Geisterhafte Visionen
dazugehören sollte, so scheint das System nicht in der Lage zu sein, die Einheimischen vor den gelandeten Televek zu schützen. Wie dem auch sei: Es muß irgendeine Verbindung mit den Geistern existieren.«
Sie standen jetzt am Rand des Ortes und blickten über eine breite, von Sternenlicht und Mondschein erhellte Promenade.
Nan Loteth räusperte sich. Janeway hörte es zum erstenmal und fragte sich, ob er es von ihnen abgeschaut hatte.
»Was unternehmen wir jetzt?« fragte Kim zaghaft.
»In der Abwesenheit von Alternativen schlage ich vor, daß wir unseren ursprünglichen Plan verwirklichen und versuchen, mehr über die gelandeten Televek herauszufinden«, sagte Tuvok.
»Der Jaalett-Tempel ist fast einen halben Tagesmarsch von hier entfernt«, erläuterte der Drenarianer. »Wenn wir heute nacht aufbrechen, sind wir morgen früh dort.«
»Wir machen uns bald auf den Weg, aber nicht sofort.«
Janeway wandte sich an Nan Loteth. »Zuerst möchte ich zum Shuttle zurück und versuchen, die Kom-Geräte in Ordnung zu bringen – damit wir erneut mit unseren Freunden im
Himmelsschiff sprechen können. Sie müssen von den Monden erfahren, und auch von dem Televek-Schiff in der Nähe Ihres Tempels. Vielleicht droht meinen Gefährten noch größere Gefahr als uns. Wer weiß, was Gantel und seine Mittler derzeit anstellen.«
Nan Loteth nickte nachdrücklich. »Einige von uns werden Sie begleiten. Wie man mir mitteilte, haben die Dämonen Ihrem Himmelsboot bereits einen Besuch abgestattet. Vielleicht sind sie noch da. Wenn das der Fall ist, so brauchen Sie die Hilfe erfahrener Krieger.«
»Die Dämonen haben unsere Landung beobachtet«, erwiderte Janeway. »Kein Wunder, daß sie neugierig wurden. Hören Sie, Nan Loteth… Ich möchte nicht, daß noch mehr Angehörige Ihres Volkes sterben. Seien Sie unbesorgt – wir können uns auch allein schützen. Wenn wir zurückkehren, können Sie uns zum Himmelsschiff der Dämonen führen.«
»Vielleicht ist es den Televek inzwischen gelungen, sich Zugang zum Shuttle zu verschaffen«, sagte Kim.
»Das wäre nicht auszuschließen«, bestätigte der Vulkanier.
Janeway musterte die beiden Männer nacheinander. »Wenn sie in unserem Shuttle sind, so müssen sie es eben verlassen.«
»Wann brechen Sie auf?« fragte Nan Loteth.
Janeway holte tief Luft. »Jetzt sofort.« Sie sah keinen Sinn darin, noch länger zu warten. Erschöpfung breitete sich in ihr aus, und sie wünschte sich nichts mehr, als einige Tage in dem drenarianischen Ort zu verbringen. Doch die Erschütterungen eines kurzen Nachbebens erinnerten sie daran, daß die Zeit sehr knapp war. Sie durften sich nicht ausruhen, mußten sofort handeln.
Die drei Starfleet-Offiziere winkten noch einmal zum Abschied, und dann blieb die große Siedlung hinter ihnen zurück.
Wie verzagt strichen Gantels lange Hände durchs lange weiße Haar. »Das sind recht schlechte Nachrichten«, sagte er, als er die Mitteilung erhielt. Damit untertrieb er ganz bewußt den Ernst der Situation. Es wäre leicht gewesen, jetzt außer sich zu geraten, doch das nützte ihm überhaupt nichts. »Glauben Sie, das Schiff im Orbit hat die Kom-Signale empfangen?«
»Die Wahrscheinlichkeit dafür ist ziemlich hoch«, erwiderte Triness betrübt. »Aber bestimmt waren die Stimmen sehr verzerrt, und außerdem konnte ich innerhalb kurzer Zeit kompensieren. Daher nehme ich an, daß kein wichtiger Informationsaustausch stattfand. Soweit ich weiß, ging es bei dem kurzen Kontakt nur um die drei Monde. Ich finde es erstaunlich, daß die Föderationsleute so lange gebraucht haben, um das herauszufinden. Sie scheinen nicht besonders schnell von Begriff zu sein.«
»Du bleibst immer optimistisch«, kommentierte Gantel. Nun, auch aus diesem Grund legte er Wert auf ihre Gesellschaft.
»Jetzt wissen Sie, daß die Besatzungsmitglieder des Shuttles noch leben.«
»Wir haben ihnen Grund gegeben, von entsprechenden
Hoffnungen auszugehen«, entgegnete Triness.
»Besteht die Möglichkeit, daß die Sensoren der Voyager etwas geortet haben, das sie besser nicht orten sollten?«
»Nein«, sagte Triness. »Die Lücke in den Interferenzen beschränkte sich auf ein sehr schmales Mikrowellenband.«
»Das ist wenigstens etwas. Hat Daket die Landegruppe inzwischen lokalisiert? Oder hat er in dieser Hinsicht nur Entschuldigungen anzubieten, ebenso wie in bezug auf seine Versuche, die subplanetare Energiequelle zu erreichen?«
»Eine der von ihm ausgeschickten Gruppen hat das
Weitere Kostenlose Bücher