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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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versteckt.«
    Sie ließ sich lächelnd darauf ein. »Das glaube ich auch. Beides. Mimi wusste vermutlich, was los war, und ist untergetaucht.«
    »Wir werden sie finden.« Nach einem zuversichtlichen Nicken ging ich nach Hause, wo ich mir ein kaltes Müsli und eine Dusche verabreichte. Eine heiße Dusche, jetzt, da der Kofferraumtyp hinübergegangen war. Dieses Schlitzohr.
    Ich konnte mich kaum erinnern, im Bett gelandet zu sein, als mich ein vertrautes Gefühl weckte. Mir strich etwas über die Haut, Wärme, etwas Elektrisierendes. Flatternd öffneten sich meine Lider, und ich sah Mr Reyes Alexander Farrow unter meinem Fenster am Boden sitzen. Und mich betrachten.
    Er war körperlos erschienen, sodass trotz der Dunkelheit, die alles andere im Zimmer zum Verschwinden brachte, jede fließende Linie seines Wesens sichtbar war. Und jede fesselte meinen Blick und lockte mich an wie die hypnotische Brandung des Ozeans. Ich folgte ihnen, zog über Ebenen und sprang in Täler hinunter.
    Ich drehte mich auf die Seite zu ihm herum und vergrub mich tiefer in die Falten meiner Bettdecke. »Bist du tot?«, fragte ich. Meine Stimme war nur mehr ein taumeliger Schatten ihrer selbst.
    »Spielt das eine Rolle?«, wich er meiner Frage heftig aus.
    Er saß da wie auf dem Schwarz-weiß-Foto, das die Knackitusse von ihm hatte: ein Bein an die Brust gezogen, den Arm darübergelegt, den Kopf an die Wand gelehnt. Sein intensiver Blick hielt mich in seinem Bann. Das Atmen fiel mir schwer. Ich wollte nichts lieber, als jeden Zentimeter seines harten Körpers erkunden. Aber ich wagte es nicht.
    Als hätte er diesen Moment, in dem ich beschloss, nicht zu ihm zu gehen, genau gespürt, legte er lächelnd den Kopf schräg. »Kleine Unerbittliche«, sagte er mit einer Stimme wie Buttertoffee, glatt und süß und so verführerisch, dass mir buchstäblich das Wasser im Mund zusammenlief. »Ich habe dich stundenlang beobachtet.«
    Die Vorstellung rief ein Hochgefühl hervor, das ich sofort niederknüppelte. Der Gedanke, dass er mich betrachtete. Anstarrte. Musterte. Wahrscheinlich spürte er es sowieso. Er wusste ganz bestimmt, wie leicht ich für ihn zu haben war.
    »Ich habe zugesehen, wie du durch den Park zu den Schaukeln gerannt bist, wie deine glänzenden Haare über deine Schultern fielen oder wirr über den Rücken hingen, wie deine Lippen beim Eislecken rot wurden. Und wie du gelächelt hast.« Er seufzte schwer. »Mein Gott, es war umwerfend.«
    Da er nur drei Jahre älter war als ich, hatte seine Darlegung nicht den Beigeschmack des Perversen, den sie bei älteren Männern gehabt hätte. Das Beschwörende seiner tiefen Stimme, das schmeichelnde Drängen lockten mich zu ihm, verführten mich wie ein Inkubus, und ich schauderte am ganzen Leib, erbebte vor Verlangen. Es war so übermächtig, so verzehrend, dass es mir den Atem raubte.
    »Und als du in der Highschool warst«, sprach er weiter, als durchlebte er einen alten Traum, »habe ich immer beobachtet, wie du deine Bücher trugst, habe die Wölbung deines Rückens betrachtet, deine makellose Haut. Ich habe nach dir gegiert wie ein Tier nach Blut.«
    Bei jedem Wort, bei jedem Herzschlag, der zu mir herüberhallte, wurde ich ein bisschen schwächer. Wenn ich ihn weiterreden ließ, würde ich einknicken, so viel war klar. Ich hatte nicht die Superkräfte, die es brauchte, um ihm zu widerstehen. Es gab überhaupt nicht viel in mir, das super gewesen wäre.
    »Was ist eigentlich Schwefel?«, fragte ich und hoffte, damit das Feuer zu löschen. Und ich wollte ihn daran erinnern, woher er kam, ihm ein bisschen wehtun, weil er mir wehtat. Indem er mir misstraute, meine Wünsche und Sorgen in den Wind schlug. Genau wie jeder andere Mann in letzter Zeit.
    Langsam erschien ein berechnendes Lächeln auf seinem Gesicht. »Wenn du meine Schwester noch einmal behelligst, haue ich dich in der Mitte durch.«
    Hatte wohl funktioniert. Ich hatte ihm wehgetan. Er hatte mir wehgetan. Damit konnte ich leben. »Wenn du mir nicht sagst, wo du bist, wenn du mir nicht so weit traust, dass ich dir helfen kann, warum bist du dann hier? Wozu die Mühe?«
    Ein leises Knurren hallte durchs Zimmer, dann verschwand er. Ich fühlte, wie sein Wesen aus dem Zimmer strömte und die kalte Stille zurückließ, die in seinem Sog entstand. In der letzten Sekunde streifte er mich und flüsterte mir ins Ohr: »Weil ich nur deinetwegen atme.«
    Ich tauchte seufzend tiefer unter meine Decke. Eine ganze Weile blieb ich so liegen und

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