpft aussehender Mann mit einer Wäscheleine an einen Küchenstuhl gefesselt war. Erschrocken platzte Peter heraus: »Ismael!«
    Sofort wurde klar, dass dies ein Fehler gewesen war. Ismaels grimmiges Gesicht wurde noch finsterer und er presste die Lippen fest zusammen. Taylor und die Frau jedoch grinsten offen.
    »Vielen Dank, Junge«, sagte der Mann im Sessel. Er war etwa Mitte vierzig, groß und schlank und trug einen maßgeschneiderten Anzug. An seiner Stimme erkannten Peter und Justus ihn als den Mann vom Parkplatz am Strandcafé. Und Bob erkannte ihn ebenfalls: Es war der ›Boss‹ aus der Lagerhalle der Firma Oriental Import .
    »Sehen Sie, Mr Holbrook, Ihr beharrliches Leugnen hat Ihnen nun gar nichts genützt. Wir wussten, dass Sie Ismael sind, und unser junger Freund hier hat es gerade bestätigt. Sie hätten sich zwei unerfreuliche Tage ersparen können, wenn Sie es einfach sofort zugegeben hätten.«
    »Gehen Sie zum Teufel«, sagte Ismael wütend.
    »Nicht doch. Ihr Jungs, und Sie da – was sind Sie? Chauffeur? Also, in meiner Jugend konnte ich mir keinen Chauffeur leisten … setzt euch alle auf die Couch. Und keine Dummheiten bitte, ich hasse Blutflecken auf dem Teppich. Angelica, sieh doch bitte nach, ob wir noch genug Wäscheleinen haben, um unsere restlichen Pakete zu verschnüren. Und nimm ihnen alle Handys ab, falls sie welche haben.«
    Die Frau erhob sich und ging hinaus. Nach kurzer Zeit kam sie zurück und begann, Morton und die drei ??? fachkundig zu fesseln. Sie hatten sie sofort als die falsche Krankenschwester erkannt, die Mr Mason das Mittel gegeben hatte, und als sie Bobs Handgelenke fesselte, zuckte er unwillkürlich vor ihr zurück. »Sie waren die Frau auf dem Boot! Die mich vergiftet hat!«
    Sie lächelte ihn an. »Aber ich habe dir doch auch das Gegengift geschickt. Ich wäre sehr traurig gewesen, wenn du es nicht rechtzeitig bekommen hättest.« Ihre Stimme war weich und angenehm wie Samt.
    Als alle gefesselt waren, sagte der Anführer: »So. Da wir nun alle versammelt sind, ist Mr Holbrook vielleicht endlich zur Zusammenarbeit bereit. Ich habe Ihnen ausführlich erklärt, was geschieht, wenn Sie sich weiterhin weigern, meine Fragen zu beantworten. Und da Sie alle meine Fragen kennen, muss ich sie nicht wiederholen.« Er lehnte sich bequem zurück. »Bitte sehr, ich höre.«
    »Augenblick noch«, warf Justus ein. »Darf ich zuerst etwas fragen?« Er wartete die Erlaubnis gar nicht erst ab. »Woher wussten Sie, dass wir herkommen würden?«
    »Ja, stell dir vor, ihr seid nicht die einzigen Schlauköpfe in Kalifornien. Wir haben herausgefunden, dass unser geschätzter Mr Holbrook hier ein Freund von Harry Shreber war. Harrys Freunde sind auch unsere Freunde – und da sind wir natürlich sofort hergefahren, um ihn zu besuchen.«
    Seine Stimme troff vor Ironie, aber Justus achtete nicht darauf. »Das erklärt aber nicht, woher Sie wussten, dass wir kommen würden.«
    »Nein, aber nach all euren Mühen wäre es doch schade gewesen. Da das nun geklärt ist –«
    »Warten Sie! Sie haben überhaupt nichts geklärt!«
    »Nein«, stimmte der Mann zu. »Und ich möchte anmerken, dass es nicht mein vordringlichstes Ziel ist, euch Bengeln überhaupt irgendetwas zu erklären. Ich habe einen Auftrag, den ich auszuführen gedenke, und ich habe hier schon zwei Tage mit Mr Holbrooks widerspenstiger Halsstarrigkeit verschwendet. Also haltet jetzt freundlicherweise die Klappe und lasst mich meinen Job erledigen. Mr Holbrook, wenn ich bitten dürfte –«
    »Auftrag?«, fragte Justus, als hätte er den Befehl, die Klappe zu halten, gar nicht gehört. »Dann sind Sie gar nicht Rashura?«
    Der Mann schaute ihn einen Moment lang stumm an. Dann sagte er: »Angelica.«
    Sie nickte und ging hinaus. Nach kurzer Zeit

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