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Geisterjagd

Geisterjagd

Titel: Geisterjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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anschreien, wollte ihm ein Messer in den Leib rammen. Es war nicht jener Schmerz, nicht jene Verwirrung in mir wie damals, als Kleine Schwester seine Geliebte war -nicht ganz. Meine Metis, du warst erzürnt darüber, was ich mir antat, du sagtest mir, daß ich nicht Kleine Schwester und Kleine Schwester nicht ich sei. Ich habe unter den Worten gezittert, die auf mich einschlugen, doch was konnte ich von Windstößen wissen, ich, die ich noch niemals aus der Kuppel herausgekommen bin? Ich wollte nicht zuhören, preßte die Hände fest auf die Ohren, weinte, bis mein Schädel pochte, bis meine Kehle wund und ich so erschöpft war, daß ich mich wie Gelee fühlte.
    Vater betrachtete dich, meine Metis, jede Bewegung, als du dich auf dem Sitz herumdrehtest und dem Licht, das durch das Fenster hereinflutete, deinen Rücken zuwandtest. Er beobachtete dich, als du herunterglittest und zu mir kamst und hinter mir stehenbliebst, eine Hand auf meine Schulter gelegt.
    Wer bist du, fragte er - doch er hat es gewußt, ich bin sicher, er hat es gewußt.
    Gyolls Tochter, antwortetest du.
    Aielas Kind, sagte er. Und er blieb einen weiteren Moment stehen, dann wandte er sich ab und ging, ohne etwas über den Grund seines Kommens verlauten zu lassen.
    Zum Abendessen ging ich bereits voller Angst, da Vater meine Anwesenheit forderte. Er sprach kein einziges Mal mit mir, doch er lächelte, als er mich auf Stiefmutters Platz sitzen sah.
    Du warst fort, als ich zurückkam.
    Ich wußte, wo du warst, ich wußte es…
    Zwei Wochen lang verließ ich jenes Zimmer nicht mehr. Ich bin nicht in die Tunnel geflohen, ich habe nicht versucht, dich zu finden oder dich zu beobachten. Erst als Vater aufbrach, die Minen zu inspizieren - erst zu diesem Zeitpunkt habe ich. ..
    Nein. Ich will mich nicht daran erinnern. Metis, meine Liebe, ich will nicht - o Gott, wie kann ich mich nur daran erinnern, was ich zu dir gesagt, wie ich dich angebrüllt und angebettelt habe, dich von Acthon in die Wildnis bringen zu lassen. Ich habe dich angefleht, ihn zu verlassen. Ich konnte es nicht ertragen, dich bei ihm zu wissen, ich habe dich angebettelt und dich verflucht, und dann habe ich mein Gesicht in deinem Schoß verborgen, und du hast mich getröstet, hast versucht, meinen Schmerz zu lindern, hast versucht, meinen Schmerz zu verstehen, nicht die Tatsache dieses Schmerzes, sondern dessen Ausmaß.
    Nach Vaters Rückkehr habe ich euch beobachtet. Ich glaube, du hast es gewußt, obwohl du niemals mit mir darüber gesprochen, nie danach gefragt hast. Stundenlang kauerte ich in der Finsternis des Tunnels und sah zu, wie mein Vater dich liebte. Sah zu, wie du übersättigt neben ihm lagst und schläfrig mit den Fingerspitzen über seine Schultern und seinen Rücken streicheltest, langsame Striche, die sich in mein Fleisch brannten.
    Und dann warst du schwanger.
    Und dann wurdest du nach Hause geschickt wie die anderen.
    Und dann bist du gestorben, doch das Kind lebte, wie das Kind von Kleiner Schwester, genau wie das Kind von Kleiner Schwester.
    Und Vater wurde abermals ein Totgeborenes gezeigt.
    Hat er um dich getrauert, meine Metis, oder nur um sich selbst?
    Hat er dem Schicksal gezürnt, das seinen Samen und deine Leibesfrucht zu dem entstellte, was für ihn blankes Entsetzen war?
    Ich weiß nur - nach deinem Tod, meine Metis, nachdem er das unförmige Geschöpf gesehen hatte, von dem sie sagten, er habe es gezeugt, begann er sein Hin- und Herreisen zwischen den Aghir-Welten, zu jener Zeit begann er zu versuchen, die Tejed zu einer Zusammenarbeit gegen die Rebellen und ihren Lieblingsschmuggler zu bewegen. Ich glaube, er wollte sich Zeit kaufen, um seinen Söhnen das Liros-System sichern. Er wußte nur zu gut, wie schlecht sie ausgestattet waren - daß sie gegen die Rebellen keine Chance hatten. Wäre er nicht zu Füßen von Ordnung und ehelichem Fleisch und Blut seinem Götzendienst nachgegangen, so hätte er Acthon als legitimen Erben eingesetzt, dessen bin ich sicher, und die anderen ins Exil geschickt, doch das würde niemals geschehen, er konnte nicht gegen seine tiefsten Überzeugungen angehen.
    Er nahm sich keine Mätressen mehr, und er wurde härter und kälter als jeder Stein.
    Drei Tage. Acthon und ich, wir haben unsere Pläne geschmiedet.
    Unter meinen zahlreichen Kleidern werde ich den Tod tragen.
    Sie berührte den seidigen grünen Stoff. Er fühlte sich warm und gummi-artig an, hatte einen matten Schimmer. „Und ich kann ihn tatsächlich mit einer

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