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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Darynda Jones
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Namenssilbe. »Bei einem Doppelvokal gibt der vordere den Ton an. So lautet die Regel.«
    Er sah mich mit gerunzelter Stirn an. »Was heißt das denn?«
    Verstohlen schoss ich Cook einen komischen Blick zu und hielt mit eiligen Schritten auf die Haustür zu, wobei mir auffiel, wie ultracool sich das Klicken meiner Stiefel auf dem Pflaster anhörte. »Das heißt, dass Sie nie richtig lesen gelernt haben«, rief ich.
    Cookie hustete, um nicht zu kichern. Ich klopfte energisch an die Haustür, bevor Garrett mich an der Tür einholte.
    Eine Frau in den Dreißigern mit kurzem, dunklem Bob, der ihr viereckiges Gesicht noch eckiger machte, zog die Tür einen Spaltbreit auf.
    »Ja?«, fragte sie ein wenig misstrauisch. Wahrscheinlich dachte sie, wir wollten ihr etwas verkaufen. Staubsauger. Zeitschriftenabos. Heilsbotschaften.
    »Tag. Miss Liedell?« Ich hielt meine Lizenz hoch. Hauptsächlich, weil das cool aussah. »Ich bin Charlotte Davidson, und das sind meine Kollegen Cookie Kowalski und Garrett Swopes. Wir ermitteln in einem Unfall mit Fahrerflucht, der vor drei Jahren passiert ist.«
    Da ich keine Ahnung hatte, was dem Kofferraumtypen passiert war, ging ich ein hohes Risiko ein. Wenn sie seinen Tod verschuldet hatte, hätte alles Mögliche passiert sein können. Aber da er wahrscheinlich in dem Kofferraum gestorben war, lag ein Unfall mit Fahrerflucht nahe. Ich stellte mir vor, dass sie spät nachts auf dem Heimweg war und ihn übersah. Da sie die anschließenden Schwierigkeiten fürchtete, überredete sie ihn, in den Kofferraum zu steigen? Das war dünn, aber etwas anderes hatte ich nicht.
    Mein Vabanquespiel zahlte sich sofort aus. Ich spürte, wie ihr der Schreck in die Glieder fuhr; ihr Schuldbewusstsein verdunkelte ihre Aura, während ihr Gesicht einen Anflug von Sorge verriet. Ihre Augen weiteten sich kaum merklich. Ihr Mund wurde ein bisschen schmaler. Sie hatte sich auf so eine Situation vorbereitet, und das stempelte sie in meinen Augen zur Mörderin.
    Ich beschloss, sofort Druck auszuüben und ihren Nerven keine Verschnaufpause zu lassen. »Würden Sie uns bitte schildern, was passiert ist, Miss Liedell?«, verlangte ich in vorwurfsvollem Ton.
    Sie griff sich unsicher an den Blusenkragen. Vielleicht tat sie es aber auch, weil sie plötzlich etwas kalt anwehte. Denn bei ihr stand ein toter Obdachloser und starrte sie an, während in seinen grünen Augen der Funke der Erkenntnis aufflammte. Ich hatte noch nie erlebt, dass ein Toter einem Lebenden etwas antat – ich wusste nicht mal, ob das möglich war –, aber ich hoffte inständig, den Kerl nicht angreifen zu müssen. Er war ziemlich groß. Und da nur ich ihn sehen konnte, würde ich bestimmt ein sonderbares Bild abgeben.
    »Ich … ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen«, antwortete sie.
    Das verräterische Schwanken ihrer Stimme entging mir nicht. »Sie haben einen Obdachlosen angefahren, im Kofferraum Ihres weißen Taurus eingeschlossen und dort sterben lassen. Kann man es etwa so zusammenfassen?«
    Aus den Augenwinkeln sah ich Garrett die Zähne zusammenbeißen und konnte beim besten Willen nicht unterscheiden, ob ihm meine Befragungstaktik nicht passte oder ob ihn erboste, was die Frau getan hatte.
    »Es war auf der Coal Avenue«, sagte der Kofferraumtyp klar und deutlich mit tiefer Stimme. Zuerst war ich verblüfft, aber auch Verrückte hatten mal einen lichten Moment. Dann heftete er seinen grimmigen Blick auf mich. Ich wagte mich nicht zu rühren. »Auf einem Parkplatz, ob Sie es glauben oder nicht.«
    »Sie haben ihn auf einem Parkplatz angefahren?«, fragte ich verblüfft. Garrett trat von einem Bein aufs andere und fragte sich sicher, wo das noch hinführen sollte. Das fragte ich mich auch.
    Doch diesmal riss sie die Augen auf. Ihr Schuldbewusstsein war nicht zu übersehen. »Ich … ich habe nie jemanden angefahren.«
    »Sie war betrunken«, sagte der Tote. Die Erinnerung furchte sein Gesicht. »Sturzbetrunken. Und sie sagte zu mir, ich sollte mich auf den Rücksitz ihres Wagens setzen, dann würde es mir gleich besser gehen.«
    »Sie haben gesagt, er soll sich auf den Rücksitz setzen.« Ich durchbohrte sie mit einem drohenden Blick. »Sie hatten getrunken.«
    Miss Liedell blickte sich um, wie um sich zu vergewissern, dass sie nicht heimlich gefilmt und verarscht wurde.
    »Ich muss eine Gehirnerschütterung gehabt haben. Ich konnte nicht klar sehen. Ich redete mit ihr, und plötzlich lag ich sterbend in ihrem Kofferraum. Sie hat mich mit

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