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Geisterhafte Visionen

Geisterhafte Visionen

Titel: Geisterhafte Visionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark A. Garland , Charles G. McGraw
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Rucksäcke bestanden aus Tierhäuten und Leder.
    Am Ende der Gruppe rollten drei kleine, recht stabil anmutende Holzkarren, jeweils ausgestattet mit zwei Rädern und gezogen von ochsenartigen Geschöpfen. Die Tiere
    verharrten, als sie ebenes Gelände erreichten, fraßen in aller Seelenruhe von den Grasbüscheln. Mehrere Personen, offenbar Anführer der Karawane, schwärmten aus und näherten sich geduckt dem Shuttle. Sie waren bewaffnet, wie Janeway jetzt sah. Die meisten von ihnen hielten lange, dicke Messer in den Händen – die Klingen erinnerten an alte römische
    Kurzschwerter –, doch einige verfügten über recht gefährlich wirkende Armbrüste.
    Janeway fragte sich, ob die Drenarianer manche Werkzeuge und Waffen erhalten hatten. Immerhin gab es einen auffallenden Kontrast zwischen der primitiven Physiologie und der wesentlich moderneren Ausstattung. Vielleicht waren die Televek schon seit einer ganzen Weile hier.
    Die Einheimischen bildeten einen weiten Kreis um das Shuttle und rührten sich dann nicht mehr. Sie schienen auf irgend etwas zu warten, vielleicht auf ein Zeichen. Alles wartete. Selbst der Wind legte sich, schien den Atem anzuhalten.
    »Ihr Verhalten deutet nicht etwa auf Feindseligkeit hin, sondern vor allem auf Neugier«, kommentierte Tuvok.
    »Ja, das glaube ich auch«, stimmte ihm Janeway zu.
    »Vielleicht ist das eine Art Angriffsformation, aber es sieht mir nicht nach einer gut vorbereiteten Streitmacht aus. Andernfalls wären bei der letzten Aktion dieser Art nicht so viele gestorben.«
    »Bei der letzten Aktion dieser Art?« wiederholte Kim verwirrt.
    »Wir haben keine Toten gefunden«, sagte Tuvok und behielt die Drenarianer im Auge. »Was meinen Sie?«
    »Ich habe diese Leute schon einmal gesehen, in… in einem Traum. Beziehungsweise in einer Vision, die sich auch Chakotay offenbarte. Ich glaube, die Televek sind für das Massaker verantwortlich. Oder werden es sein. Ich weiß nicht, ob jene Ereignisse bereits stattgefunden haben oder erst noch stattfinden werden.«
    Die geduckten Drenarianer schoben sich näher ans Shuttle heran – der von ihnen gebildete Kreis wurde allmählich enger.
    »Aber Sie vermuten, daß sich die… Vision auf etwas bezieht, das bereits passiert ist?« fragte Tuvok.
    »Das ist durchaus möglich. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Nun, wenn das stimmt, wundert es mich, daß sich die Einheimischen so nahe ans Shuttle heranwagen«, sagte der Vulkanier.
    »Mich auch«, entgegnete Janeway. »Entweder sind sie sehr tapfer – oder aber ausgesprochen dumm.«
    Einer der Männer erreichte das Shuttle, hob sein Messer und klopfte behutsam an den Rumpf der Raumfähre, dicht hinter dem Warpmodul auf der Backbordseite. Als nichts geschah, klopfte er erneut, diesmal mit etwas mehr Nachdruck. Das Ergebnis war ein weithin hallendes metallenes Pochen.
    Verblüfft wich der Mann zurück, und seine Artgenossen reagierten ähnlich. Doch schon nach kurzer Zeit überwanden sie ihre Unsicherheit und näherten sich erneut. Ein anderer Mann drückte die Spitze seines Messers in den schmalen Spalt am Rand der rückwärtigen Luke.
    »Sie verlieren keine Zeit, nicht wahr?« meinte Kim.
    »Erstaunlich«, bemerkte Tuvok.
    »Sie scheinen recht intelligent zu sein«, sagte Janeway. »Ich bezweifle, ob sie ins Innere des Shuttles gelangen könnten. Aber sie wären imstande, mehr äußere Schäden zu verursachen, als ich bis eben angenommen habe.«
    »Aber wenn sie es doch schaffen, die Luke zu öffnen…«, wandte Kim ein.
    Janeway wollte etwas erwidern, doch dann hörte sie das Beben. Es war zunächst nur ein dumpfes Grollen in der Ferne, aber das Geräusch wurde rasch lauter, kam aus mehreren Richtungen gleichzeitig. Der Boden unter ihren Füßen zitterte.
    Das Grollen und die Erschütterungen schienen sich gegenseitig zu verstärken, während sich das Erdbeben in der Kruste des Planeten ausbreitete, den Steilhang erreichte und die drei Starfleet-Offiziere von den Beinen riß.
    »Haltet euch an irgend etwas fest!« rief Janeway und schlang die Beine um den glatten Stamm eines jungen Baums. Sie klammerte sich daran, als das Grollen zu einem schier ohrenbetäubenden Donnern anschwoll. Hundert Meter nördlich des Shuttles wölbte sich plötzlich der Boden, als das Grundgestein nach oben gepreßt wurde. Ein angrenzender Streifen Land schien einfach zu verschwinden.
    Ein Riß entstand, und Janeway beobachtete, wie er sich nach Norden ausdehnte, dem Horizont entgegenraste. Wenn er eine andere

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